National- und Ständeratswahlen 2015 | Gilbert Truffer (48), SPO

«Alle drei Verladevarianten sind zu teuer»

Gilbert Truffer: «Im Moment wird ein Zusammenleben mit Meister Isegrim wohl kaum möglich sein.»
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Gilbert Truffer: «Im Moment wird ein Zusammenleben mit Meister Isegrim wohl kaum möglich sein.»
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Quelle: 1815.ch 0

Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit SPO-Nationalratskandidat Gilbert Truffer (48) aus Visp.

Der eidg. dipl. Baumeister Gilbert Truffer bezeichnet sich als Reisejunkie, Leseratte und spielt in einer Blasmusik. Der 48-jährige SPO-Nationalratskandidat ist verheiratet und lebt in Visp.

1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

Gilbert Truffer: Da gibt es eine ganze Anzahl von Einflüssen. Jahrelange Diskussionn um die Linienführung in Visp. Fehlerhafte Ausschreibungen seitens des Kantons haben zu Rekursen beim Tunnelanschluss Visp geführt. Unterschätzte Geologie im Raume Riedbergtunnel. Eine kostspielige und aufwändige Linienführung in Turtmann (gedeckte Autobahn im Tagbauverfahren).

Das Desinteresse des ehemaligen Staatsrates Jean-Jacques Rey-Bellet. Die zeitraubende Suche nach einem neuen Autobahnchef. Während dieser Zeit war der Autonbahnbau im Oberwallis führungslos, das hatte Auswirkungen auf den Ablauf aller Baustellen. Zur Zeit bin ich der Meinung das die Verantwortlichen alles daran setzten um die Arbeiten zügig voranzutreiben.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Löstschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Beim Autoverlad Lötschberg spielt die BLS mit gezinkten Karten. Der Verlad wird in der Rechnung der BLS immer als defizitär ausgewiesen damit die überhöhten Preise gerechtfertigt werden können.

Alle drei Verladevarianten sind zu teuer, da liegt Handlungsbedarf beim Kanton. Zudem präsentiert sich der Verlad in Brig immer noch wie ein Provisorium, wer mit dem Autoverlad nach Italien will muss viel Geduld mitbringen, die Verladefrequnezen müssten dringend erhöht werden. Der aktuelle Zustand ist unbefriedigend.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Die grosse wirtschaftliche Bedeutung der Lonza ist unumstritten. Abgesehen von den Lonza-Mitarbeitern hängen noch hunderte Arbeitsplätze von KMU-Betrieben am Tropf des Chemiebetriebes. Als Exportunternehmen leidet die Lonza unter dem starken Franken. Ein Mindestkurs um die 1.20 Fr. ist für den Lonzastandort Visp überlebenswichtig.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

Grundsätzlich gilt für mich das Verursacherprinzip. Die Verschmutzung der Böden liegt in der Verantwortung der Lonza. Das sich die Lonza betreffend der Sanierungskosten wehrt, verstehe ich teilweise, da muss auch noch die Rolle des Kantons Wallis sauber geprüft werden. Mit Sicherheit dürfen die Sanierungskosten nicht den Bodeneigentümern aufgebrummt werden.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Die Rückkehr des Wolfes stellt vor allem die Walliser Schafzüchter vor eine grosse Herausforderung. Die traditionelle Sömmerung der Schafe wird nicht mehr möglich sein. Herdenschutzmodelle scheinen nicht zu funktionieren. Schafzüchter die guten Willen gezeigt haben, sind nicht mehr bereit den von «Bern aufgezwungenen Wolf zu akzeptieren». Im Moment wird ein Zusammenleben mit Meister Isegrim wohl kaum möglich sein. Politisch wird das Thema zu sehr aufgebauscht, wir haben im Wallis andere Probleme zu lösen.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Mich stören die ganzen gegenseitigen Klischees. Die «Grüezini» und der sture, harte Walliser. Dem Wallis wird gern vorgeworfen nur Dank dem Finanzausgleich existieren zu können. Auf der anderen Seite profitiert die Deutschschweiz seit Jahrzenten von der Walliser Wasserkraft. Wie alle anderen Bergkantone auch, muss das Wallis aufpassen nicht zu sehr unter die Räder der Deutschschweizer Begehrlichkeiten zu geraten. Trotz gewisser Mentalitätsunterschiede denke ich das wir gut miteinander auskommen.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

«Stammtischhängert» nach ein paar Bierchen. Anstatt ständig zu jammern sollten wir den Unterwallisern zeigen wo unsere Bedürfnisse liegen und die enstsprechenden Allianzen schmieden. Ich habe im Grossrat mehr als einmal erlebt das sich auch Minderheiten erfolgreich durchsetzen können. Die garantierten 35 Grossratssitze waren eine Schnapsidee.

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Eine Ehe wie jede andere auch.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Ein Mann der viel erreicht hat, er hat gezeigt das man von einer Provinzstadt kommend Weltkarriere machen kann. Eher ein Sympathieträger im Oberwallis statt fürs Oberwallis. Ich denke noch vor ein paar Jahren hatte der Sepp-National in der Schweiz noch mehr Sympathien.

Blatter hat den richtigen Zeitpunkt zum Adieu sagen verpasst. Was mich befremdet ist, dass Leute die Blatter noch vor ein paar Jahren auf Händen getragen haben jetzt über ihn schimpfen müssen.

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Ein längst überfälliger Schritt. Alles Verbotene gedeiht im Verborgenen prächtig. Warum soll Cannabiskonsum strafbar sein wenn Alkoholkonsum legal ist? Cannabis-Clubs in der ganzen Schweiz (z.B. Stadt Bern) zeigen das Cannabis-Legalisierung funktioniert. Zudem schaltet man die Dealer aus.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.

rul

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