Poort A Poort | Erfolgreiches Crowdfunding und Gründung der Stiftung «Dorf am Bettlihorn»
Schritt für Schritt in Richtung Dorfhotel

Kommt das Dorfhotel? Monika Holzegger, Beat Ritz und David Ritz (von links) kommen dem Ziel eines zentralen Hotels im Zentrum von Grengiols einige Schritte näher.
Foto: zvg
Für rund zwei Millionen Franken soll im Dorfkern ein dezentrales Hotel entstehen. Nach der Gründung der Poort A Poort Dorfhotel AG im April 2019 sind mit dem Crowdfunding und der Stiftungsgründung weitere Puzzleteile hinzugekommen.
Projektideen wie jene des «Poort A Poort»-Dorfhotels in Grengiols setzen einen langen Atem voraus: Mit einem dezentralen Hotelkonzept wollen Architekt David Ritz, Projektleiterin Monika Holzegger und Anwalt Beat Ritz den Dorfkern von Grengiols wiederbeleben. Knapp 20 Wohnungen stehen dort leer. Sieben von ihnen sollen in einer ersten Phase zu Hotelzimmern umgebaut werden – mit dem derzeit geschlossenen Restaurant Bettlihorn als zentrale Rezeption. Aus Investorensicht ist ein 2-Millionen-Projekt in einem kleinen Bergdorf zu klein und zu wenig Rendite versprechend.
Vier Pfeiler stehen
Folglich muss es auf mehrere Pfeiler gestützt werden. Die ersten zwei Pfeiler wurden mit der Vereinsgründung «Dorf Grengiols» im Mai 2017 sowie der Gründung der Poort A Poort Dorfhotel AG im April 2019 gesetzt. Mittlerweile sind zwei weitere hinzugekommen: Einerseits ist das über die Plattform «Lokalhelden» lancierte Crowdfunding geglückt. 133 Unterstützer haben insgesamt 61000 Franken beigesteuert. Von kleinen Beiträgen bis hin zu Spenden über mehrere Tausend Franken sei alles dabei gewesen, so Holzegger. Was sie besonders freut: Auch viele junge Leute hätten nach ihren Möglichkeiten etwas gegeben. Die Projektleiterin wertet die Sammelaktion als Erfolg. Auch wenn das hoch angesetzte Ziel von 150000 Franken verfehlt wurde. Bei einem Projekt wie diesem gehören kleine Rückschläge dazu, weiss die erfahrene Projektmanagerin. Nicht alles ist plan- und voraussehbar. Doch die Richtung scheint bis anhin zu stimmen. Seit Ende Dezember steht mit der Gründung der Stiftung «Dorf am Bettlihorn» ein vierter Pfeiler. Stifter sind der ehemalige Dorfpfarrer Eduard Imhof sowie die vier ehemaligen Gemeindepräsidenten Peter Gurten, Anton Imhof, Amandus Zenhäusern und Beat Ritz.
Über das Projekt hinaus
Die Stiftung ist gerade mit Blick auf die Finanzierungsfrage ein entscheidendes Puzzlestück. Addiert man die Crowdfunding-Einnahmen zum Aktienkapital hinzu, steht man derzeit bei 200000 Franken. Mit der Stiftung können die Projektverantwortlichen nun weitere Mittel bei Institutionen wie der Berghilfe beantragen. Auch vonseiten der NRP (Neue Regionalpolitik) verspricht man sich in grösserem Umfang Finanzmittel. Eine Reihe von Gesuchen wurde bereits versendet. Ritz geht von einem Volumen von 700000 bis 800000 Franken aus, die man nebst den Mitteln aus solchen Geldtöpfen noch auftreiben muss.
Neben der Stiftung präsidiert Beat Ritz auch den Verein «Dorf Grengiols». Das sei so nicht geplant gewesen. Doch sein Heimatort ist für den ehemaligen Gemeindepräsidenten eine Herzensangelegenheit. Er will mithelfen, dass Grengiols auch in Zukunft ein lebenswerter Ort bleibt – im besten Fall attraktiver als heute. Gerade auch deswegen wurden der Verein und die Stiftung gegründet, erklärt er. Ihre Funktion gehe über das Dorfhotel hinaus. Das Hotel sei ein Weg, das Dorf voranzubringen.
Für den Stiftungsrat konnten bis anhin neben Ritz mit Adeline Zumstein, Roland Ulrich Flückiger und Joseph Schalbetter vielversprechende Persönlichkeiten gewonnen werden. Die Kunsthistorikerin Zumstein ist Co-Geschäftsführerin bei Archeos, ein Unternehmen, das auf die architektur- und kulturhistorische Recherche und Forschung spezialisiert ist. Flückiger ist Architekt ETH und dissertierte über mittelalterliche Städtebaugeschichte. Schalbetter besetzt bei der UBS eine höhere Position im Bereich der Privatkundenbetreuung. Drei weitere Mitglieder sollen noch hinzustossen.
Am 24. Januar treffen sich Verein, Stiftung und Poort A Poort Dorfhotel AG zu einem gemeinsamen Austausch. Dabei sollen unter anderem die genauen Verantwortlichkeiten definiert werden. Dann geht es ans Eingemachte. Also um die Frage, ob die notwendigen Finanzmittel für das Hotelprojekt beschafft werden können.
Martin Schmidt
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