Grächen | Abbrucharbeiten am alten Hotel ziehen sich hin

Geplantes Hotelprojekt in Grächen sorgt für Zündstoff

Die Abbrucharbeiten beim Hallenbad des «Bellevue» wurden eingestellt.
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Die Abbrucharbeiten beim Hallenbad des «Bellevue» wurden eingestellt.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Ein geplantes 5-Sterne-Hotel in Grächen soll eine neue Gästeklientel anlocken. Doch längst nicht alle sind davon begeistert. Ein Projekt mit Nebengeräuschen.

Das ehemalige Hotel Bellevue gleicht einer Bauruine. Überall liegen Holz, Beton, Steine und Schutt. Geht es nach den Plänen des Projektleiters Nicolas David Karouni, soll hier 2021 ein 5-Sterne-Hotelkomplex eröffnet werden. Doch noch ist es nicht so weit. Gegen das geplante Hotelprojekt hat der Anrainer und Hotelier Olivier Andenmatten eingesprochen.

«Himmeltrauriger Zustand»

Vor zwei Jahren hat Nicolas David Karouni die Liegenschaft des ehemaligen «Bellevue» gekauft. Im Herbst 2018 wurde mit dem Teilabbruch des Hotels und des alten Hallenbad-Komplexes begonnen. Seit dem vergangenen Dezember steht die Baustelle beim Hallenbad jedoch praktisch still. Für Olivier Andenmatten, dessen 3-Sterne-Hotelbetrieb Hannigalp unmittelbar an das ehemalige «Bellevue» grenzt, ein Affront sondergleichen. «Der Anblick der Baustelle, den wir und unsere Gäste jeden Tag vor Augen haben, ist himmeltraurig. Das alte Hallenbad des ‹Bellevue› dient als Schuttablage und ist mit Holz, Beton und Steinen gefüllt», sagt Andenmatten. «Und wir wissen nicht, ob noch Chemikalien oder andere Gifte in den Räumlichkeiten des alten Hallenbads lagern, die eventuell sogar ins Grundwasser gelangen könnten.» Zudem befürchtet Andenmatten, der seit zwanzig Jahren das «Hannigalp» führt, «dass Teile des Daches, welches nur zur Hälfte vom Eternit befreit wurde, beim nächsten Unwetter oder Sturm auf unseren angrenzenden Tennis- oder Spielplatz und den Aussenspa-Bereich fallen könnten».

7-Millionen-Projekt geplant

Nach Auskunft von Nicolas David Karouni werden die Abbrucharbeiten im ehemaligen «Bellevue» über die Feiertage eingestellt. «Dies aus Rücksicht auf die Feriengäste, welche ihren Urlaub und die Ruhe geniessen wollen», erklärt Karouni, der mit seinem Hotelprojekt neue Massstäbe in Grächen setzen will. «Das Projekt umfasst nicht nur ein Hotel mit 50 Zimmern, sondern auch mehrere Wohnungen», so der Promoter. Kostenpunkt: rund sieben Millionen Franken. Zudem sollen 30 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. «Wir wollen mit unserem Projekt in erster Linie eine Gästeklientel ansprechen, welche Ruhe und Erholung sucht und sich gleichzeitig in einem gehobenen Segment bewegen will», meint Karouni.

Eine Einsprache hängig

Zum Vorwurf, dass die Baustelle beim Hallenbad seit Längerem stillstehe und ein unschönes Bild für den Touristenort abgebe, will sich Karouni nicht weiter äussern. «Man kann immer alles schlechtreden, wenn man will», erklärt er. Die Gemeinde ihrerseits gibt sich zurückhaltend. Die momentane Situation sei nicht zufriedenstellend, sagt Gemeindepräsident Christof Biner. «Wir haben die Abbrucharbeiten beim Hallenbad eingestellt, weil ein Asbestnachweis fehlt. Zudem ist die rechtliche Situation verworren.» Gegen das geplante Hotelprojekt sei eine Einsprache eingegangen, bestätigt Biner. «Das Baudossier ist in Bearbeitung. Erst wenn der fehlende Nachweis eingegangen ist und die Einsprache behandelt wurde, kann die Baubewilligung erteilt werden.»

Walter Bellwald

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Kommentare

  • André Allet, Fiesch - 5642

    Ein 5* Hotel in diesem Umfang mit zusätzlich mehreren Wohnungen ist ein grosses Vorhaben. Vermutlich hat der Besitzer wenig oder gar keine Erfahrung bezüglich Kosten.
    Mit den geplanten 7 Millionen kann er vorerst die Bauruine abräumen und eventuell reicht es dann noch für 1/3 des Bauvorhabens zu realisieren. Bei komplettem Ausbau bleibt eine Neue Ruine.

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