National- und Ständeratswahlen 2015 | Jennifer Näpfli (25), Juso

«Leider ist nicht alle Tage Cupfinal»

Jennifer Näpfli: «Die katholische Kirche predigt Nächstenliebe, gönnt aber nicht allen das gleiche Glück.»
1/1

Jennifer Näpfli: «Die katholische Kirche predigt Nächstenliebe, gönnt aber nicht allen das gleiche Glück.»
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 0

Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit Juso-Nationalratskandidatin Jennifer Näpfli (25) aus Glis.

Jennifer Näpfli aus Glis ist 25 Jahre alt und kandidiert für die Juso. Die Studentin im Bereich Soziale Arbeit ist ledig. Zu ihren Hobbys zählt sie Lesen, Squash spielen und Reisen.

1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

Jennifer Näpfli: Die richtige Linienführung war Jahre lang das umstrittene Thema. Die SP hat die umweltverträgliche Variante immer verteidigt. Nun ist man sich bei der Linienführung zwar einig, jedoch fehlt jetzt das Geld von Bern. Mit wenig Geld geht der Bau nun langsam voran.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Ja, der Autoverlad ist zu teuer. Hätte damals der Preisüberwacher Marti aufgrund der Intervention der SP Oberwallis die Preise nicht gesenkt, wäre der Transfer heutzutage noch teurer. Die beste Lösung für das Oberwallis wäre, wenn der Autoverlad in die Autobahnvignette integriert würde.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Wenn die Lonza hustet, ist das ganze Oberwallis erkältet. Der Standort Visp leidet unter dem starken Franken. Die Juso ist gegen die Aufhebung der Untergrenze des Frankens. Leider hat die Nationalbank bis jetzt keinen neuen Mindestkurs festgelegt. Das würde der Lonza helfen.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

Die Verantwortlichen für diesen Zustand sind die Lonza AG und der Kanton Wallis. Die Lonza hat ihre giftigen Abwasser im Grundkanal billig entsorgt. Der Kanton Wallis hat seine Kontrollpflicht nicht wahrgenommen. Die Sanierungskosten sollen von beiden getragen werden.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Das Zusammenleben ist mit gezielten Massnahmen möglich. Die Rückkehr des Wolfs in die Schweiz erfolgte natürlich und er hat eine Existenzberechtigung.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Das Verhältnis ist gut, das erlebe ich täglich in meinem Studium in Olten. Der Dialekt fasziniert viele Deutschschweizer, deswegen sind sie so offen gegenüber uns.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

Ein Halbkanton ist eine stumpfsinnige Idee. Gemeinsam haben wir mehr Gewicht in Bundesbern. Vorbildlich ist hier die Linke Allianz im Grossrat. Wir bilden eine Fraktion, Ober-, Mittel- und Unterwalliser zusammen. Leider ist nicht alle Tage Cupfinal. Dann sind von Gletsch bis St. Gingolph alle Walliser, nicht halb, sondern ganz.

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Ich bin für gleichgeschlechtliche Ehen. Jeder und jede soll die Person heiraten dürfen, die er oder sie liebt. Die altertümliche Ansicht, welche von der katholischen Kirche vertreten wird, soll endlich aus den Köpfen der Bevölkerung verschwinden. Die katholische Kirche predigt Nächstenliebe, gönnt aber nicht allen das gleiche Glück.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Sepp Blatter war einmal Sympathieträger. Leider hat er den richtigen Zeitpunkt seines Rücktritts verpasst. Als Präsident trägt er an den mafiösen Gebaren der FIFA Mitschuld. Für das Wallis gibt es bessere Aushängeschilder als Blatter.

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Der Umgang mit weichen Drogen sollte erleichtert werden. Es gilt die Beschaffungskriminalität zu vermindern. Cannabis Clubs, welche in einigen Ländern schon eingeführt worden sind, könnten schon einiges bewirken.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.

map

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31