Eischoll | Tesla ab 1. Juli zur Miete ausgeschrieben
«Wollen kein Wollsockendorf sein»

Im Dorf Eischoll fährt man bald in einem Tesla herum. Das Auto wird ab 1. Juli vermietet.
Foto: zvg

Das Tesla Model S 85 kWh
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In rund einem Monat vermietet das Dorf Eischoll ein Elektroauto der gehobenen Klasse: Das Elektrosportwagenmodell Tesla Model S 85 kWh soll Vorurteilen entgegenwirken und zugleich Werbeträger für die Gemeinde werden.
Wir wollen kein Wollsockendorf sein», erklärt der Gemeindepräsident von Eischoll auf die Frage, weshalb man ab 1. Juli einen Tesla - ein emissionsfreier Seriensportwagen - vermieten wird. Das Modell S 85 kWh mit Allradantrieb, soll zu einem Umsteigen zu Elektroautos in der Region anregen, erhofft man sich.
«Klar im Energiebereich»
Die Entstehung des neuen Angebots hat einen Hintergrund, wie Patrick Amacker ausführt. Vor sechs Jahren machte die Gemeinde eine Strategieentwicklung. «Unsere Chancen sahen wir dabei aufgrund der Wasserkraft sowie der grossen Waldflächen ganz klar im Energiebereich. Aus diesen Überlegungen heraus entstanden drei grosse Projekte.»
Mit dem Bau der ersten flächendeckenden Fernwärmeanlage im Oberwallis mit Holzschnitzel und der Realisierung von zwei Kleinwasserkraftwerken habe die Gemeinde Eischoll die Grundvoraussetzung für einen autarken Energiehaushalt geschaffen, um das ganze Dorf mit Energie zu versorgen. Von den damit erschlossenen ökologischen Energiequellen aus der Region sollen nun in den nächsten Jahren die noch freien Potentiale genutzt werden. Als eines der Eckpfeiler dieser Strategie soll der Umstieg auf Elektroautos gefördert werden, so der Gemeindepräsident.
Stammtischgesprächen entgegenwirken
Ein weiteres Thema in Ausarbeitung beinhaltet ein Solarprojekt, welches gemeindebezogene Gebäude via entsprechenden Dachausbau mit Solarenergie versorgen sollen. «Im Mobilitätsbereich haben wir hingegen immer noch ein grosses Potenzial auf alternative Energiequellen umzusteigen.» Aufgrund der geplanten Bundesratsmassnahmen im Energiesektor, soll der Mobilitätsbereich dazu helfen den Verbrauch der Gemeinde Eischoll auf dem jetzigen Niveau zu stabilisieren.
Dadurch entstand die Idee einer Vermietung von Elektroautos. «Ob es dabei mehrere Kleinwagen sein sollten, stand dann noch in den Sternen.» Doch mit der Anschaffung des Tesla wolle man Stammtischgesprächen entgegenwirken, die besagen, dass Elektroautos «nur etwas für Umweltaktivisten mit Wollsocken» seien. «Wir entschlossen uns, einen Wagen zu organisieren, der all den Vorurteilen gerade nicht entsprach: Wir wollten einen dynamischen, sportlichen Elektrowagen, der gut aussieht. Schliesslich wollen wir auch als modernes Dorf rüberkommen; deshalb passt dieser Wagentyp sehr gut zu uns.»
Kein zweites Mietauto geplant
Ab. 1. Juli 2015 soll das Auto zur Vermietung auf der Gemeindewebseite ausgeschrieben werden. Die drei angefragten Sponsoren Raiffeisenbank Region Visp, Mobiliar und EnAlpin tragen praktisch die Abschreibung des Auto. «Die Reaktionen auf das geplante Angebot waren sowohl im privaten als auch beruflichen Bereich sofort da, das Echo ist recht gut – die Anfragen für Reservationen sind zahlreich», freut sich Amacker.
Einen zweiten Tesla will die Gemeinde vorerst aber nicht anschaffen; was mitunter am hohen Preis eines einzigen Wagens liegt, der bei rund 100 000 Franken veranschlagt ist.
«Der Wagen dient als Anschauungs- und Werbematerial; um zu zeigen, dass es auch im Bereich der Elektroautos entsprechend gehobenere Lösungen geben kann. Eine neue Einnahmequelle mit der Wagenvermietung ist aber nicht geplant.» Fürs erste soll das Auto während drei Jahren zur Vermietung ausgeschrieben werden. Eine Einschränkung gibt es nur beim Alter: Neulenker dürfen den Wagen nicht fahren.
rul
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Kommentare
zLüchi - ↑3↓4
Haha. Da fuhr ich schon im letzten Jahrtausend rein elektrisch...
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Hans - ↑8↓11
Wer kann sich ein 100000 Fr. Fahrzeug leisten und wo ist der Nutzen für die Gemeinde Eischoll.
Mann kanns auch übertreiben - nichts gegen unseren Gemeinderat ,aber was kommt als nächstes ?
Windräder auf jedem Dach wäre noch eine Option...
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Leon - ↑2↓10
Alles gut und recht. Nur - wie soll ich diese 85 kWh verstehen. "kWh" ist im Prinzip nicht eine Leistungs-Diemension sondern als Energiemenge zu verstehen. Unser Energiekonsum wird im Normalfall in Kilowattstunden kWh verrechnet. Das würde bei obigem Tesla heissen, dass er im Fahr-Betrieb mit einer sehr mageren Leistung von 85 kW (Kleinwagen-Benzinkarrosse) nach einer Stunde irgendwo am Strassenrand "verdurstet" auf Strom warten würde. Na sooo wat - für ganze 100'000 Franken???
Da lese ich auf Google ganz andere Zahlen....... ;-)
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Sandro - ↑1↓1
Lieber Leon
Tolle Rechnung. Jedoch musst du beachten, dass die maximale Leistung ja nicht permanent abgerufen wird. Ein Tesla beschleunigt in 3.3. Sekunden von 0 auf 100 km/h. Nur da wird die volle Leistung beansprucht, ansonsten nicht. Ein Tesla verbraucht rund 20 kWh auf 100 km, somit sind 400 km Reichweite realistisch.
Wenns mal weiter geht, lädt man an Supercharger, die an wichtigen Verkehrsachsen liegen. Am nächstem bspw. in Martigny.