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Verantwortung wahrnehmen!

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Nun ist klar: Eine Frau und drei Männer werden unseren Kantonsteil in Zukunft in Bern vertreten. Natürlich vertreten sie das ganze Wallis, doch ist auch in der Bundeshauptstadt «Gärtchendenken» nicht immer fern. Nun mag man sagen: «Es ist gut, dass das Oberwallis stark in Bern vertreten ist, geraten wir im Kanton doch zunehmend unter Druck.» Das stimmt, aber leider ist das Oberwallis selbst alles andere als geeint. Das zeigte vor allem der zweite Wahlgang der Ständeratswahlen am vergangenen Sonntag. Pierre-Alain Grichting von der FDP liess die CVP gehörig zittern und wurde nur knapp geschlagen. Mit nicht einmal 1500 Stimmen Vorsprung zieht CVPO-Mann Beat Rieder nach Bern. «Oberwallis macht Rieder zum Ständerat», titelte ein Online-Portal nach der Auszählung der Stimmen. Doch war es wirklich das Oberwallis, das Rieder zum Ständerat gemacht hat? Wohl eher waren es die Oberwalliser Berggemeinden. Ein Blick auf die Wahlergebnisse auf Gemeindeebene zeigt nämlich: Umso urbaner die Gemeinden, umso weniger gross Rieders Vorsprung auf Grichting. Nicht nur das Land scheint gespalten, auch im Oberwallis divergieren Agglomeration und Berggemeinden offenbar immer mehr. Darum müssen unsere Politikerinnen und Politiker ihre Verantwortung wahrnehmen. Einerseits heisst das, die eigenen Wahlversprechen einlösen. Andererseits aber auch, die Wahlversprechen der Nichtgewählten zumindest in Erwägung ziehen. Wenn Jean-René Forunier sagt: «Der Kanton Lötschen hat nun einen Ständerat», so hat dies einen fahlen Beigeschmack. Denn gerade von einem Ständerat kann man erwarten, dass er zumindest versucht, den ganzen Kanton zu vertreten und nicht nur das Lötschental. Dass man im Wahlkampf mit Fokussierung, zum Beispiel auf den Tourismus, versucht, Stimmen zu gewinnen, ist legitim. Ist man dann aber gewählt, so muss der Blick geöffnet werden. Von grossen Finanzspritzen in den Tourismus beispielsweise hat die Bevölkerung der Agglomerationen nicht so viel, wie die der Berggemeinden. Auf der anderen Seite machen diese Menschen den Grossteil der Bevölkerung aus. Grichting scheint mit seinen Ideen viele Menschen angesprochen zu haben, darum muss Beat Rieder auch auf diese Anliegen eingehen, will er wirklich das ganze Wallis und nicht nur das Lötschental in Bern vertreten.

Martin Meul

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