National- und Ständeratswahlen 2015 | Marc Kalbermatter (37), SPO

«Ein Mindestkurs von 1.15 bis 1.20 Franken muss her»

Marc Kalbermatter: «SVP Blocher hat mit seinem Spekulanten-Kumpel Ebner schon die Kronjuwelen der Lonza, die Wasserkraft, verscherbelt und dadurch die Produktionskosten unnötig erhöht.»
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Marc Kalbermatter: «SVP Blocher hat mit seinem Spekulanten-Kumpel Ebner schon die Kronjuwelen der Lonza, die Wasserkraft, verscherbelt und dadurch die Produktionskosten unnötig erhöht.»
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 5

Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit SPO-Nationalratskandidat Marc Kalbermatter (37) aus Visp.

Marc Kalbermatter wohnt in Visp. Er ist Nationalratskandidat für den Liberalen Flügel der SPO. Der 37-Jährige ist als Personalverantwortlicher und Bereichsleiter Soziale Dienste tätig. Kalbermatter ist ledig und in festen Händen. In seiner Freizeit schätzt er Wandern, Musik, Politik, Filme und Krimis, Videospiele, Freunde und Familie.

1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

Marc Kalbermatter: Die grössten Sünden liegen in der Vergangenheit mit Scheuklappendenken, dem Streit über die Linienführung und zahlreichen Einsprachen gegen Vergaben. Glücklicherweise kommen wir bisher ohne Autobahn einigermassen klar. Die Südumfahrung von Visp ist fürs Oberwallis die wichtigste Baustelle und hat oberste Priorität. Ist diese endlich fertig, sind schon viele Probleme gelöst.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Der Autoverlad darf für die BLS kein Geschäft sein, da dieser das Oberwallis mit der Deutschschweiz verbindet. Der Kampf für faire Verlade-Preise ist wichtig, gerade für den Tourismus. Durch die schnelle NEAT-Verbindung nach Thun oder Bern ist für die Oberwalliser die Zugfahrt inzwischen oft die attraktivere Variante.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Die Lonza ist unser wichtigster Arbeitgeber und die Halsschlagader fürs Oberwallis. Gute Bedingungen sind für den Werkplatz wichtig! SVP Blocher hat mit seinem Spekulanten-Kumpel Ebner schon die Kronjuwelen der Lonza, die Wasserkraft, verscherbelt und dadurch die Produktionskosten unnötig erhöht. Nun droht der von der SVP unterstützte starke Frankenkurs den Werkplatz nochmals zu bedrohen. Ein Mindestkurs von 1.15 bis 1.20 Franken muss her.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

In erster Linie muss klar der direkte Verursacher dafür aufkommen. Dabei ist auch die Rolle der politischen Aufsichts- und Bewilligungs-Behörden zu prüfen.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Mit etwas gutem Willen aller Beteiligten ja. Interessanterweise wird der Wolf immer vor den Wahlen zum Thema. Dabei gibt es aktuell viele wichtigere Themen auf der politischen Agenda wie stark ansteigende Krankenkassenprämien und Mietpreise, Flüchtlingsströme und Entwicklungshilfe vor Ort, Beibehalten des bilateralen Weges, etc.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Das Verhältnis ist gut. Walliser werden und wurden in der Deutschweiz sehr geschätzt, durch unseren Dialekt wie durch die positiven Eigenschaften von Land und Leuten. Durch den NEAT-Tunnel ist mindestens das Oberwallis einen grossen Ruck näher gerutscht an die Deutschschweiz. Inzwischen ist die Fahrt nach Thun und Bern für viele Oberwalliser täglich Brot und für andere ein Samstags-Programm wie früher die Fahrt in die Placette in Siders. Aus der Deutschschweiz strömen Tagestouristen zu uns. Die NEAT hat die Deutschschweiz und das Wallis merkbar näher zusammen gebracht.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

Das ist höchstens gut für die Fasnachtszeitung. Das Wallis gehört zusammen. Trotz der unterschiedlichen Mentalitäten können wir viel voneinander profitieren, wenn wir uns darauf einlassen. Die Zusammenarbeit mit den Unterwalliserinnen und Unterwallisern, aber auch die privaten Kontakte erlebe ich fast immer als sehr positiv.

