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Flüchtlinge im Fokus

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Die Flüchtlingskrise beherrscht die Medien. Verständlich, wenn jeden Tag Tausende in Europa ihr Glück suchen, nachdem sie Leid, Grausamkeit und Armut in ihren Heimatländern ertragen mussten. Die europäischen Regierungen sind von der schieren Zahl der Menschen überfordert und versuchen der Lage verzweifelt Herr zu werden, was ihnen mehr schlecht als recht gelingt. Dass gewisse Kreise ihre Stunde gekommen sehen und auf den medialen Plattformen gegen die Fremden hetzen, war zu erwarten. Genauso war zu erwarten, dass sich die breite Masse nicht mit diesem rechtsextremistischen Gedankengut identifizieren kann und will und nach Möglichkeit versucht, der Welt zu zeigen, dass nicht alle Fremdenhasser sind. Im Gegenteil, auf Facebook und Co. wird von Hinz und Kunz der Welt kundgetan, dass man vielmehr ein wahrer Menschenfreund ist, tolerant sowieso und dass man direkt bereit wäre, einen Flüchtling bei sich aufzunehmen. Dazu kommen Aktionen, wie das Begrüssen der Flüchtlinge am Bahnhof. Essen und Kleider werden verteilt, frei nach dem Motto: «Jeder ist hier willkommen, ihr habt es geschafft und jetzt wird alles gut.» Dabei gilt der Grundsatz: Bloss nicht den Gedanken aufkommen lassen, man sei vielleicht nicht ganz so tolerant und fremdenfreundlich. Das wäre unpopulär, denn «in» ist es im Moment, jeden neuen Menschen in Europa freundlich zu empfangen und man will ja auf jeden Fall «in» sein, will keine Gefühle verletzen. Doch genau hier liegt das Problem, bei den Gefühlen. Dass die Zivilbevölkerung das Bedürfnis hat, den Not leidenden Menschen zu helfen, ist bewundernswert, richtiggehend nobel. Aber es ist und bleibt ein Handeln aus Gefühlen heraus. Die Politik darf darum nicht den Fehler machen, sich diesen Gefühlen der Masse zu beugen und ihr Handeln danach auszurichten. Vielmehr ist Augenmass und Rationalität gefragt, auch wenn dies nicht ganz so populär ist. Denn mit den Gefühlen ist es so eine Sache, die können schnell umschlagen. Was passiert mit der Volksseele, wenn beispielsweise die ersten mit den Flüchtlingen mitgereisten IS-Terroristen die Hilfe der Menschen in Europa mit Bomben vergüten? Was wird dann «in» sein? Vermutlich dass Gegenteil von dem, was jetzt populär ist. Wenn sich die Politik dann wieder an den Gefühlen ausrichtet, dann haben wir dann wirklich eine Flüchtlingskrise.

Martin Meul

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