National- und Ständeratswahlen 2015 | German Eyer (55), SP

«Was für die Iren richtig ist, kann für die Walliser nicht falsch sein»

German Eyer: «Die Lonza leidet unter der von der SVP unterstützten Frankenkrise.»
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German Eyer: «Die Lonza leidet unter der von der SVP unterstützten Frankenkrise.»
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 4

Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit SP-Nationalratskandidat German Eyer (55) aus Naters.

German Eyer ist 55 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Er ist auf der Nationalratsliste der SP vertreten. Eyer ist Gewerkschaftssekretär. Zu seinen Hobbys zählt er die Imkerei.

1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

German Eyer: Zuerst gab es einen jahrzehntelangen Variantenstreit. Dann setzte man trotz grossen Vorbehalten auf eine geologisch unberechenbare Variante. Die Überraschungen präsentieren sich heute mit immer grösseren Problemen im Untergrund. Hinzu kommt, dass gegen Arbeitsausschreibungen eingesprochen wurde. Das Behandeln dieser Rekurse durch den Staat dauerte eine gefühlte Ewigkeit.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Dank der Intervention der SP Oberwallis beim Preisüberwacher wurde der Preis für den Autoverlad über längere Zeit nicht erhöht. Bis der Preisüberwacher einbrach. Eigentlich gehört der Autoverlad in die Hände des Kantons Wallis. Mit dem Autoverlad wird der Berner Agglomerationsverkehr der BLS finanziert. Deshalb ist es im Interesse von uns Walliserinnen und Wallisern, wenn der Kanton Wallis den Autoverlad übernimmt.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Ohne die Lonza würde das Oberwallis zum Armenhaus der Schweiz. Die Lonza leidet unter der von der SVP unterstützten Frankenkrise. Die Spekulanten und Milliardäre profitieren, die Arbeiter in der Lonza geraten immer mehr unter Druck. Deshalb ist es gerade auch für die Lonza absolut zentral, dass wieder ein Mindestkurs von 1.15 Franken eingeführt wird.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

Bei Umweltverschmutzung gilt die Faustregel: der Verursacher haftet. Bei der Quecksilberverschmutzung ist alles etwas komplizierter. Klar ist, die Lonza hat das Quecksilber in den Grossgrundkanal geleitet. Noch nicht ganz klar ist, welche Rolle der Staat als Bewilligungsbehörde gespielt hat. Wer ganz sicher nicht für die Sanierungskosten aufkommen muss, sind die betroffenen Boden- und Häuserbesitzer.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Als langjähriger ehemaliger Schäfer weiss ich, wie froh man ist, wenn man die Schafe im Sommer alpen kann. Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass die Herdenschutzmassnahmen nicht verfangen. Der Wolf ist im Wallis fast ausschliesslich von Feinden umzingelt. Deshalb ist ein Zusammenleben nicht möglich.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Das Wallis ist auf die Deutschschweiz angewiesen. Und umgekehrt auch. Wenn das Wallis als Berggebiet seine Interessen verteidigen und ausbauen will, braucht es Allianzen mit anderen Bergkantonen. Wie mit Uri, Graubünden, Glarus oder dem Tessin. Diese Allianzen haben in den letzten Jahren nicht mehr funktioniert. Das muss sich nach den Wahlen wieder ändern.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

Ein Halbkanton Oberwallis ist eine Schnapsidee. Weil das Oberwallis finanziell zu schwach auf der Brust ist. Das Oberwallis tickt anders als das Unterwallis. Trotzdem: Als Fraktionschef der SP Wallis im Grossrat erlebe ich, dass das Unterwallis dem Oberwallis sehr wohlgesinnt ist. Dazu braucht es – statt zu trotzen und stampfen – die notwendigen Beziehungen und Kontakte mit den Welschen.

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Ich sehe kein Problem mit der gleichgeschlechtlichen Ehe. Was für die Iren richtig ist, kann für die Walliser nicht falsch sein.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Der Fifa-Präsident ist vor allem ein Sympathieträge der Visperinnen und Visper. Und wohl auch der bekannteste Oberwalliser. In der Deutschschweiz wird er mit den Walliser Klischees wie «hartnäckig», «schlau» und «durchtrieben» gleichgesetzt. Klischees, welche die Walliser und Walliserinnen offensichtlich sympathisch machen.

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Ich habe nie begriffen, weshalb Mann und Frau sich straffrei mit Bier, Wein und Schnaps volllaufen lassen kann. Und umgekehrt harmlose Kiffer von der Polizei durchs Unterholz gejagt werden. Ich bin für das Genfer Projekt «Cannabis Social Club». Dank der Clubs findet eine kontrollierte Abgabe von Cannabis statt.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.

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Kommentare

  • Mitleidiger - 165

    Was für eine billige Wahlpolitik alles alter Schnee von gestern, was da geschrieben wird. Von einem Grossrat hätte ich da schon mehr erwartet, als Seitenhiebe gegen die SVP und die andern Parteien. Aber wie schon ein Kollege sagt SP SP und nur die SP macht alles richtig. Wie richtig wird sich bald zeigen.
    Es grüssen die Wahlen 2015.

  • Realist - 198

    SP, SP und nur die SP macht alles richtig. Für die SP sind alle anderen Partei nichts, das grenzt schon an Rassismus. Zur Info; die SVP hat nicht mit dem Mindeskurs zu tun, wie es von der SP Behauptet wird. Am Mindeskurs verdienen wir mehr, als die Gewerkschaft bringt.

    • Eidgenosse - 22

      es ist ganz einfach für wenn man rechnen kann. sp hat nur 2 buchstaben. das ist weniger weil die anderen parteien haben alle 3 buchstaben, zum beispiel svp hat 3 buchstaben und das ist mehr als die 2 von sp und darum besser.

    • Franz - 42

      Falsch die SVP hat den Mindestkurs abgelehnt. Die SP ist zur bürgerlichen Politik für Abzocker, Steuerhinterzieher und Grosskonzerne.

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