Industrie | Schwacher Euro kurbelt Umsatz von Autozulieferer Bosch an
Scintilla leidet weiterhin unter starkem Franken

Scintilla-Werke in St. Niklaus. (Archiv)
Foto: zvg
Der schwache Euro hat dem Umsatz des deutschen Technologiekonzerns Bosch zu Jahresbeginn einen Schub verliehen. Von Januar bis März stiegen die Erlöse um rund 13 Prozent. Die Schweizer Bosch-Tochter Scintilla leidet hingegen unter dem starken Franken.
Währungsbereinigt belief sich das Plus von Bosch im ersten Quartal auf 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Bosch am Mittwoch mitteilte. Eine absolute Zahl nannte das Unternehmen nicht.
Im vergangenen Jahr hatte der Stiftungskonzern den Umsatz um 6,3 Prozent auf knapp 49 Mrd. Euro gesteigert und damit sein Wachstumsziel von drei bis fünf Prozent Umsatzplus übertroffen. Diese Spanne stellte der Autozulieferer, Maschinenbauer und Haushaltsgerätehersteller auch für 2015 in Aussicht.
Aderlass bei Tochter Scintilla
Trotz der guten Aussichten im laufenden Jahr hat Bosch als Massnahme gegen die Frankenstärke in den letzten Wochen die Arbeitszeit bei ihrer Schweizer-Tochter Scintilla in den beiden Fabriken in St. Niklaus und Zuchwil SO von 40 auf 41,5 Stunden pro Woche erhöht.
Knapp 900 Beschäftigten müssen bis Ende Dezember für den gleichen Lohn mehr arbeiten, falls sich der Eurokurs nicht bei 1,15 Fr. einpendelt. Und rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zuchwil müssen Ende 2016 aus dem Unternehmen ausscheiden, weil Bosch im Werk Zuchwil Stellen nach Ungarn auslagert.
Potenzial von internetfähigen Produkten
Bosch will, wie der Konzern am Mittwoch weiter mitteilte, künftig vor allem mit internetfähigen Produkten und Dienstleistungen wachsen. Die Palette reicht dabei vom ferngesteuerten Backofen bis zur Technik für das autonom fahrende Auto. Das Geschäftspotenzial liege hier vor allem bei den Diensten, die mit vernetzten Geräten und Maschinen angeboten werden könnten, erklärte Bosch-Chef Volkmar Denner.
Ende März hatte der Konzern mitgeteilt, dass im laufenden Jahr in diesem Bereich weltweit 12 000 Beschäftigte eingestellt würden. Neben Maschinenbau- und Elektrotechnik-Ingenieuren seien vor allem Akademiker mit IT-Kenntnissen gesucht.
Die ersten Anwendungen für das automatisierte Fahren bringt Bosch aktuell auf den Markt. So werden 2015 Produkte für das ferngesteuerte Parken sowie Assistenzsysteme für das Steuern im Stau, Ausweichen und Linksabbiegen in Serie gehen.
Die Kfz-Sparte von Bosch wuchs im vergangenen Jahr am schnellsten. Der Umsatz stieg hier um neun Prozent auf 33,3 Mrd. Euro. Regional gesehen legte das gesamte Bosch-Geschäft in Europa mit gut zwei Prozent am wenigsten zu, während die Erlöse in Asien um 17 Prozent auf fast 13 Mrd. Euro schnellten. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen stieg um gut sechs Prozent auf drei Mrd. Euro.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar