Tourismus | 57. GV der Genossenschaft Feriendorf Fiesch
Resort national bekannter machen

Motiviert. Barbara Moosmann, Direktorin im Sport Resort Fiesch seit Anfang Mai dieses Jahres.
Foto: Walliser Bote
FIESCH | Das Sport Resort Feriendorf Fiesch ist schweizweit das grösste seiner Art. In Sachen Bekanntheitsgrad hinkt es in der Selbstwahrnehmung jedoch anderen hinterher. Das will die neue Direktorin, Barbara Moosmann, ändern.
Sie stelle fest, dass das Sport Resort über viele treue Gäste verfüge und von anderen neu entdeckt werde. Trotzdem müsse das Angebot noch bekannter werden. «Wir werden das mit einer Marketing-Offensive angehen», sagte Direktorin Barbara Moosmann gestern am Rande der Generalversammlung gegenüber dem «Walliser Boten».
Neue Segmente gewinnen
In der Berichterstattung vor den Aktionären konnte Moosmann über verschiedene Aktivitäten aus dem 57. Geschäftsjahr berichten. Dazu gehörte auch die Eröffnung des «Pavillons der Zukunft» im September 2019. Bei der Totalsanierung für 3,5 Millionen Franken wurden aus den 32 Zimmern mit 180 Betten 44 Zimmer mit 132 Betten sowie Nasszellen und kontrollierte Raumlüftung in jedem Zimmer. Diese Komfortsteigerung soll dazu führen, neue Kundensegmente anzulocken, bestehend aus (Sport- und Klein-)Gruppen-, Firmen- und Familienreisenden. Auch der Seminartourismus wird vermehrt zum Thema werden.
Moosmann will all diese Segmente aktiv bewirtschaften – auch dank der Kreierung eigener neuer Angebote im polysportiven Bereich. Das einmalig breite Angebot des Sport Resorts soll besser genutzt werden. «Ziel ist es», so Moosmann, «den Umsatz zu steigern. Dies einerseits über mehr Logiernächte, anderseits mit Catering-Leistungen der verschiedensten Art.» Sie hat ihre Tätigkeit als operative Leiterin des Resorts am 1. Mai dieses Jahres als Nachfolgerin von Pierre Lehmann aufgenommen. Der gelernte Hotelier führte das Sport Resort Fiesch während vier Jahren und brachte es laut Verwaltungsratspräsident Peter Keller insbesondere durch die Überwindung gastgewerblicher Defizite sowie die Verbesserung des digitalen Angebotes vorwärts.
Die Kennzahlen
Im per Ende April abgeschlossenen Geschäftsjahr wurde ein Ertrag von 6,638 Millionen Franken erwirtschaftet. Ihm standen Aufwände von 5,771 Millionen Franken gegenüber. Nach Abschreibungen von über 1,1 Millionen Franken wurde ein Defizit von 258 740 Franken ausgewiesen. Gegenüber dem Vorjahr konnten die Logiernächte leicht auf 103 102 Personen gesteigert werden. Der durchschnittliche Ertrag pro Logiernacht liegt bei 64.39 Franken. Der Buchwert der gesamten Anlage erscheint per 30. April 2019 bei 14,083 Millionen Franken.
Grosse Investitionen
Wie sich dieser bei der bald einmal 50-jährigen Anlage weiterentwickelt, ist offen. Die Infrastruktur der Gebäudetechnik hat ein natürliches Ablaufdatum und ist laut Moosmann in nächster Zeit zu analysieren. Fest steht, dass an (Re-)Investitionsbedarf eine nie enden werdende Liste besteht. Zuletzt wurden mit dem erwähnten «Pavillon der Zukunft» (3,5 Millionen Franken) sowie der Renovierung des Schwimmbads (4,5 Millionen Franken) in kurzer Zeit Investitionen in einem Ausmass getätigt, wie sie das Sport Resort in seiner Geschichte noch nie erlebte. Diese Aufwände werden zu konsolidieren sein. Die Finanzierung wurde nur durch externe Unterstützung möglich.
«Wir wollen die Umsätze bei den Logiernächten und im Catering steigern»
Barbara Moosmann
Direktorin
Die betrieblichen Herausforderungen sind und bleiben hoch. Trotzdem zeigt sich das Sport Resort Fiesch zuversichtlich. Moosmann spricht von einem tollen Angebot und motivierten Mitarbeitenden. Grosse Hoffnungen setzt das Resort logischerweise auch in den ÖV-Hub Fiesch, der auf die kommende Wintersaison hin seinen Betrieb parallel zur neuen Luftseilbahn auf die Fiescheralp aufnehmen wird.
Einmaliges Modell
Der Verwaltungsrat der Genossenschaft wird seit vielen Jahren schon von Peter Keller präsidiert. Keller stellte in seinem Bericht fest, dass es ein stetes und robustes Wachstum braucht, um das langfristige wirtschaftliche Überleben der Genossenschaft zu sichern. Aus dieser Sicht könne man mit dem Ergebnis der letzten Jahre nur teilweise zufrieden sein. Er erinnert in diesem Zusammenhang an die einmalige Konstellation des Geschäftsmodells, beruhend auf einem Militärspital, das in Friedenszeiten als preisgünstige Unterkunft für jugendtouristische Zwecke genutzt werden kann. Durch die veränderten Rahmenbedingungen funktioniert das ursprüngliche Geschäftsmodell aber nicht mehr. «Das Sport Resort ist zu einem gastgewerblichen Mischbetrieb mutiert, der seinen Ganzjahresbetrieb aufgeben musste», so Keller in seinem Jahresbericht. Der Spagat besteht für das Sport Resort darin, trotz anstehender Investitionen günstig zu bleiben. Das geht laut Direktorin Moosmann nur, wenn der Betrieb kosteneffizient geführt wird.
Der Verwaltungsrat erfuhr in der Person des Vertreters des Sportamtes der Stadt Zürich einen Wechsel. Für Urs Schmidig nimmt neu Ralf König Einsitz. Die ordentlichen Wahlen des Verwaltungsrats stehen im nächsten Jahr an.
Thomas Rieder
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