NATIONAL- UND STÄNDERATSWAHLEN 2015 | Brigitte Wolf (48), Grüne Oberwallis

«Alpenregionen sollten nicht nur auf den Tourismus setzen»

Brigitte Wolf: «Nutzen wir die grosse Vielfalt in unserem Kanton als Stärke!»
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Brigitte Wolf: «Nutzen wir die grosse Vielfalt in unserem Kanton als Stärke!»
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 7

Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit Nationalratskandidatin der Grünen Oberwallis Brigitte Wolf (48) aus Bitsch.

Brigitte Wolf wohnt in Bitsch und ist ledig. Sie zählt Bergsteigen zu ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung. Die 48-jährige Biologin und Kommunikationsfachfrau ist Nationalratskandidatin für die Grünen Oberwallis.

1815.ch A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

Brigitte Wolf: Wenn das einer wüsste... Die Verzögerungen haben aber auch einen Vorteil: Die Bautätigkeiten dauern über viele Jahre an, was der Bauwirtschaft im Oberwallis Arbeitsplätze über einen langen Zeitraum sichert.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Grundsätzlich gilt: Je günstiger die Mobilität, desto mehr Verkehr. Und grundsätzlich gilt: Der öffentliche Verkehr ist aus ökologischer Sicht dem motorisierten Individualverkehr vorzuziehen. Fazit: Lieber ein Vollausbau des Lötschberg-Basistunnel anstelle niedriger Preise beim Autoverlad.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Die Alpenregionen sollten nicht nur auf den Tourismus setzen. Arbeitsplätze in Landwirtschaft, Forschung, Gesundheitswesen und eben auch in der Industrie sind genau so wichtig und zu fördern.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

Das Quecksilber wurde von der Lonza in die Umwelt gebracht. Sie trägt deshalb die Verantwortung und muss die Kosten übernehmen. Der Kanton hat jahrelang weggeschaut und muss nun seine Führungsrolle wahrnehmen. Die Privaten dürfen nicht zur Kasse gebeten werden.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Die Präsenz von Wölfen ist eine Tatsache, ob wir das wollen oder nicht. Die verantwortlichen Politiker täten gut daran, statt die erneute Ausrottung des Wolfes zu fordern, sich viel stärker für den Schutz der Schafe einzusetzen. Es gibt nur eine Lösung: Wir schützen in Zukunft die Haustiere vor den Wölfen.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Wir profitieren zweifelsohne von der Mitgliedschaft in der Eidgenossenschaft. Dessen sollten wir uns auch dann bewusst sein, wenn eine eidgenössische Abstimmung einmal nicht in unserem Sinn ausgeht. Zudem kommen viele unserer Touristen, Gäste und Freunde aus der Deutschschweiz.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

Gar nichts. Nutzen wir stattdessen die grosse Vielfalt in unserem Kanton als Stärke!

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Für homosexuelle Paare müssen die gleichen Rechte bestehen wir für Heterosexuelle – auch bei der Heirat.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Das war vielleicht einmal... Sepp Blatter vertritt für mich ein System, das es nicht mehr geben dürfte. Das Wallis wird von vielen Musikerinnen, Komikern, Fernsehleuten usw. viel sympathischer repräsentiert.

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Legalisierung und Entkriminalisierung ja – Banalisierung nein! Gleichzeitig mit der Legalisierung ist dringend eine Verstärkung der Prävention nötig.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.

pmo

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Kommentare

  • Alphons Volken,Naters - 20

    Damals gab es Chemiker die wissen wollten, die Kanalsedimentablagerungen seien gut für die Gartendüngung. Gutgläubige Meister und Lonza Mitarbeiter haben das Material genutzt um ihre Gemüse- und Kartoffeläcker zu düngen. Warum nicht dachten sie, statt in der Lonza AG Dünger zu kaufen! Das Resultat haben wir heute!! Alle damaligen Düngerspezialisten haben sich ihren Boden selber kontaminiert und plötzlich soll die Allgemeinheit für die Sanierung gerade stehen.

    Jeder Eigentümer muss für das Verhalten ihrer Vorfahren selber die Verantwortung über ihren selbstvergifteten Boden tragen. Wie wäre es ansonsten möglich, dass weit ab vom Grundkanal die Böden mit Quecksilber und anderen Schadstoffen verschmutz sind. Die Untersuchungsbeauftragten sind gut beraten, wenn sie diese Möglichkeit auch gewissenhaft in das Verursacherdispositiv einbeziehen würden.

    Es geht doch nicht an, dass jeder Steuerzahler für die Sanierung der damaligen Verursacher mitstehen muss. Nur der Lonza AG die Schuld in die Schuhe zu schieben wäre bei dieser Verursachertätigkeit sicher nicht rechtens. Wie würde es aussehen, wenn das entwendete Sediment vom Grossgrundkanal von der Lonza AG als Diebstahl bezeichnet würde? Mit Sicherheit, das Bedürfnis der Grundeigentümer würde mit Bestimmtheit anders aussehen!

  • Alphons Volken, Naters - 21

    Zum Thema: Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

    Wir müssen der Biologielehre die Mittel geben, die der Menschen- Pflanzen- und Tierwelt ein Leben in Ethik Respekt friedlich nebeneinander ermöglicht. Zur Ernährung und Fortpflanzung sind bei den verschiedenen Lebewesen Verschiedenheiten vorausbestimmt, die in der Praxis gelebt und nicht nach einer ungenauen Wissenschaft bestimmt werden können. Dies hat nicht die Wissenschaft (Biologie) sondern die Praxis erarbeitet. Aufgrund pragmatischer Erfahrungen ist es eben nicht möglich Menschen und Nutztiere mit Raubtieren in der gleichen Lebensoase leben zu lassen. Hier müssen die Intelligenzen regeln und die Spreu vom Weizen trennen. Dies kann nur durch vernetztes Denken nachvollzogen werden und in diesem Bereich hat die ungenaue Wissenschaft der Biologie noch viel aufzuarbeiten.
    Erstens: trägt ihr Verhalten zu einer Tierquälerei bei die einer Biologin unwürdig sind.
    Zweitens: Wenn ihre Berufsgruppe die Förderer für ein Zusammenleben von Nutztieren und Raubtieren sind dann müssen auch Sie die Kosten für den Schutz des Schwächeren tragen. Den das Steuergeld brauchen wir für vernünftigere Projekte als für die biologische Selbstbefriedigung.

  • Toni - 62

    Hab's nicht anders erwartet.
    Mit solchen Aussagen zum Thema Autobahnbau und Autoverlad wird die Frau im Oberwallis wehnig Sympatien erhalten.
    Es täte auch den linken WWF Politikern mal gut wenn bezüglich Grossraubtieren die Rosarote Brille einen Moment ausgezogen würde. Dann könnte die Problematik vielleicht mal etwas sachlich(er) diskutiert werden. Aber für die gibts nur ein stures JA alles andere ist in Ihren Augen nahe an Gotteslästerung.
    Einzig die Antwort zum Sepp ist gut.

  • Andre Josef - 1841

    Endlich mal wieder jemand, der nicht die Standardantworten zum Sepp, zum Wolf und zum Autoverlad gibt, sondern die einen etwas breiteren Horizont hat. Sehr gut, absolut wählbar!

    • realischt - 157

      ich denke das Frau Wolf im Wallis keine Chance hat. Aber es wäre doch für alle Beteiligten sicherlich erfreulich wenn sie es mal in der üsserschwiz probieren würde.

    • Klaus - 329

      Absolut wählbar? Aber diese Frau Wolf hat absolut keine Chance in den Nationalrat gewählt zu werden. Diese Kanidatur ist aber sowas für die Katz.

    • Franz Josef Strauss - 438

      Wählbar für ca. 1% der Oberwalliser...

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