Mittagstische an Oberwalliser Schulen
Tagesschulmodelle im Aufwind?

Tagesschulmodelle sind gefragt.
Foto: zvg
Seit diesem Schuljahr wird in St. Niklaus ein Mittagstisch für Schulkinder angeboten. 1815.ch hat nachgefragt, ob die Möglichkeit in St. Niklaus genutzt wird und wie sich die Situation in anderen Oberwalliser Schulen entwickelt.
Zu Beginn des laufenden Schuljahres wurde das Betreuungsangebot in den Schulen St. Niklaus–Grächen um das Angebot eines Mittagstischs für Kinder und Jugendliche erweitert. Das neue Angebot wird durch eine Nachschulbetreuung an Wochentagen, mit Ausnahme des Mittwochs, ergänzt. Wie 1815.ch bereits im Mai berichtete, konnte das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Pflege- und Altersheim St. Niklaus aufgegleist werden. Grundlage für die Einführung des Betreuungsangebots war eine Umfrage, in welcher rund 40 Eltern ein entsprechendes Bedürfnis signalisiert haben.
Projekt angelaufen
Nicole König, die Ansprechperson für das Angebot in St. Niklaus, teilt mit, dass das Projekt inzwischen angelaufen sei. «Wie ähnliche Projekte in anderen Gemeinden, zum Beispiel in Naters, gezeigt haben, braucht es eine gewisse Anlaufzeit bis sich ein solches Angebot herumgesprochen hat.» Inzwischen würden zwar einzelne Kinder den Mittagstisch und mehrere die Nachschulbetreuung nutzen, es seien aber aktuell noch genügend Plätze verfügbar.
«Mit dem Alters- und Pflegeheim St. Niklaus konnte eine wirklich interessante Lösung realisiert werden». König betont, dass eine professionelle Betreuung gewährleistet sei und auch eine gute Infrastruktur zur Verfügung stehe. Im Weiteren ist das Angebot durchaus erschwinglich. Gemäss König stellt es derzeit, mit beispielsweise 10 Franken pro Mittag und Betreuung, das billigste im Oberwallis dar.
Beliebte Angebote
In den grossen Talgemeinden zeichnet sich eine klare Tendenz ab. «Das Angebot ist sehr beliebt», betont etwa der Visper Schuldirektor Bruno Schmid. Die bereits seit mehreren Jahren bestehenden Mittagstisch- und Betreuungsangebote in Brig-Glis, Visp und Naters werden sehr gut genutzt. «In den vergangenen Jahren ist eine klare Steigerung der Bedürfnisse festzustellen,» berichtet auch Reinhard Jossen, Schulhausvorsteher Primarschule und Kindergarten in Naters. Gemäss Robert Lochmatter, Schuldirektor in Brig-Glis, stehen tendenziell zu wenig Plätze zur Verfügung.
Die Angebote richten sich in erster Linie an Kinder der Stufen Kindergarten und Primarschule. In Ausnahmefällen werden in Naters für den Mittagstisch aber auch Schülerinnen und Schüler der Orientierungsschule aufgenommen, während in Brig-Glis gemäss Lochmatter kein Angebot besteht. «Im letzten Jahr haben wir auch ein Angebot für einen Mittagstisch auf der Stufe Orientierungsschule gemacht. Hier war aber keine Nachfrage vorhanden.»
Angebote nicht flächendeckend
Mittagstisch- und Tagesschulmodelle werden allerdings nicht in allen Regionen des Oberwallis angeboten, so beispielsweise in der Schulregion Untergoms. «Derzeit wird kein Mittagstisch organisiert», berichtet Martin Fux, Schuldirektor Kindergarten und Primarschule Untergoms. Eine Ausnahme stellen die derzeit vier Viert- und Fünfklässler aus Bellwald und Binn dar, welche die Schule in Fiesch besuchen und gemeinsam mit den Orientierungsschülern verpflegt werden.
Es gebe zwar vereinzelt Nachfragen für einen Mittagstisch, die Eltern würden sich aber schlussendlich selbst mit anderen Eltern oder Verwandten organisieren. Bei der Schulbehörde mit Vertretungen aus allen Gemeinden ist ein Mittagstisch zwar durchaus Thema, allerdings habe man den Eindruck, dass die Nachfrage aktuell zu wenig gross ist.
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