Meinung | Zur Weihnachtszeit

Mehr Weihnachts-Winter- Wunderland, bitte!

An Weihnachten darf es gerne etwas kitschig sein, denn ein bisschen festliche Stimmung tut gut.
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An Weihnachten darf es gerne etwas kitschig sein, denn ein bisschen festliche Stimmung tut gut.
Foto: T. Rampersad/unsplash.com

Quelle: RZ 0

Weihnachten und all seine Begleiterscheinungen werden gerne kritisiert. Dabei hätten wir nichts nötiger als viel «Weihnachts-Winter-Wunderland-Stimmung». Eine «Stimmungsmache».

In meinem Wohnzimmer steht schon seit zwei Wochen so eine richtig kitschige, singende Weihnachtsmannfigur, vor dem Fenster hängt immer schon Mitte November eine festliche Lichterkette. Und wissen Sie was? Ich liebe es. Denn die Advents- und Weihnachtszeit ist mit Abstand die schönste Zeit des Jahres. Entsprechend kann es für mich eigentlich gar nicht früh genug losgehen.

«Hater» überall

Während ich mit solchen Aussagen bei vielen offene Türen einrenne, bin ich sicher, dass andere mich mitleidig belächeln oder mich gar für verrückt erklären werden. Als Weihnachtsfan hat man es diese Tage nicht immer leicht. Entweder man ist ein Opfer der «konsumanheizenden Industrie», man mag zwar Weihnachten, hat aber den Sinn des Ganzen vergessen, versucht Menschen aus anderen Kultur- und Religionskreisen seine abendländische Kultur aufzuzwingen oder man ist schlicht und ergreifend einfach nie erwachsen geworden. «Weihnachts-Hater» gibt es viele. Und wissen Sie was? Das ist mir so was von egal.

Der Sinn von Weihnachten

Denn genau darum geht es bei Weihnachten. Um Toleranz, um Einfühlungsvermögen, darum, einmal im Jahr nicht in erster Linie an sich selbst zu denken. Den «Hatern» sei darum gesagt: Alles okay. Ich mag euch trotzdem. Sicher, wir kaufen an Weihnachten zu viel, wir verschenken Sachen, die der andere gar nicht braucht, und ja, der Handel macht das grosse Geschäft. In die Kirche gehen auch nicht mehr so viele, um das zu feiern, worum es an Weihnachten ursprünglich ging: die Geburt von Jesus Christus. Doch ist das so schlimm? Nein, denn ein Echo des Weihnachtsgedankens ist immer noch da, und dem können sich selbst jene nicht entziehen, die Weihnachten am liebsten streichen würden.

Die Sehnsucht

Denn ganz tief in unserem Herzen sehnen wir Menschen uns nach Frieden, Schönheit und Harmonie. Die Weihnachtszeit hilft uns dabei, diese Sehnsucht ein wenig zu befriedigen. Wer sich einen kurzen Moment Zeit nimmt, um darüber nachzudenken, wird feststellen, dass man auch bei noch so grosser Ablehnung sich dem Zauber von Weihnachten nicht entziehen kann. Wann ausser zur Advents- und Weihnachtszeit kann man Kinder in aller Öffentlichkeit singen hören? Wann ausser zu dieser speziellen Jahreszeit verwandeln sich die grauen, winterlichen Strassen in ein funkelndes Lichtermeer? Wann ausser im Dezember denkt man vornehmlich nicht an sich selber, sondern daran, wie und womit man jemandem eine Freude machen kann? Auch die grössten Boykottierer der Weihnachtszeit müssen sich dem Gedanken von Weihnachten irgendwann geschlagen geben. Und das ist das Wunder. Die Bibel sagt zwar, dass am Tag von Jesu Geburt auf der ganzen Welt Frieden herrschte. Eine Übertreibung, ganz sicher, aber Weihnachten bringt dennoch etwas mehr Frieden und etwas weniger Egoismus in unser Leben.

Die gute Nachricht

Denn zu streiten beispielsweise fällt in einem festlich dekorierten Wohnzimmer weitaus schwerer als sonst. Eine handgeschriebene Weihnachtskarte zeugt von einer persönlichen Wertschätzung, die sonst ziemlich selten geworden ist, und die erleuchteten Fenster zeigen allen, die sie betrachten, dass es auch in dunklen Zeiten Schönheit und Hoffnung gibt. Also: Dekorieren Sie, was das Zeugs hält, verwandeln Sie Ihre Wohnung in ein «Weihnachts-Winter-Wunderland». Kaufen Sie Geschenke für Ihre Liebsten und geniessen Sie die Zeit im Jahr, die uns daran erinnert, dass das Leben schön ist. Und vor allem: Lassen Sie sich nicht beirren. Denn das ist der Geist der Weihnacht: Friede, Liebe, Toleranz und Hoffnung. Auch wenn der christliche Gedanke von Weihnachten etwas in Vergessenheit geraten ist, als Echo lebt er dennoch weiter. Das ist die gute Nachricht.

Martin Meul

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