Musik | Tontechniker Rico Steiner und seine Arbeit für «carillonplus» und ähnliche Projekte

«Was ist möglich – und was nicht?»

Zurück zu den Wurzeln. Musiker Beat Jaggy (links) und Tontechniker Rico Steiner an der Arbeit für «The Rock» in Raron: «Für mich ist dieses Projekt so etwas wie ‹back to the roots›», sagt Tontechniker und Schlagzeuger Rico Steiner.Foto wb
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Zurück zu den Wurzeln. Musiker Beat Jaggy (links) und Tontechniker Rico Steiner an der Arbeit für «The Rock» in Raron: «Für mich ist dieses Projekt so etwas wie ‹back to the roots›», sagt Tontechniker und Schlagzeuger Rico Steiner.Foto wb
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Quelle: 1815.ch /blo 14.06.19 0
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RARON | Ein Musiker macht Musik – und was macht dabei ein Tontechniker? Er sorgt dafür, dass alles gut tönt, oder? «Er vereint Technik mit Kreativität», sagt Rico Steiner. Vermag er «falsche Töne» in richtige zu verwandeln? «Nein. Ein Mischpult ist keine Kläranlage», antwortet er. Und lacht.

Lothar Berchtold

Der Leuker Elektro-Ingenieur mit Lebensort Raron besetzt eine 80-Prozent-Stelle in einem Visper Unternehmen und ist zu 20 Prozent als freischaffender Tontechniker tätig. Dass ihm seine Arbeit am Mischpult mehr als nur gefällt – wer sich mit Rico Steiner unterhält, stellt dies schnell einmal fest.

«Falsche Töne lassen sich
live nicht
korrigieren»

Was er an seiner Arbeit hinterm Mischpult schätzt – Abwechslung. So stellt er sein Wissen und Können Musicals und klassischen Konzerten zur Verfügung, ist auch bei Freilichttheatern im Einsatz. Genauso wie bei den Produktionen von «carillonplus». Dieser Verein wartet bald einmal in Raron mit dem Open-Air-Konzert «The Rock» auf: Der Klang der Kirchenglocken vereint sich mit rockigen Tönen und Worten.

«Tontechnik hat mein Studium finanziert»

Wie Rico Steiner Tontechniker wurde? «Technisches Interesse war immer schon vorhanden, musikalisches auch. So kam ich seinerzeit zu Freepower und lernte dort, was es als Tontechniker braucht», erzählt er und sagt: «Learning by Doing war mein Weg, Tontechnik hat so mein Studium zum Elektro-Ingenieur finanziert.»

Was ihn an diesem Beruf fasziniert? «Es sind die kreativen Möglichkeiten, die sich mir damit bieten. Jeder Tontechniker kann dabei seinen eigenen Stil entwickeln – und die Kriterien ‹richtig oder falsch› gibt es dabei nicht.» Rico Steiners Kreativität kommt auch bei seiner Arbeit für «carillonplus» zum Zuge. «Ich stecke hier mitten drin im kreativen Prozess, bin Teil des Ensembles wie die Musiker», hält er fest und findet: «Was ist möglich und was nicht – darauf liefere ich dem Komponisten und dem Arrangeur Antworten.»

Wie der Tontechniker seine Arbeit für «Glocken-Projekte» beschreiben würde? «Die Musiker sehen sich nicht, ich sehe sie auch nicht – doch fürs Zusammenspiel braucht es Kommunikation. Dafür bin ich zuständig: Was bei mir auf dem Mischpult zusammenkommt, habe ich zu einem Gesamtwerk zusammenzubringen.»

Sensibel für
den Klang der Glocken

Regelmässig mit «carillonplus» zusammenzuarbeiten – hat dies sein «Verständnis für Kirchenglocken» verändert? «Hierzulande hat es ja überall Kirchenglocken. Meistens nehmen wir diese gar nicht wahr. Doch seit ich mit ‹carillonplus› zusammenarbeite, höre ich schon anders hin, wenn eine Glocke erklingt», erklärt Rico Steiner und fährt fort: «Wie klingt diese und wie jene Glocke? Welche Klangfarbe hat sie, welche Melodie ist erkennbar? Für Derartiges bin ich jetzt ­sensibel.»

Zumeist sind es klassische Klänge, mit denen sich Projekte von «carillonplus» auseinanersetzen. In Raron werden es rockige Töne sein. Bereitet ihm das Pendeln zwischen Rock und Klassik Schwierigkeiten? «Du musst dich in eine jede Stilrichtung jeweils einfühlen – und jede Stilrichtung kennt so ihre Eigenheiten. Beim Klassischen steht der Gesamtklang im Zentrum, bei Rock und Pop ist der Fokus auf den Bass gerichtet. Jeder Stil ruft nach einer anderen Technik – das musste ich lernen», führt Rico Steiner aus.

«Live ist stets
eine Momentaufnahme»

Dieser Tage ist Rico Steiner in Raron an der Arbeit fürs Open-Air-Projekt «The Rock». Er freue sich darauf, dass es bald losgehe, bemerkt er. Worauf er hinweist, wenn «The Rock» zum Thema wird: Alle Besucherinnen und Besucher erhalten einen kabellosen Kopfhörer, können also die Lautstärke selber bestimmen. Der Vorteil dieses Kopfhörer-Systems: Der Platz muss nicht beschallt werden, also ist der Materialaufwand kleiner und die Nach­barschaft fühlt sich weniger gestört.

Zum Zug kommt dabei zudem ein Gerät, das der Techniker entwickelt hat: «Damit lässt sich die Klanglänge einer Glocke bestimmen, es wirkt ähnlich wie ein Klavierpedal», führt Rico Steiner aus.

Der Tontechniker vergleicht seinen Beruf mit jenem des Kochs: Nebst dem Können entscheiden auch die Zutaten, ob ein Menü schmeckt oder nicht. «Du kannst also etwas veredeln oder etwas verderben – aber mit vergammeltem Zeug bringst du kein schmackhaftes Gericht auf den Teller», erklärt er. Was das für die Arbeit des Tontechnikers bedeutet: «Ich arbeite mit jenen Klängen, die ich erhalte, sie sind meine ­Zutaten, aus denen ich ein Menü zusammenstelle.» Wie verhält es sich mit «vergammelten Tönen? «Falsche Töne und Rhythmen lassen sich live nicht korrigieren – sie bleiben falsch. Das Schöne jedoch ist: Live ist stets eine Moment­aufnahme – so wies kommt, so kommts.»

Rock und Glocken

«The Rock. Der Ort – die Geschichte – die Musik» lautet der Titel des neuen Projekts von «carillonplus». Das Open-Air-Konzert vor der Rarner Felsenkirche vereint Kirchenglocken mit Rockmusik und feiert am Samstag, 22. Juni, um 20.00 Uhr Premiere; weitere Vorstellungen gibts am 27. und 28. Juni (jeweils 20.00 Uhr). Für Konzept und Arrangements zeichnet Beat Jaggy verantwortlich, welcher auch die Leitung inne hat. Die Musik für «The Rock» stammt von Joel Schmidt, der Text von ­Nathalie Benelli. Nebst 13 Musikerinnen und Musikern stehen die Glockenspieler von «schlagfertig» im Einsatz; für das Ton-Design ist Rico Steiner zuständig.

14. Juni 2019, 05:30
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