National- und Ständeratswahlen 2015 | Christian Anthamatten (20), jCSPO

«Zumindest der Autoverlad am Lötschberg muss ins Nationalstrassennetz»

Christian Anthamatten: «Im Wallis gibt es Wahrzeichen, mit denen wir uns alle identifizieren können. Ich denke dabei an den FC Sion oder das Matterhorn.»
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Christian Anthamatten: «Im Wallis gibt es Wahrzeichen, mit denen wir uns alle identifizieren können. Ich denke dabei an den FC Sion oder das Matterhorn.»
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 1

Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit jCSPO-Nationalratskandidat Christian Anthamatten (20) aus Saas-Almagell.

Christian Anthamatten wohnt in Saas-Almagell. Er ist ledig, studiert Volkswirtschaft und zählt Skifahren, Musik und Politik zu seinen Hobbys. Der 20-Jährige steht als Kandidat auf der Liste der jCSPO.

1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

Christian Anthamatten: Bei den Bauarbeiten der Autobahn A9 ist es tatsächlich zu Verzögerungen gekommen. Inzwischen geht der Bau allerdings gut voran. Man kann an vielen Orten grosse Fortschritte beobachten. Ich bin zuversichtlich, dass man bald einmal ein nächstes Teilstück eröffnen kann. Vor allem ist es wichtig, dass man während der Schliessung des Vispertaltunnels eine gute Lösung für das Matter- und Saastal findet.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Die Autoverladestationen an der Furka, in Brig und am Lötschberg sind enorm wichtig für das Oberwallis. Wer zum Beispiel mit dem Auto nach Bern will, nimmt den Autoverlad am Lötschberg. Es ist wohl die schnellste und bequemste Art nach Bern zu gelangen. Finanziell ist es jedoch eine eher teure Variante.
Für das Oberwallis muss es oberste Priorität sein, dass zumindest der Autoverlad am Lötschberg ins Nationalstrassennetz aufgenommen wird. Dies wäre eine erhebliche Entlastung für die Oberwalliser Automobilisten. Doch nicht nur Einheimische würden profitieren, sondern auch alle Touristen, welche über den Autoverlad zu uns in die Ferien kommen.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Im Oberwallis gibt es aus wirtschaftlicher Sicht zwei Pfeiler, auf die man nicht verzichten kann. Ein Pfeiler gehört dem Tourismus, der andere der Lonza. Nicht nur für die Talgemeinden rund um Visp, sondern auch für die Dörfer in den Seitentälern ist die Lonza zu einem wichtigen Bestandteil geworden. Tag für Tag pendeln hunderte Arbeiter von ihren Dörfern nach Visp, um ein Einkommen zu erzielen. Daneben gibt es noch einen grossen Teil der Bevölkerung, der indirekt von der Lonza profitiert. Die Bedeutung der Lonza für das Oberwallis ist gross.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

Für mich ist klar, dass die Lonza das Quecksilber in den Umlauf gebracht hat. Wer allerdings die Kosten dafür tragen soll, ist juristisch nicht einfach zu beurteilen. Denn viele Vorschriften, welche die Quecksilberbelastung betreffen, sind erst im Laufe der Zeit entstanden. Wichtig für unsere Region ist vor allem, dass man die Wichtigkeit der Lonza berücksichtigt. Es muss eine gute Lösung zwischen dem Kanton und der Lonza gefunden werden, um keine Arbeitsplätze zu riskieren.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Ein Wirtschaftszweig der im Wallis schon seit Jahrhunderten zu finden ist, ist die Landwirtschaft. Früher noch war sie die einzige Möglichkeit sich das Überleben zu sichern. Später mit dem Aufkommen der Industrie und des Tourismus hat sich die Bedeutung der Landwirtschaft stark verändert. Nicht mehr nur das produzieren von Lebensmitteln steht im Vordergrund, sondern auch die Landschaftspflege. Zunehmend spielt auch der Agrotourismus eine Rolle. Seit dem Aufkommen des Wolfs in unserer Region aber steht die Landwirtschaft unter grossem Druck. Vor allem für die Alpbewirtschaftung ist das Grossraubtier eine existenzielle Bedrohung. Jährlich erliegen hunderte Schafe den Wolfsangriffen. Die Alpbewirtschaftung stellt aber gerade für den Tourismus eine sehr wichtige Rolle dar. Da sich bis heute keine Herdenschutzmassnahme als wirklich effizient gezeigt hat, ist es unausweichlich den Wolf zum Abschuss frei zu geben.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Das Verhältnis zwischen dem Wallis und der Deutschschweiz würde ich als sehr gut bezeichnen. Wir haben uns in den letzten 200 Jahren sehr gut in das Land integriert und geniessen einen guten Ruf unter den anderen Kantonen. Zudem hat der neue Tunnel zwischen dem Wallis und Bern uns noch näher an die Deutschschweiz angebunden. Es kommen jährlich sehr viele Schweizer Touristen in unseren wunderschönen Kanton. Und viele Oberwalliser pendeln täglich in die Deutschschweiz, um zu studieren oder zu arbeiten.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

Von der Idee eines Halbkantons halte ich nicht viel. Zum einen gibt es im Wallis Wahrzeichen, mit denen wir uns alle identifizieren können. Ich denke dabei an den FC Sion oder das Matterhorn. Zum anderen haben wir im Ober- und Unterwallis sehr ähnliche Problemstellungen in der Politik. Sei es in der Berggebietspolitik, im Tourismus oder in der Landwirtschaft. Wenn wir als Kanton zusammenstehen, können wir in diesen Bereichen viel mehr erreichen. Zudem käme noch der finanzielle Aspekt hinzu. Ein Halbkanton würde erhebliche Mehrkosten verursachen. Man bräuchte ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung und eine eigene Verwaltung.

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Ich stehe gleichgeschlechtlichen Ehen sehr offen gegenüber. Wenn sich zwei Menschen lieben, sollen diese die Möglichkeit haben eine Ehe einzugehen. Das Geschlecht der Personen soll dabei keine Rolle spielen. Alles andere ist für mich Diskriminierung.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Es ist erstaunlich, wieviel Sepp Blatter in seinem Leben erreicht hat. Er hat eine kleine FIFA übernommen und einen riesigen Konzern aufgebaut. Seine ganze Karriere war aber immer von Skandalen begleitet. Spätestens seit der letzten Präsidentenwahl diesen Frühling ist sein Image kaputt. Die ständigen Korruptionsskandale haben Sepp Blatters Ruf immens geschadet. Unabhängig davon, wie er in diese Machenschaften verwickelt ist, sehe ich ihn nicht mehr als Sympathieträger für unsere Region.

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Einer Legalisierung von weichen Drogen wie Cannabis würde ich zustimmen. Einerseits gibt es schon weiche Drogen, wie zum Beispiel Alkohol, welche legal konsumiert werden können. Andererseits sind Cannabis und Co. schon weit verbreitet. Es ist keine Hexerei an diese Drogen heran zu kommen. Deshalb finde ich es sinnvoll, sie zu legalisieren, auch deshalb, weil dadurch ein Schwarzmarkt verhindert werden kann und sich der Konsum besser kontrollieren lässt.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.

pmo

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