Kleiderschrank-Coaching | Gabriella Pacozzi tritt gegen den «Kleider Waste» an

Textilien sind keine Wegwerfwaren

Wertigkeit beachten. Gabriella Pacozzi pflegt einen sorgfältigen Umgang mit Kleidern.

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Wertigkeit beachten. Gabriella Pacozzi pflegt einen sorgfältigen Umgang mit Kleidern.

Foto: mengis media / Alain Amherd

Quelle: 1815.ch 04.01.20 0
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BRIG-GLIS | Gabriella Pacozzi ist Inhaberin der Boutique Ladybird in Brig. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Kleidern ist ihr wichtig. Mit ihrem Kleiderschrank-Coaching-Angebot plädiert sie für einen achtsamen Umgang mit Textilien und den dazu verwendeten Ressourcen.

Nathalie Benelli

«Ich habe wieder einmal nichts anzuziehen», diesen Seufzer hat wohl schon so manche oder mancher vor dem Kleiderschrank ausgestossen, obwohl die Tablare gut gefüllt und die Kleiderstangen schwer behängt sind. Doch in solchen Momenten muss man nicht gleich zum nächsten Kleiderladen rennen oder im Internet die «Z»-Seite anklicken. Denn vielleicht könnte die bisherige Garderobe neu kombiniert, aufgepeppt oder ein wenig verändert weiterhin gute Dienste leisten. ­Genau dabei hilft Gabriella ­Pacozzi mit ihrem Kleiderschrank-Coaching.

Kleider werden nur
7- bis 10-mal getragen

Laut Public Eye, der unabhängigen Organisation der Menschenrechte, kaufen Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt 15 Kilogramm Kleider im Jahr. Nach Weihnachten dürften die Kleiderschränke wieder einmal aus allen Nähten oder besser gesagt aus allen Fugen platzen. Jährlich gelangen 50 000 Tonnen Textilien in die Altkleidersammlung. Darunter einwandfreie Kleider. Durchschnittlich tragen Herr und Frau Schweizer ihre Kleider nur sieben- bis zehnmal. Kleider, die schnell, billig und in grossen Mengen produziert werden, bezeichnet man als «Fast Fashion». Sie werden nach neusten Trends produziert und haben oftmals nach kurzer Zeit bereits ausgedient. Gemäss Public Eye wird fast die Hälfte der produzierten Kleider überhaupt nie getragen. Fehlkäufe landen direkt im Müll oder in der Altkleidersammlung.

Diese Entwicklungen findet Gabriella Pacozzi bedenklich. «Wenn man sich ein T-Shirt für 4.90 Franken kauft, tut man das in der Regel vor allem da­rum, weil der Preis so niedrig ist und nicht, weil man wirklich ein neues T-Shirt benötigt», hält Gabriella Pacozzi fest. «Alle gekauften Kleidungsstücke hat jemand genäht und für deren Herstellung wurden Ressourcen verbraucht. Da lohnt es sich, gut zu überlegen, was man wirklich braucht.»

Lang anhaltende Freude an Kleidungsstücken

In ihrer Boutique Ladybird in der Briger Altstadt achtet Gabriella Pacozzi darauf, nur Kleider ins Sortiment aufzunehmen, die nachhaltig produziert wurden und deren Qualität eine lange Tragezeit erlaubt. «Ich arbeite nur mit Firmen zusammen, die mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern korrekt umgehen», betont die Boutique-Inhaberin. «Meine Kundinnen sind Frauen, die sich Gedanken darüber machen, was sie kaufen. Sie haben einen achtsamen Umgang mit den Dingen.» Es sei doch schön, wenn eine Kundin nach fünf Jahren ihren Mantel immer noch gerne trage. Als Ladeninhaberin sei sie natürlich darauf angewiesen, dass sie auch Kleider verkaufen könne. Sie rate Kundinnen aber oftmals, sich den Kauf noch einmal in Ruhe zu überlegen. «Ich mag es nicht, wenn mir in einem Geschäft Dinge aufgedrängt werden. Meine Kundinnen schätzen es, dass ich keinen Verkaufsdruck auf sie ausübe. So können sie die Kleider erstehen, die sie wirklich wollen und in denen sie sich wohlfühlen», erzählt Gabriella Pacozzi. An solchen Kleidern hätten die Kundinnen dann entsprechend lange Freude.

Neue Kombinationen
und Umänderungen

Die Idee zum Kleiderschrank-Coaching entstand mit Stammkundinnen. Im Laden mache sie Kundinnen oft darauf aufmerksam, mit welchen früher gekauften Teilen ein neues Stück kombiniert werden könnte. «Daraus entwickelte sich der Wunsch von Kundinnen, bei sich Zuhause doch einmal den Inhalt ihres Kleiderschranks genauer unter die Lupe zu nehmen.» Ausgehend von den Lieblingskleidern schaue sie sich nach und nach alles an, was sich da angesammelt hat.

«Alle Kleidungsstücke hat ­jemand genäht und für deren Herstellung wurden Ressourcen verbraucht»

Bei selten getragenen Kleidern frage sie die Kundin nach dem Grund. Es könne sein, dass zum Beispiel ein Kleidungsstück als zu elegant eingestuft werde. «Aus einer langen, eleganten Hose kann man ohne Weiteres eine Dreiviertelhose machen, die sportlich wirkt», nennt Gabriella Pacozzi nur eine Möglichkeit, Kleider wieder attraktiv zu gestalten. Neue Kombinationen werden vorgeschlagen, auf die die Kundin vielleicht nie gekommen wäre. Möglich ist auch, dass in Zusammenarbeit mit einer Designerin mit speziellen Stoffen etwas völlig Neues genäht oder der Schnitt verändert wird. Auf diese ­Weise blieben am Schluss gar nicht mehr so viele Kleidungsstücke, von denen sich die Frauen ­de­finitiv trennen wollen. Ausgemusterte Kleider gehen dann an einen Secondhandladen oder in die Altkleidersammlung.

Kleiderschrank-Coaching

Das Kleidercoaching bietet
sie inzwischen allen Interessierten an. Zudem frischt Gabriella Pacozzi für ihre Kundinnen Kleider auf, entfernt Fusseln, näht Knöpfe wieder an oder zieht Fäden ein. «Wir leben in unseren Kleidern. Die sind voller Geschichten. Da lohnt es sich doch, ihre Wertigkeit zu beachten und einen sorgfältigeren und achtsameren Umgang damit zu pflegen», ist Gabriella
Pacozzi überzeugt.

Nathalie Benelli
04. Januar 2020, 05:00
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