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Arroganz führt zu nichts

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Denkbar knapp, aber dennoch hat das Stimmvolk dem neuen Finanzierungsmodell für die öffentlich-rechtlichen Sender im Land zugestimmt. Ein intensiver Wahlkampf von Gegnern und Befürwortern liegt hinter uns, der mit dem Resultat vom Sonntag nicht beendet ist. Denn, das Geld ist das eine, die Leistung das andere. Die Debatte um dem Service public wird nicht verstummen, im Gegenteil. Und das ist richtig so. Die Unzufriedenheit der Hälfte der Bevölkerung, und nichts anderes spiegelt das Resultat, muss zur Kenntnis genommen werden. Und nicht nur das, sie muss beantwortet werden. Es ist nämlich kein gutes Zeichen, wenn fast die Hälfte der Menschen bereit ist, mehr zu bezahlen, um einen Standpunkt klarzumachen. Und der Standpunkt ist klar: Wer Geld geschenkt bekommt, der soll gefälligst verantwortungsvoll und im Sinne des Gönners damit umgehen. Und ein Danke wäre auch nicht schlecht. Doch genau das, so lässt es das Abstimmungsresultat vermuten, scheinen die öffentlich-rechtlichen Sender vielen Menschen zu wenig zu tun. Darum sind die Sender jetzt gefragt, denn dass neue Finanzierungsmodell wird ihnen einige zusätzliche Mittel bringen. Kanal 9, so schätzt man, wird in Zukunft bis zu 1,7 Millionen Franken pro Jahr mehr erhalten. Doch was wird mit diesem Geld geschehen? Welcher Service public wird damit erbracht? Diese Frage konnten oder wollten weder die SRG noch die lokalen Sender beantworten. Aber sie stehen in der Bringschuld, denn eine Möglichkeit, seine Unzufriedenheit durch wirtschaftliche Abstrafung zu zeigen, hat das Land nicht. Das ist eine enorme Verantwortung und vor allem ein Nein zu jeglicher Form von Arroganz. Doch die Sieger, allen voran SRG-Generalsekretär Roger de Weck, lassen keine Demut erkennen. De Weck, angesprochen auf das Nein im Tessin, beispielsweise sagte nur lapidar, er sehe dies als Aufforderung, mehr in die Sonnenstube der Schweiz zu reisen und aus­serdem sei es eh nicht um den Service public, sondern nur um ein zeitgemässes Gebührensystem gegangen. Da mag er ja recht haben, aber auch de Weck dürfte wissen, dass es schon bald so weit sein könnte. Mit der «No Billag»-Initiative läuft nämlich bereits der nächste Angriff auf die SRG. Und dieses Mal könnte es den Damen und Herren an den Geldbeutel ­gehen, denn man weiss ja schliesslich: ­Arroganz führt zu nichts.

Martin Meul

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