Susten | Unterschriftensammlung lanciert

Susten kämpft für den Erhalt seiner Poststelle

Gibt sich kämpferisch: René Wecker sammelt Unterschriften.
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Gibt sich kämpferisch: René Wecker sammelt Unterschriften.
Foto: RZ

Quelle: RZ 2

In Susten soll die Poststelle auch nach 2020 erhalten bleiben. Darum macht der frühere Pöstler René Wecker mobil und sammelt Unterschriften für den Erhalt der Poststelle.

«Poststelle in Susten nur bis 2020 garantiert» titelte die RZ vor zwei Jahren. Im Rahmen der Netzwerkstrategie 2020 der Post profitierte der Standort Susten damals von der Zusage, als Bezirkshauptort seine Zweigstelle offen zu halten. Jetzt, knapp zwei Jahre später, stehen neue Gespräch mit der Post an. Darum macht die Bevölkerung jetzt mobil und setzt sich für den Erhalt ihrer Poststelle nach 2020 ein.

1000 Unterschriften als Ziel

Schon Anfang Jahr lancierte René Wecker eine Unterschriftensammlung. Mit Erfolg. «Bis jetzt sind schon rund 500 Unterschriften zusammengekommen», sagt der 76-jährige frühere Pöstler, der u. a. auf dem Artillerie-Waffenplatz in Sitten seinen Dienst versah, nicht ohne Stolz. Sein Ziel ist klar: Bis zum Ende des Jahres will Wecker 1000 Personen mobilisieren, die sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der Poststelle in Susten stark machen. «Die Unterschriftenbögen sind in allen Restaurants von Leuk und Susten sowie in beiden Apotheken und Bäckereien aufgelegt», versichert Wecker. Zudem will er persönlich hausieren gehen, um die Leute für die Problematik zu sensibilisieren. «Noch hat sich die Post zwar nicht für eine Schliessung unserer Poststelle ausgesprochen, aber es ist wichtig, dass wir ein Zeichen setzen und klar signalisieren, dass wir ­unsere Poststelle behalten wollen», begründet Wecker sein Engagement. Unter- stützung erhält der frühere Pöstler aus allen Schichten der Bevölkerung. «Die Leute unterstützen mein Anliegen und sind froh, dass sich jemand darum kümmert.»

Gemeinde bekennt Farbe

Auch Gemeindepräsident Martin Lötscher gibt sich kämpferisch und unterstützt die Unterschriftenaktion. «Ich bin stolz, dass sich Privatpersonen für den Erhalt der Poststelle in Susten einsetzen», sagt Lötscher auf Anfrage. Die Poststelle sei ein Teil der öffentlichen Dienstleistungen wie die Schule, die Geschäfte und die Restaurants in der Gemeinde. «Trotz der Digitalisierung braucht es die Poststelle», spricht Lötscher Klartext. «Darum werden wir für deren Erhalt kämpfen.» Für Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB), ist die Post «ein wichtiges Element der Grundversorgung». Es werde sich weder eine Familie noch ein Betrieb in einer Gemeinde niederlassen, wenn diese nicht gewährleistet sei. «Die Post selber und die gelben Postautos sind quasi ein Symbol für diese flächendeckende Grundversorgung. Diese Dienstleistungen dürfen nicht abgebaut werden», argumentiert Egger. Auch wenn die Post sich bis heute nicht dazu geäussert hat, ob die Poststelle in Susten geschlossen werden soll, begrüsst er die Unterschriftensammlung im Ort. «Sie ist eine vorsorgliche Massnahme, um zu verhindern, dass es je zu einer Schliessung kommt. Diesen Druck bereits jetzt aufzubauen, finde ich nicht schlecht. Denn damit sendet man ein klares Signal an die Post», so der abgewählte Nationalrat, der in einem Postulat die Schweizerische Post aufgefordert hat, bis Ende des Jahres aufzuzeigen, wie sich das Poststellennetz nach 2020 präsentiert.

Post gibt sich zurückhaltend

Die Schweizerische Post ihrerseits hat Kenntnis von der Unterschriftensammlung in Leuk-Susten. «Die Post versteht die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger und nimmt die Reaktionen sehr ernst. Darum widmen wir solchen Petitionen unsere besondere Aufmerksamkeit», erklärt Laurent Savary, Leiter Kommunikation Romandie und Oberwallis. Zurzeit gebe es drei Postfilialen im Bezirk Leuk. «Die Filialen in Susten und Leukerbad sind garantiert, während jene in Salgesch überprüft wird.» Grundsätzlich würden heute keine Pläne bestehen, das Netz nach 2020 systematisch zu verändern, versichert Savary. «Aber es ist nicht auszuschliessen, dass es auch nach 2020 zu Anpassungen beim Filialnetz kommt.» Das habe u. a. mit dem Kunden- verhalten und der Wirtschaftlichkeit zu tun «und verunmöglicht Garantien für die Zukunft einer Filiale». Die Post strebe aber einen ausgewogenen Mix an Zugangspunkten an. «Darin werden eigenbetriebene Filialen auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen», sagt Savary, ohne näher auf einen Standort einzugehen. Die neue Netzwerkstrategie der Post sei momentan in Ausarbeitung. «Sobald diese bekannt ist, werden wir umgehend kommunizieren», so Savary.

«Poststelle zwingend erhalten»

Solange will René Wecker nicht zuwarten und sammelt fleissig Unterschriften. «Ich will mich einfach fürs Dorf engagieren. Ob es wirklich nützt, weiss ich nicht, Aber ich will mir später nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben.» Für Thomas Egger seinerseits ist es wichtig, dass die Poststelle in Susten erhalten bleibt. «Einerseits ist es ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und andererseits hat es hier auch zahlreiche Gewerbebetriebe, die auf die Dienstleistungen der Post angewiesen sind. Darum ist es zwingend, dass in Susten eine vollwertige Poststelle erhalten bleibt.»

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Remo Ritz, Lalden - 30

    Bravo Renè, ein Kämpfer wie eh und je...Chapeau.
    Gruess Remo

  • Marcel Sarbach, Susten - 30

    Nicht zuletzt wird es schwierig für ältere Menschen,wenn die Poststelle dicht machen würde.Im weiteren auch für solche die ein Post-Finance Konto besitzen,würden diese das Konto auflösen und zur Bank überschreiten.Somit hat ein Abbau keine Vorteile unserer lieben Post.

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