Solarenergie durch 2425 Module
Zanella Holz hobelt mit Sonne

Die Initianten der Anlage: Stefan Tschopp, Kippel Leo & Söhne AG, und Patrick Zanella (von links nach rechts).
Foto: zvg
Seit Ende Dezember 2013 bezieht die Zanella Holz AG in Turtmann Energie vom eigenen Dach. Jährlich sollen durch die grösste Anlage der Region rund 650'000 Kilowattstunden Strom produziert werden.
Die grösste Photovoltaikanlage im Oberwallis ist nicht etwa auf dem Dach der Vaparoid AG in Turtmann zu finden, wie 1815.ch kürzlich berichtet hat. Sie steht nur wenige Meter daneben auf dem Hobelwerk der Zanella Holz AG und beliefert dieses mit Energie. Die beiden Anlagen sind zwei von mehreren neuen Einrichtungen in Turtmann. Im Gegensatz zu den anderen Produzenten im Dorf nutzt die Zanella Holz AG die Panels für den eigenen Bedarf und verkauft überschüssige Kilowatt in den Strommarkt.
Praxis bringt Erfahrungswerte
Die Berechnungen, wie viele Haushalte mit dem produzierten Strom vom Zanella-Dach gespiesen werden können, gehen auseinander, erklärt Patrick Zanella im Gespräch mit 1815.ch. Während man etwa bei der Vaparoid AG trotz weniger Kapazität von 180 Haushalten ausgeht, rechnet Zanella Holz mit 165 Haushalten à je rund 4000 Kilowattstunden im Jahr. «Je nach Berechnungsgrundlage sind die Hochrechnungen unterschiedlich», erklärt Zanella.
«Derzeit fehlen uns noch genaue Erfahrungswerte, um exakte Zahlen nennen zu können.» Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Unternehmung rund 80 Prozent ihres Energiebedarfs mit dem auf dem Dach produzierten Strom abdecken kann. Für das Hobelwerk werden rund 380’00 kWh und insgesamt, inklusive Sägewerk, schätzungsweise 800'000 kWh im Jahr benötigt. Dank der Anlage, so Zanella, können rund 60'000 Franken Stromrechnung jährlich eingespart werden.
Bis Ende des laufenden Monats wird die Zanella Holz AG allerdings noch nicht von der vollen Leistung von insgesamt 605 Kilowattpeak profitieren können. Grund hierfür sind durch die Installation der Anlage nötige Netzwerkverstärkungen, die momentan durch die Regionale Energie Lieferung Leuk (RELL) vorgenommen werden.
Idee innert weniger Monate umgesetzt
Der Auslöser des Projekts bei Zanella Holz waren zwei Anfragen von Interessenten, die eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Firma installieren wollten. «Als wir anschliessend unter Beratung der Kippel Leo & Söhne AG selbst Berechnungen anstellten, haben wir das Potenzial erkannt, zumal wir selbst einen grossen Energiebedarf haben», so Zanella. Wenige Wochen später sei bereits ein Baugesuch eingereicht und die letzten Installationsarbeiten schliesslich am 27. Dezember 2013 vorgenommen worden. «Von der Idee bis zum Abschluss der Installation sind nur gerade 4 Monate vergangen.»
Die Installation der Anlage durch den Spezialisten Kippel Leo & Söhne AG in Leuk, mit einer Fläche von nicht ganz 4’000 Quadratmeter und insgesamt 2425 Modulen sowie 12 Kilometern Kabel, hat Investitionskosten in der Höhe von nicht ganz einer Million Franken verursacht. Zanella geht jedoch davon aus, dass die Kosten bereits in wenigen Jahren amortisiert sein werden. Denn fördernd hinzu kommen auch Fördergelder des Bunds, die sogenannte Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), bei der im Fall einer Erstellung bis Ende 2013 noch von besseren Bedingungen profitiert werden konnte.
Nachhaltigkeit grossgeschrieben
Die Installation des Photovoltaikdachs steht in einem grösseren Zusammenhang mit der Umweltstrategie der Unternehmung. So werde mit der Solaranlage künftig pro Jahr rund 573‘300 Kilogramm C02 eingespart. Weiter werden beispielsweise dank des eigenen Geleiseanschlusses etwa 7600 Tonnen Material mit der Bahn transportiert. Die Ökobilanz der Firma, so Zanella überzeugt, ist überdurchschnittlich gut und könne sich sehen lassen.
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Kommentare
fritz - ↑0↓0
irgendwas stimmt nicht zusammen... Strom selber verbauchen + Überschüsse im Strommarkt verkaufen vs. KEV Fördergelder...? Dem WB gelingt es selten, einen Artikel zu Energiethemen ohne Fehler zu verfassen...
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Zanella Holz AG - ↑0↓0
Die Zanella Holz AG bezieht noch kein KEV, sondern ist auf der Warteliste. Aus diesem Grunde kann die Firma den benötigten Strom selber einspeisen und den überschüssigen Strom auf dem Markt verkaufen. Mit der Eigeneinspeisung spart die Firma die Strom- & Netzkosten, für den Rest gibt es einen Marktpreis. Sobald KEV, geht alles über KEV und die Firma kauft dann Strom zu...
Mister Y - ↑0↓0
... und dann im strommarkt verkauft. Spitzfindig!
Mister X - ↑0↓0
@MisterY: Die Überschüsse werden nicht im Strommarkt verkauft, sondern von der Bilanzgruppe für Erneuerbare Energien übernommen und dem Produzenten mit einem fixen KEV-Tarif vergütet. Die Aussage im Text, dass die Zanella Holz AG den überschüssigen Strom im Strommarkt verkauft, stimmt also nicht mit der Aussage über KEV überein. Entweder KEV-Vergütung oder Markt. Die Rechnung ist einfach gemacht.
Mister Y - ↑0↓0
@Fritz: Seit Anfang 2014 ist es möglich, Strom selber zu verbrauchen und Überschüsse zu verkaufen. Das beisst sich in diesem Sinn nicht mit den KEV-Fördergeldern. Ich denke, die Betreiben werden die Rechnung gemacht haben.
Fritzschender Fisch - ↑0↓0
Das man den selbst produzierten Strom selber verbraucht, anstatt ihn für gutes Geld (KEV-Beiträge) zu verkaufen und den benötigten Strom günstiger vom Netz zu beziehen leuchtet mir auch nicht ein... :) Leider muss ich Dir recht geben, die wichtigen Unterschiede zwischen kW (Leistung), kWh (Energie) und kWh/a (Energie/Jahr) scheinen die wenigsten Journalisten zu kennen.
Fischers Fritz - ↑0↓0
Wie, wo, was? Da bin ich nun verwirrt ... Wo liegt denn da das Problem?