Meteorologie | Wie präzise sind die Unwetterwarnungen des Bundes?

Unwetterwarnungen verhageln Nationalrat Bregy die Stimmung

Ob Gewitter oder Sturm: Für extreme Wetterereignisse gibt MeteoSchweiz Warnungen aus und liegt damit in 80 Prozent der Fälle richtig.
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Ob Gewitter oder Sturm: Für extreme Wetterereignisse gibt MeteoSchweiz Warnungen aus und liegt damit in 80 Prozent der Fälle richtig.
Foto: Jeremy Thomas/unsplash.com

Quelle: RZ 0

Die Unwetterwarnungen von MeteoSchweiz seien unpräzise und würden unnötig Panik schüren, findet Nationalrat Philipp Matthias Bregy. Das Bundesamt für Meteorologie hält dagegen und verweist auf den präventiven Charakter der Warnungen.

Ob Starkregen, ergiebige Schneefälle oder nahende Stürme. Wer die Wetter-App des Bundesamtes für Meteorologie (MeteoSchweiz) installiert und die entsprechende Funktion eingerichtet hat, wird per Nachricht frühzeitig über extreme Wetterphänomene ins Bild gesetzt.

«Unnötige Verunsicherung»

Allerdings erweisen sich diese Warnungen nicht immer als so zutreffend, wie sie es sein sollten, findet zumindest der Natischer Nationalrat Philipp Matthias Bregy (CVP). «Ich habe festgestellt, dass die Anzahl der Warnungen in letzter Zeit stark zugenommen hat und dass deren Inhalt immer extremer wird», sagt Bregy. «Allerdings sind diese Warnungen teilweise gar nicht zutreffend. Das ist eine schlechte Entwicklung.» Er wolle nicht in Abrede stellen, dass Warnungen vor extremen Wettersituationen etwas Wichtiges seien, so der CVP-Nationalrat weiter, doch müssten diese auch präzise sein. «Ist dies nicht der Fall, so verunsichern diese Warnungen die Bevölkerung nur, anstatt dass sie etwas nützen», sagt Philipp Matthias Bregy weiter. «Kommt hinzu, dass die wirklich wichtigen Warnungen untergehen oder ignoriert werden, wenn sich bei den Leuten eine Art Gewöhnungseffekt einstellt.»

Negativ für Tourismus und Wirtschaft

Zudem ortet der CVP-Nationalrat ein weiteres Problem. «Wenn man davor gewarnt wird, dass am Wochenende die Berge im Schnee versinken, es dann aber gar nicht schneit, so schadet das direkt dem Tourismus und der Wirtschaft der Bergregionen», sagt Bregy. Darum fordert er nun von MeteoSchweiz, dass der Wetterdienst des Bundes präzisere Warnungen herausgibt. In der laufenden Wintersession des Parlaments will Bregy eine entsprechende Anfrage einreichen. «Wir müssen Wetterwarnungen haben, die auf effektive Gefahren hinweisen, und nicht solche, die die Menschen im Land unnötig in Angst versetzen.»

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Bei MeteoSchweiz zeigt man ein gewisses Verständnis für die Kritik an den Warnungen. «Es ist auch unser Anspruch, möglichst präzise Meldungen zu machen», sagt Urs Graf, Prognostiker und Fachspezialist Warnungen. «Entsprechend wird unser Warnsystem auch laufend, in Zusammenarbeit mit den Kantonen, verbessert.» Die Statistik zeige allerdings, so Graf, dass man grossmehrheitlich richtig liege. «Es wurde, ebenfalls zusammen mit den Kantonen, vereinbart, dass der Anteil an unnötigen Warnungen bei maximal 30 Prozent liegen darf. Unsere Analysen haben ergeben, dass wir schweizweit im laufenden Jahr aber nur in zehn Prozent ein Ereignis unnötig bewarnen. Über mehrere Jahre hinweg liegt dieser Wert bei rund 20 bis 25 Prozent.» Zudem wiege ein verpasstes Ereignis viel schwerer für die Kantone als eine unnötige Warnung, hält der Prognostiker von MeteoSchweiz weiter fest. Dass gerade für das Oberwallis tendenziell mehr unnötige Warnungen herausgegeben werden, kann der Fachspezialist Warnungen indes nicht bestätigen. «Das Wetter im gesamten Alpenraum ist komplex», sagt Urs Graf. «Dies trifft für das Oberwallis in gleicher Weise zu wie für andere Bergregionen.»

Martin Meul

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