Meteo | Kaum Schäden im Oberwallis trotz massiver Niederschläge

Härtetest durch heftige Gewitter

Niederschläge auf der Simplon-Südseite erschwerten die Durchfahrt.
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Niederschläge auf der Simplon-Südseite erschwerten die Durchfahrt.
Foto: zvg

Quelle: WB 11.06.19 0
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Im Verlaufe des Pfingstmontags und in der Nacht auf gestern Dienstag gab es teils sehr heftige Niederschläge – verbunden mit einem ausserordentlichen ­Blitzgewitter.

In der gesamten Schweiz fielen vom Pfingstmontag auf gestern Unmengen an Regen. Lokal wurden im Oberwallis gar um die 150 Liter und mehr pro Quadratmeter verzeichnet. «Bei der Messstation in Gondo haben wir von Montag- bis Dienstagmittag 158 mm Niederschlag gemessen», teilt Silvan Zenklusen, Leiter Naturgefahrenzelle Simplon, auf Anfrage mit. Auf dem Simplonpass selbst habe sich die Niederschlagsmenge quasi halbiert.

Da es sich um eine Südstaulage gehandelt habe, sei es normal, dass die Niederschlagsmenge gegen den Pass hin abgenommen habe: «Ja, es handelte sich um eine grössere Menge an Niederschlag, vor allem in dieser kurzen Zeit», berichtet Zenklusen weiter.

Wasserabfluss an Rudenwand hat funktioniert
Wer am Montagabend mit dem Auto von Italien her über den Simplonpass fuhr, sah sich winterlich anmutenden Temperaturen und heftigen Gewittern ausgesetzt. Die Strasse war teils geflutet, war aber trotzdem jederzeit passierbar. Wie Marco Gerold, Vizepräsident Simplon Dorf, sagt, sei die Situation auch «nicht extrem ausser-
gewöhnlich» gewesen. Gleich mehrere Gewitterzellen seien hintereinander durchgezogen. Dies führte zu den grossen Wassermengen. Trotzdem gabs keine gröberen Schäden zu verzeichnen: «Einzig eine Flurstrasse wurde verschüttet», sagt Gerold. Würde das Gewitter wie in der Nacht auf gestern gleich über mehrere Tage hin anhalten, würde die Situation allerdings prekär. Gemäss Roland Squaratti, Gemeindepräsident Gondo-Zwischbergen, habe der Wasserabfluss am Fusse der ­Rudenwand funktioniert. Hier hatte sich am 14. Oktober 2000 ein Murgang gelöst, der 13 Einwohner von Gondo auf äusserst tragische Art und Weise mit in den Tod riss. Dies wegen der ergiebigen Regenfälle, die tagelang an die Fels­wand geprallt waren und an deren Fuss versickerten. Dies hatte zum Abrutschen des Hanges geführt samt Gebäuden, Strassen, Schutzdamm und Infrastruk­tur.

In Saas-Almagell war Uferweg gesperrt
Auch andernorts hatte das Gewitter Auswirkungen. In Saas-Almagell etwa musste am Montag der Uferweg beim Dorfausgang in Richtung Mattmark gesperrt werden, wie Gemeindeschreiber Remo Andenmatten ausführt. Es sei auf Gemeindegebiet zwar zu mehreren kleineren Steinschlägen gekommen: «Im Dorf selbst stellten die Niederschläge aber kein Problem dar. Es bestand keine Gefahr durch Hochwasser.»

Im Goms führten die Gewitter beispielsweise in Oberwald zu Schlammlawinen. In Mörel-Filet wiederum musste die Strasse auf die Tunetschalp ­wegen eines Rutsches vorü­bergehend gesperrt und anschliessend geräumt werden, wie ­Gemeindepräsident Alban ­Albrecht bestätigt.

In der Rhoneebene führte der Rotten ausserordentlich viel Wasser mit sich (siehe Artikel linke Seite). Deshalb musste auch die Rhonebrücke in Raron vorsichtshalber gesperrt werden. «Die Lage wurde fortlaufend analysiert», sagt Christian Zuber von der Kantonspolizei. Mancherorts seien kleinere ­Bäche über die Ufer getreten. Grössere Schäden blieben aber aus. «Die Verantwortlichen hatten die Situation im Auge und jederzeit im Griff.»

Kantonsstrassen blieben verschont
Wie Silvio Summermatter, Kreischef 1 bei der Dienststelle für Mobilität in Brig, sagt, habe es auf den Strassen praktisch keine Schäden gegeben. Bei Steinhaus habe der Rufigraben die Nebenstrasse verstopft und Material sei über die Strasse geflossen. Und beim Bielzug bei Herbriggen/St. Niklaus wurde der Geschiebesammler oberhalb der Kantonsstrasse teilweise mit Material aufgefüllt.

Unwetterwarnung Stufe rot herausgegeben
Wegen der grossen Niederschlagsmenge bestand im Bahnhof in Realp Hochwassergefahr. Wie die Verantwortlichen mitteilten, war der Betrieb am Autoverlad Furka zwischen Realp und Oberwald vorübergehend eingestellt. In der Nacht auf gestern Dienstag galt zeitweise gar die Unwetterwarnung Stufe rot für Gewitter. Das Unwetter kam aus Süden und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 65 km/h. Es bestand die Gefahr von Hagel, Starkregen und schweren Sturmböen. Orte wie Saas-Almagell, Simplon Dorf, Rothwald, Rosswald oder Termen, Mörel und die Riederalp waren im definierten Un­wetterbereich.

20 000 Blitze
Besonders auffallend war auch die enorm hohe Blitzaktivität. In der Schweiz wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag insgesamt 20 000 Blitze gemessen. In Lagen oberhalb von 2000 Metern über Meer musste gestern mit kräftigem Wind mit Böen bis zu 110 km/h gerechnet werden. Und ab Mittag gab es wiederum vereinzelt lokale Gewitter. Dabei bestand erneut die Gefahr von Starkregen. In der Nacht auf heute hat die Schauer- und Gewitterneigung aber nachlassen sollen.

Daniel Zumoberhaus
11. Juni 2019, 16:15
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