ASTRA-Affäre | ASTRA bezahlte am Simplon Kostenüberschreitungen von 87 Prozent

Frutiger/Interalp offeriert billig - und kassiert danach fast das Doppelte

Die Kaltwasser-Galerie vor ihrer Sanierung im Jahr 2009.
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Die Kaltwasser-Galerie vor ihrer Sanierung im Jahr 2009.
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 22.04.16 4
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Seit 2009 wird die Simplonpassstrasse saniert. Frutiger/Interalp erhielt Aufträge für 139 Millionen Franken, während die Walliser Unternehmen mit einem Auftragsvolumen von 34 Millionen abgespeist wurden. Weil sie zu teuer offeriert haben.

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  • Wieder auf freiem Fuss

Die Walliser Unternehmen guckten bei den Arbeitsvergaben des Astra zumeist in die Röhre, weil das Gesetz verlange, dass der Bund den Günstigsten berücksichtige. Lokale Bauunternehmer aber hegten gegenüber dem «Walliser Boten» den Verdacht, dass bei den Arbeitsvergaben des Bundes bzw. des ASTRA nicht alles korrekt zugehe. Zu offensichtlich sei die Bevorzugung des Konsortiums Frutiger/Interalp. Unter anderem wurde im «Walliser Boten» im Juli 2015 über Kostenüberschreitungen an der Kaltwassergalerie spekuliert.

Ein Verdacht, der letztlich auch die Bundesanwaltschaft auf den Plan rief und schliesslich vor einem Monat zur Verhaftung des Geschäftsführers der Interalp sowie zwei ASTRA-Mitarbeitern in Visp geführt hat. Sie sind in der Zwischenzeit wieder auf freiem Fuss. Der Verdacht aber bleibt bestehen: Interalp/Frutiger habe sich durch Bestechung von Bundesbeamten die Aufträge am Simplon gekauft.

Kostenüberschreitung von 87 Prozent

Nun aber lassen Recherchen der «Berner Zeitung» zu den Arbeitsvergaben und -abwicklungen die günstigsten Offerten von Frutiger/Interalp in einem frappant anderen Licht erscheinen. Das Astra habe 2012 an Frutiger/Interalp den Zuschlag für die Sanierung eines halb offenen Tunnels, der sogenannten Kaltwassergalerie, vergeben. Das Konsortium bekam den Auftrag, weil es mit 12,4 Millionen Franken das tiefste ­Angebot eingereicht hat. Schon ein Jahr später forderte es massiv mehr Geld. Das Astra räumt gegenüber der «Berner Zeitung» ein, dass es dem Konsortium schliesslich statt 12,4 Mil­lionen 23,1 Millionen Franken bezahlt hat. Eine Kostenüberschreitung von 87 Prozent.

Kurz zuvor ein ähnliches Szenario am Simplon: Frutiger/Interalp hatten den Beschaffungswettbewerb für die Sanierung des Kulmtunnels auf dem Simplon gewonnen. Offerierter Preis: 22,9 Millionen Franken. Das Astra zahlte in der Schlussrechnung 28,2 Millionen Franken – 5,3 Millionen Franken respektive 24 Prozent mehr als vereinbart.

Schwarz-Peter-Spiel der Verantwortlichen

Derartige Kostenüberschreitungen machen die Regel der Berücksichtung des Günstigsten zum Witz. Mark Siegenthaler vom ASTRA begründet die Kostenüberschreitungen so: Der Arbeitsaufwand sei vom durch das Astra engagierten ­Projektverfasser massiv unterschätzt worden. Zudem habe Lawinengefahr die Arbeiten erschwert. Das stelle «eine höchst unerwünschte Situation» dar.

Und bei Interalp/Frutiger tönt das so: «Gemäss unserer Beurteilung haben vermutlich eine ungenügende Projektierung und eine lückenhafte Ausschreibung zu den Kostenüberschreitungen geführt.» Teilweise seien Arbeiten vergessen und das Ausmass der Arbeiten massiv unterschätzt worden, sagt Rudolf Lagger, ­Mitglied der Geschäftsführung gebenüber der «Berner Zeitung». «Diese Punkte» lägen aber in der Verantwortung des Astra. «Deshalb musste nicht der Unternehmer die Kosten übernehmen.»

zen
22. April 2016, 11:42
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Kommentare

  • Jorge - vor 9 Jahre ↑13↓4

    Besitzer der Firma Interalp ist scheinbar eine Italienische Familie mit Wohnsitz in Italien.
    Gute Nacht lieber Simplon.

    antworten

  • fritz - vor 9 Jahre ↑33↓3

    ...seit 2009 wird die Simplonstrasse saniert?
    Die Simplonstrasse wird miis psinnu scho saniert..

    antworten

  • luwa - vor 9 Jahre ↑43↓5

    So tief ist der Politische Sumpf ,dadurch hat das einheimische Gewerbe immer das nachsehen ,obwohl die Rechnung am schluss viel teurer ist als die Offerten der Einheimischen .

    antworten

    • Schütze - vor 9 Jahre ↑13↓15

      Die einheimischen Unternehmen hätten genau gleich den Mehraufwand verrechnet.
      Mehrarbeit gegenüber dem Angebot? => Mehrpreis, ganz einfach
      Der Fehler liegt wohl bei der Planung.

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