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Das soll in einer liberalen Gesellschaft genauso selbstverständlich möglich sein wie gemischt-geschlechtliche Ehen. Leben und Lieben zwischen mündigen Personen ist Privatsache.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Sepp Blatter hat einiges erreicht, dafür gebührt ihm Respekt. Jetzt ist es Zeit zu gehen. Wenn er ernst macht mit Aufräumen in der FIFA wird er als Sympathieträger in Erinnerung bleiben, sonst möglicherweise eher als stereotyper Vertreter des «Siziliens der Schweiz».

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Selbst in den USA wurde erkannt, dass Repression nicht der richtige Weg ist. Mindestens müsste der Konsum und Anbau zu Eigenbedarf von weichen Drogen entkriminalisiert werden. Wenn die gesamten Kosten des Kampfs gegen Betäubungsmittel sowie die durch die Illegalität verursachten hohen Preise und die damit entstehende Kriminalität nüchtern betrachtet werden, könnte eine totale Legalisierung mit einer kontrollierten Abgabe der Substanzen der vernünftigste Weg sein.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.

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Kommentare

  • Albrecht Marco - 1010

    Was hat jetzt Blocher und Ebener mit den Wahlen hier zu tun. Das sind Geschäftsleute wie manch so einer auch.
    Blocher Ebener haben in 2 1/2 Jahren 580 Millionen Frängli aus der Lonza abgeschleppt und das so meine ich legal.
    Die Führungsriege der Lonza schleppt auch 40 Millionen jährlich ab. Das ist mehr als die hälfte der Löhne vom Werk Visp.
    Die Lonza händelt geau 12.5% ihres Umsatzes in Frängli ab. Wegen diesem Faktum ist der Aktienkurs beim vergangenen Fränglicrash auch nicht wesentlich abgestürzt.
    Ich finde, dass die SP Oberwallis sich in Angelegenheiten äussert bei welchen sie etwas versteht und nicht versucht gegen Black Rock mit Larry Fink an der Spitze, dem grössten Lonza Anteilsinhaber und reichste Firma der Welt, das Wasser zu reichen.
    Die SNB kann da überhaupt nichts anrichten. Wenn die SNB CH Nationalbank nicht die ganzen Euros gekauft hätte, gäbe es heute den Euro nicht mehr. Die können gar nichts tun.
    Was will da der ganze Sozialarbeiter Stab der SP dagegen machen?

  • ERWIN - 811

    Danke Marc für Deine klare Meinungsbildung. Wir brauchen in Bern keine Schaumschläger, sondern Persönlichkeiten wie Du.
    Leider kann ich Dich nicht wählen, weil ich in einem anderen Kanton wohnhaft bin.

  • Alfred - 1613

    Sehr schön! Endlich mal eine wahrheitsgetreue Aussage zum Wolf! Eigentlich ist es ja 1815 anzukreiden, dass die Frage überhaupt im Katalog drin ist - wie Herr Kalbermatter richtig erwähnt, wird Isegrim gebraucht um billig Bauern und Schäfer abzuholen. Danke Marc!

  • Maccaroni - 2028

    Mit dem völlig unnötigen Angriff auf die SVP haben Sie es verpasst, sich als wählbarer Kandidat in das beste Licht zu rücken. Mit der Antwort zum Thema Wolf haben Sie es geschafft, das Licht noch auszulöschen....

    • Eschi - 149

      Im Klartext also, Herr/Frau Maccaroni: Die SVP darf man nicht kritisieren (so wie Putin in Russland), und der Wolf ist das wichtigste Thema? Ich finde die Antworten von Herrn Kalbermatter sehr überlegt und frei von billigem Wahlkampf-Gerede (wie bei den meisten anderen Kandidaten).

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