National- und Ständeratswahlen 2015 | Manuel Jossen (21), Juso

«Jedes Lebewesen hat seine Daseinsberechtigung»

Manuel Jossen: «Etwas mehr Offenheit und Weitsichtigkeit unsererseits wären angebracht.»
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Manuel Jossen: «Etwas mehr Offenheit und Weitsichtigkeit unsererseits wären angebracht.»
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 4

Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit Juso-Nationalratskandidat Manuel Jossen (21) aus Naters.

Manuel Jossen ist 21 Jahre alt. Der Student aus Naters ist Nationalratskandidat für die Juso. In seiner Freizeit beschäftigt er sich vor allem mit Musik.

1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

Manuel Jossen: Die Hauptursache ist die Günstlingswirtschaft: Das Milliardenbudget erweckte Begehrlichkeiten von privaten Firmen. Einsprachen gegen willkürliche Arbeitsvergaben zögerten den Bau aus. Weiterhin verlangsamten Streitigkeiten über die Linienführung und die Geologie das Projekt.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Für die Menschen unserer Randregion, welche auf das Auto angewiesen sind, finde ich die Preise überrissen. Alle anderen haben die Möglichkeit, lediglich den Zug zu benutzen.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Als grösster Arbeitgeber im Oberwallis ist die Lonza für uns enorm wichtig. Eine Standortverlagerung und somit eine verbundene Massenentlassung hätten für das Oberwallis katastrophale Auswirkungen.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

Die Lonza hat nach eigenen Angaben 50 Tonnen Quecksilber in den umliegenden Kanal geleitet. Sie trägt die Schuld daran, dass das umlegende Siedlungsgebiet zum Teil stark mit Quecksilber belastet ist. Somit hat sie die Sanierungskosten zu übernehmen.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Der Mensch sollte im Einklang mit der Natur leben. Jedes Lebewesen hat seine Daseinsberechtigung. So auch, trotz erschwerten Bedingungen, der Wolf. Kanton und Bauernverband müssen zusammen nach geeigneten Lösungen suchen.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Dieses Verhältnis ist meiner Meinung nach paradox. Einerseits wird unsere Bodenständigkeit und Eigensinnigkeit bewundert. Anderseits werden wir genau wegen diesen Eigenschaften als Bananenrepublik bezeichnet. Etwas mehr Offenheit und Weitsichtigkeit unsererseits wären angebracht.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

Von einem Halbkanton halte ich nicht viel. Die Unterschiede zwischen Ober- und Unterwalliser/innen wie z.B die Sprache sollte man als Chance sehen. Kulturelle Vielfalt ist nicht nur ein Merkmal der Schweiz, sondern auch des Wallis.

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Im Sinne einer aufgeklärten und modernen Gesellschaft, die nicht mehr nach klerikalen Dogmen urteilt, spreche ich mich mit voller Überzeugung für die gleichgeschlechtliche Ehe aus.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Sepp Blatter hat uns gezeigt, dass man auch als einfacher Bürger eines kleinen Oberwalliser Dorfes sehr weit kommen kann. Als Kopf einer korrupten Organisation hat er sich aber bei Vielen unbeliebt gemacht. Somit sehe ich Blatter nicht als Sympathieträger.

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Jeder Erwachsene soll selbst bestimmen können, ob er weiche Drogen konsumieren will oder nicht. Der kontrollierte Konsum durch die Behörden lässt den Drogenschwarzmarkt ersticken, die Qualität der Drogen steigen und Prävention und Jugendschutz vereinfachen.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.

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Kommentare

  • Adrian - 175

    Von diesem jungen Mann werden wir in den nächsten Jahren noch mehr hören. Ich kann mir gut vorstellen, dass er nächstes Jahr für den Gemeinderat in Naters kandidiert.

  • Hans - 2313

    Von diesem jungen Mann könnte Herr Eyer noch viel lernen.

  • Wismer Daniel - 2710

    21? - nicht schlecht . das macht Hoffnung.

  • Ueli d. P. - 3611

    Bravo Manuel. Mutige Statements. Dies wird Dir keine Mehrheit an Wähler bringen, dafür bist Du Dir selber treu geblieben und hast Dich nicht für den Wahlzirkus verbogen. Davon können sich viele eine Scheibe abschneiden.

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