Serie: Walliser Wälder und Bäume im Porträt
Arven und Lärchen im Aletschwald

Der Aletschwald begann sich am Ende der Eiszeit vor 11'700 Jahren zu entwickeln.
Foto: zvg
Das Wallis zeichnet sich durch eine Vielfalt von Lebensräumen und Landschaften aus. 123'416 Hektaren oder ein Viertel der Fläche des Kantons sind von Wald bedeckt. In einer kleinen Serie porträtiert 1815.ch besondere Wälder und Bäume in der Region.
Der Hauptbestand der Bäume des Aletschwald im UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch bildet die Arve: mit ihrer ausgesprochenen Widerstandsfähigkeit, ihrem langsamen und standhaften Wuchs trotzt sie sommerlicher Trockenheit, winterlichen Stürmen, Eis und Schnee.
Der Aletschwald begann sich nach dem Rückgang des Grossen Aletschgletschers am Ende der Eiszeit vor 11’700 Jahren zu entwickeln. Die Einwanderung der Pflanzen verlief ähnlich wie heute im Gletschervorfeld: zuerst kamen Gräser und Kräuter auf, kurz darauf folgten Birken und Weiden. Vor rund 8'500 Jahren wanderte die Lärche und vor 8'000 Jahren die Arve ein. Heute ist die Arve mit 63 Prozent die dominierende Baumart im Aletschwald, gefolgt von der Lärche mit 27 Prozent. Untersuchungen haben ergeben, dass die ältesten Arven und Lärchen zwischen 500 und 600 Jahre alt sind.
Der 400 Hektaren grosse Aletschwald befindet sich auf einer Höhe zwischen 1'600 und 2'200 Meter über Meer und ist ein sogenannter Schlusswald (Klimaxwald), der sich ohne Einfluss des Menschen in seiner Zusammensetzung kaum mehr wesentlich verändert. Einzigartig am Aletschwald sind die verschiedenen Stadien der Neubesiedlung der vom Gletscher freigegebenen Seitenmoränen durch die Pflanzen. So kann man auf kurzer Distanz alle Stadien der subalpinen Pflanzensukzession von den ersten Moospolstern und Steinbrechgewächsen bis hin zu den etablierten, uralten Arvenbäumen beobachten.
1933 wurde der Aletschwald unter Schutz gestellt und so vor seinem sicheren Untergang durch Übernutzung wie Holzschlag, Beweidung, Jagd und Sammeln von Pilzen und Beeren bewahrt. Zudem befindet er sich im Perimeter des UNESCO-Welterbes Schweizer Alpen Aletsch-Jungfrau. Der Aletschwald kann auf mehreren Wanderwegen erwandert werden. Die 2008 eingeweihte Hängebrücke über die Massaschlucht ermöglicht, ausgehend vom Aletschwald, die Talquerung nach Belalp.
Das seit 1976 in der Villa Cassel auf der Riederfurka oberhalb des Waldes bestehende Naturschutzzentrum Pro Natura Zentrum Aletsch der Pro Natura informiert von Mitte Juni bis Mitte Oktober auf mehreren Stockwerken mit einer multimedial gestalteten Ausstellung umfassend über den Aletschwald.
Der Walliser Wald in Zahlen
87 Prozent der Walliser Wälder haben eine Schutzfunktion.
Rund 20'000 Eigentümer teilen sich die Waldflächen des Kantons unter sich auf.
9 Prozent der gesamten Waldfläche im Wallis ist Privatwald.
70 Prozent der Walliser Wälder bestehen ausschliesslich aus Nadelbäumen.
39 Prozent der Bäume im Wallis sind Fichten.
25 Mio. Franken werden im Wallis jährlich in den Schutzwald investiert.
88 Proeznt der Säugetiere leben im Wald.
157 Hektaren Kastanienwald gibt es im Wallis.
590 Hektaren Wald sind in den letzten zehn Jahren im Wallis abgebrannt.
Quelle: Führer durch den Walliser Wald (Dienststelle für Wald und Landschaft)
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