Sport | Eishockey

«Der HC Davos ist für Visp das attraktivste Cup-Los»

Die Fans des EHC Visp freuen sich auf das Spiel gegen den Traditionsklub HC Davos.
1/1

Die Fans des EHC Visp freuen sich auf das Spiel gegen den Traditionsklub HC Davos.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Der EHC Visp fordert am Sonntag den HC Davos. Während sich die Bündner an Visp revanchieren wollen, plant der EHC die nächste Überraschung.

«Blamage für den HC Davos», schreibt die Zeitung «Südostschweiz» am 30. Oktober 2014.
Was ist passiert? Der grosse HCD taucht im Oberwallis und fliegt nach einer 2:4-Klatsche gegen den unterklassigen EHC Visp aus dem Schweizer Cup. Doch ist es wirklich eine Blamage? Wie stehen die Chancen für den EHC, den Cup-Coup zu wiederholen? Die RZ hat bei EHC-Visp-Spieler Fernando Heynen nachgefragt.

Davos und sein Tempohockey
Visp wächst an diesem Oktoberabend über sich hinaus. Mit Tugenden wie Wille, Engagement, Fleiss und Hartnäckigkeit hat sich Visp diesen Coup redlich verdient. In einem typischen Cup-Fight und unterstützt von 4300 Fans in der ausverkauften Litternahalle erarbeitet sich Visp bis zur 51. Minute eine 3:0-Führung. Die Schlussphase bietet dann nochmals viel Spektakel und Dramatik. Doch die Aufholjagd der Bündner, die lange Zeit erschreckend blass bleiben, kommt zu spät. So kontert James Desmarais den Anschlusstreffer gleich wieder mit dem 4:2 für Visp. Also ist Davos ein gutes Los für den EHC Visp? Fernando Heynen, Spieler beim EHC Visp, ist davon überzeugt. «Jede Mannschaft aus der höchsten Schweizer Liga ist für uns im Cup attraktiv», sagt er. Doch gegen Davos zu spielen, ist auch für ihn etwas Besonderes: «Für mich ist Davos aufgrund der Geschichte, der Tradition und des Tempohockeys, welches sie richtiggehend zelebrieren, das attraktivste Los.» Mit 30 Meistertiteln und 23 Spengler-Cup-Siegen darf sich der Bündner Traditionsclub landesweit als der beliebteste Eishockeyclub rühmen. Davon zeugen die zahlreichen Fanclubs im Unterland. Zusammen mit dem EHC Visp haben die Davoser in den Sechzigerjahren Eishockeygeschichte geschrieben. Darum ist es gerade für einen Verein aus der zweithöchsten Spielklasse sehr speziell, gegen die «Steinböcke» antreten zu dürfen. «Sowohl für uns Spieler wie auch für unsere Fans wird es eine tolle Möglichkeit sein, den HCD in Visp erleben zu dürfen», sagt Heynen.

Heldstab – der Held von 2014
Zurück zum Überraschungscoup vor drei Jahren. Es gehört damals ein bisschen zur Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet ein Bündner im Dress des EHC Visp Regie über dieses Eishockeymärchen führt. Beat Heldstab. Der Jubilar – er tritt im Cupspiel zum 800. Mal für den EHC an – leitet den Coup mit seinem Zuspiel zum 1:0 ein und agiert defensiv fehlerlos. Schlechter läuft es Luca Camperchioli, der an jenem Herbstabend das HCD-Shirt trägt. Erst schaut er beim ersten Gegentor tatenlos zu und dann gibt er auch beim 0:2 aus Sicht des Rekordmeisters eine schlechte Figur ab. Heute schnürt Camperchioli seine Schlittschuhe für die Oberwalliser. Wie der EHC Visp Bündner Spieler in seinen Reihen hat, setzt der Rekordmeister auf zwei Oberwalliser. Gilles Senn, den talentierten Torhüter, dem eine grosse Zukunft vorausgesagt wird, und Fabian Heldner, den Verteidiger, der die WM-Teilnahme mit der Schweizer Nati im Frühling nur hauchdünn verpasst hat. Gibt es vor dem Spiel noch Kontakt zu diesen Spielern? «Nein», sagt Heynen und erklärt: «Wenn wir uns begegnen, sprechen wir natürlich darüber, wie es ihnen in Davos läuft und was beim EHC Visp so abgeht, aber vor dem Cupspiel hatte ich mit ihnen keinen Kontakt.»

Davos mit viel Respekt
Dass sich der HC Davos am Sonntag (Spielbeginn um 16.00 Uhr) erneut mit dem EHC Visp im Cup misst, löst im Landwassertal keine Freudensprünge aus. Beim HCD hat man registriert: Visp ist in den ersten beiden Cup-Austragungen der Neuzeit mit zwei Viertelfinal-Vorstössen das erfolgreichste zweitklassige Team in diesem Wettbewerb. Neben dem Coup gegen den grossen HCD schnupperte Visp auch gegen den Schweizer Meister SC Bern an einer Sensation. Im Vorjahr verhinderte eine knappe 2:3-Niederlage nach Penaltyschiessen den nächsten historischen Erfolg. Davos freut sich jedoch auf das Wiedersehen mit ehemaligen «Davosern». Denn: Ein Wiedersehen wird das Spiel mit verschiedenen Visper Exponenten mit Davoser Vergangenheit. So werden Jens Nater, Ruben Rampazzo, Jerome Portmann, Luca Camperchioli und Sportchef Bruno Aegerter besonders heiss sein, dass der HCD auch dieses Mal als Verlierer heimreist. Heynen weiss, dass sich die Spieler mit Bündner Vergangenheit besonders auf die Begegnung freuen: «Jeder von ihnen hoffte, dass wir im Cup auf den HCD treffen.» Haben sie den EHC bereits mit Insiderwissen gefüttert? «Bisher noch nicht, doch ich denke, bis zum Sonntag könnte schon noch die eine oder andere Information bis zum Trainerteam gelangen», vermutet Heynen.

Walliser mit Stolz und Ehre
Er selber sieht dem Spiel sehr gelassen entgegen: «Wir haben nichts zu verlieren, das ist unsere grosse Chance.» Anders das Team von Arno Del Curto. Auf der Homepage der Bündner heisst es: «Es wird eine schwierige Affiche mit den unangenehmen Wallisern in Visp.» Denn Visp steht auf Cupspiele. Heynen versucht zu erklären: «Der Cup ist im Wallis immer etwas Spezielles. Im EHC Visp sind wir mehrere Walliser, die den Stolz und die Ehre haben, am Sonntag ihre beste Leistung abzurufen.» Das wird gegen die Bündner auch nötig sein. Heynen weiss: «Der grösste Unterschied zwischen den beiden Ligen ist das Tempo und die Präzision.» Doch allzu viel ändern dürfe man deswegen gleichwohl nicht, so der langjährige und erfahrene Verteidiger. Und dann ist da noch das Publikum, das Visp lautstark unterstützen wird. Die Halle wird wohl ausverkauft sein.

Simon Kalbermatten

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31