Wintertourismus | So wenig Schnee gab es noch nie
Schneekanonen braucht das Land

Präparierte Loipe im Goms. Ein weisser Streifen in der Landschaft.
Foto: Keystone
«Rekordschneearm» lautet das Fazit. Seit Messbeginn ist im Dezember noch nie so wenig Schnee gefallen. Die Schneekanonen stehen deshalb im Dauereinsatz. Kein billiger Spass für die Destinationen.
Die Medien berichteten in den vergangenen Tagen nicht etwa über reichlich Schneefall und weisse Pracht. Waldbrände im Tessin und in Graubünden dominierten die Schlagzeilen. Laut «Sonntagszeitung» sind im Dezember erneut Rekorde gebrochen worden. Wurde im letzten Monat 2015 noch eine Rekordwärme verzeichnet, war im Dezember 2016 ein Rekord an Schneearmut zu verzeichnen. Denn laut Zahlen des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) gab es seit Messbeginn noch nie so wenig Schnee zum Jahresende.
In seinem aktuellen Bericht informiert das SLF, dass die aktuelle Situation als «rekordschneearm» bezeichnet werden müsse. Auch Heiligabend 2016 sei der «schneeärmste seit Messbeginn» gewesen. Dass das vergangene Jahr zu den zehn wärmsten in den letzten 150 Jahren zählte, führte auch zu einer Rekord-Trockenheit. Als eine Folge davon sinken die Wasserpegel der Schweizer Flüsse und Seen. «Man muss sich auf einen längeren Wassertiefstand einstellen», wird Massimiliano Zappa vom Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft zitiert.
Apere Flanken prägen das Bild
Aufgrund des geringen Schneefalls sind auch die Hänge in den heimischen Skigebieten von aperen Flanken geprägt. Nur dank dem Einsatz von Schneekanonen kann in vielen Destinationen überhaupt von Skipisten die Rede sein. «Echter» Schnee liegt zumeist nur ganz oben. Einzelne Skigebiete locken Gäste deshalb mit unkonventionellen Methoden an den Pistenrand. Laut «SonntagsBlick» sind derzeit etwa auf der Tschentenalp oberhalb Adelboden zwei Kamele als Attraktion zu bestaunen – ein Ritt kostet fünf Franken. Andernorts picknicken Familien im Gras, während sich die Kinder nebenan am Kinderskilift vergnügen.
Bis sich Frau Holle endlich erweicht und reichlich Schnee schickt, müssen Skifahrer, Snowboarder und auch Langläufer mit technischem Schnee aus der Kanone vorlieb nehmen. Kein billiger Spass für die Destinationen, wie «SonntagsBlick» am Beispiel von Lenzerheide vorrechnet: Ein Kilometer Piste koste eine Million Franken. Derzeit können rund die Hälfte aller Skipisten im Land beschneit werden. Das ist etwas weniger als bei der Konkurrenz in Österreich (80 Prozent) und im Südtirol (95 Prozent). Gemäss Pro Natura wurden im Jahr 2014 insgesamt 2'730 Kilometer beschneit. Rechnet man das hoch, ergeben sich für die Schweiz jährlich Kosten in der Höhe von 2,7 Milliarden Franken.
pmo
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Kommentare
Beobachter - ↑6↓2
Die Schneemisere liegt beim Datum unserer Weihnachtszeit - mein Vorschlag - ein Jahr auf 13 Monate verlängern und dann wieder zurück zum alten Rhythmus. Naturschutz pur.
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Bimbam, Heiliger - ↑2↓5
Jetzt wird unsere schöne Heimat aber arg gebeutelt! Man mag sich eine Zukunft ohne Schnee im Winter nicht vorstellen, das wäre eine ziemliche Tristesse in den Wintermonaten. Ja und natürlich wären auch die ökonomischen Folgen recht fatal. Quo vadis Wallis?
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Martin - ↑15↓10
Wie sagt man so schön " mit dum Grind durch Wand, koste was es wolle, Es wäre allmählich an der Zeit das der Mensch mit der Natur und nicht umgekehrt die Natur mit dem Menschen lebt..
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