Aletsch Arena | Die geplante Gästekarte als wichtiges Puzzlestück
Der lange Weg zur Ganzjahresdestination

Sommer stärken. Das will die Aletsch Arena AG.
Foto: zvg
Östlich Raron / Goms | Das Ziel der Aletsch Arena ist klar: Sie will zur Ganzjahresdestination werden. Der schwächere Sommer soll dafür mit einer attraktiven Gästekarte gestärkt werden. Zur Finanzierung werden die sechs Gemeinden im Sommer ein neues Kurtaxenreglement vors Volk bringen.
Die Aletsch Arena hat seit 2015 eine enorme Entwicklung vollzogen. Die ganzen Strukturen wurden und werden laufend professionalisiert. Seit 2017 sind die ehemals drei Bahnbetriebe unter dem Dach der Aletsch Bahnen AG vereint. Davor wurden bereits die Tourismusbüros in der Aletsch Arena AG zusammengelegt.
Der nächste Schritt
Nun soll der nächste Entwicklungsschritt erfolgen. «Unsere Destinationsstrategie ist es, ein Ganzjahresbetrieb zu werden», sagt Raoul Calame, Geschäftsführer der Aletsch Arena AG. Das Wintergeschäft steht in der Schweiz bekanntlich seit Jahren unter Druck. Um langfristig auf gesunden Beinen zu stehen, müssen die Logiernächte und besonders die Wertschöpfung der anderen Jahreszeiten gesteigert werden, so Calame. Aktuell fallen rund 70 Prozent der Logiernächte auf die Winter- und 30 Prozent auf die Sommersaison. Ein Blick auf die Nachbarn in Österreich zeigt: Der Sommer birgt noch reichlich Potenzial.
Helfen soll hier eine attraktive Gästekarte. Das ausgearbeitete Konzept erlaubt es Übernachtungsgästen, vom 1. Mai bis 31. Oktober alle Zubringer- und Sportbahnen gratis zu nutzen.
«Es ist entscheidend, was der Gast für den Preis an Leistungen erhält»
Raoul Calame
Geschäftsführer Aletsch Arena AG
Inbegriffen ist zudem der Transport mit der MGBahn zwischen Brig und Fürgangen sowie die Postautolinie Fieschertal–Fiesch. «Der Gast will im Sommer möglichst mobil sein», sagt Calame zum derzeitigen Trend. Dazu kommen zahlreiche weitere Freizeitangebote wie die Gratis-Nutzung der Minigolf-Anlagen, der Eintritt ins Alpmuseum oder ins World Nature Forum in Naters und einiges mehr. Die Kosten der Sommerleistungen belaufen sich auf insgesamt 2,1 Mio. Franken.
Ursprünglich standen zahlreiche andere Angebots-Varianten zur Diskussion. In einer davon wären die Bahnen gar das ganze Jahr über in die Gästekarte inkludiert gewesen. Doch der Wintergast sei deutlich stationärer, so Calame. Zudem hätte die Kurtaxe dafür bis auf 8.50 Franken erhöht werden müssen, womit der Widerstand vonseiten der Hotellerie und Zweitwohnungsbesitzer garantiert gewesen wäre (WB-Bericht vom 20. Februar 2019).
Kurtaxe bei 5.80 Franken
Zur Finanzierung der Gästekarte-Leistungen wollen die Gemeinden Bettmeralp, Fiesch, Fiescheralp, Lax, Mörel-Filet und Riederalp ein neues Kurtaxenreglement einführen. Der Inhalt: Die Kurtaxe steigt von derzeit 2.50 auf 5.80 Franken. Eine massive Erhöhung. Im Direktvergleich mit Destinationen, die ihr Reglement in den letzten Jahren bereits überarbeitet haben, ragt die Aletsch Arena damit jedoch keinesfalls heraus. In Leukerbad beläuft sich die Kurtaxe auf 6 Franken, in Saas-Fee sind es 7.50 Franken im Sommer und 4.50 Franken im Winter. Solche Quervergleiche mag Calame nicht sonderlich: «Am Ende ist entscheidend, was der Gast für den Preis an Leistungen erhält.»
Neu müssten alle Zweitwohnungen pauschal abrechnen und nicht mehr effektiv pro Übernachtung wie die Hotellerie. Davon profitieren Vielvermieter. Für alle anderen will man mit einer höheren Pauschale auch einen Vermietungsanreiz schaffen. «Bis jetzt kann der Zweitwohnungsbesitzer die ganze Infrastruktur der Destination nutzen, ohne sich daran in angemessener Höhe zu beteiligen», sagt Roger Michlig, Geschäftsführer des Regions- und Entwicklungszentrum Oberwallis (RWO). Das RWO beriet die Gemeinden bei der Ausarbeitung der neuen Reglemente. Diese kommen noch in diesem Sommer vor die Urversammlungen. Die Verantwortlichen laden am 17. April zu einer Informationsveranstaltung nach Fiesch. Im Idealfall soll die Gästekarte bereits auf den kommenden Winter hin eingeführt werden.
Martin Schmidt
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