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Kräftemessen im Skirennsport

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Die Story liess aufhorchen: Die Veranstalter der Skirennen in Adelboden wie auch in Wengen haben mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Zudem führt das Organisationskomitee der Lauberhornrennen seit gut einem Jahr vor dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne mit Swiss-Ski einen erbitterten Prozess. Der Grund: Die Wengener verlangen einerseits von Swiss-Ski mehr Geld, andererseits wollen sie nicht zulassen, dass der Hundschopf ähnlich wie die Hausbergkante in Kitzbühel als Werbefläche genutzt wird. Falls keine Einigung zustande kommt, ist das populärste Skirennen der Schweiz in Gefahr. Es wirkt in diesem Zusammenhang schon fast grotesk, dass die Veranstalter der Lauberhornrennen, die um jeden Sponsor und jeden zahlenden Zuschauer buhlen, «sich mit Verweis auf Geschichte und Tradition gegen einen Werbebogen an der Schlüsselstelle wehren». Mit Verlaub: Das ist einfach nur lächerlich. Die Austragungsorte und Rennen im alpinen Ski-Zirkus sind längst zu monetären Grossveranstaltungen mutiert. Dazu gehören nun mal Werbebanner und Plakate. Wenn man sich schon aus Tradition gegen einen Werbebogen am Hundschopf zur Wehr setzt, müsste man konsequenterweise auf der ganzen Rennstrecke keine Werbung zulassen. Zugegeben: Die Vorgaben der FIS für eine optimale Rennstrecke sind inzwischen nur mit einem grossen personellen und finanziellen Aufwand zu bewerkstelligen. Demgegenüber sorgen die Fernsehbilder für eine unbezahlbare Werbung. Dessen sind sich auch die Stationen bewusst, die solche Rennen austragen. Dass sich die Verantwortlichen des Lauberhornrennens nun «werbetechnisch» zur Wehr setzen, ist darum nur schwer verständlich. In dieses Bild passt auch die Reaktion der Wengener, die sich gegen Zermatt als möglichen Ersatzaustragungsort zur Wehr setzen. Sogar von «billiger Erbschleicherei» ist die Rede. Dabei machen die Zermatter nichts anderes, als sich medial in die Poleposition zu bringen. Etwas, das die Berner Oberländer (leider) verlernt haben.

Walter Bellwald

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