Bauwesen | Walliser Baumeister mit vielen Baustellen
Kämpferische Töne

Starkes Doppel: WBV-Direktor Serge Métrailler (links) und WBV-Präsident Alain Métrailler unterhalten sich während der Frühlings-Generalversammlung.
Foto: Walliser Bote
Saisonale Schwankungen, Margendruck, der Kampf gegen Schwarzarbeit und unlauteren Wettbewerb, die Revision des Gesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen: Der Walliser Baumeisterverband (WBV) ist zurzeit auf mehreren Baustellen tätig.
An der Frühlings-Generalversammlung am Freitag in Siders schlug WBV-Direktor Serge Métrailler einmal mehr kämpferische Töne an. Die Kritik am Walliser Baugewerbe im Zusammenhang mit Winterarbeitslosigkeit wies er vehement zurück. Die Bauunternehmer seien nicht die Verantwortlichen, sondern die Opfer, sagte Métrailler mit Blick auf die Grenzgänger, die nach der Entlassung am Ende des Jahres allenfalls ein Arbeitslosengeld von ihrem Herkunftsland erhielten und deshalb in den Statistiken nicht auftauchten. Im Gegensatz zu den Kantonen Tessin und Graubünden, wo 50 Prozent beziehungsweise 18 Prozent der Bauarbeiter Grenzgänger seien, betrage deren Anteil im Wallis lediglich vier Prozent. Doch während die Baubranche hierzulande von Dezember bis Februar rund 2900 Arbeitslose zähle, seien es im Tessin mehr als 9900 und in Graubünden knapp 2400. Angesichts dessen sei es unverständlich, dass ausgerechnet diese beiden Kantone als Referenz angeführt würden, um das scheinbar schändliche Verhalten der Walliser Baubranche aufzuzeigen.
Arbeiten frühzeitig vergeben
Serge Métrailler gab in dem Zusammenhang auch zu bedenken, dass die Walliser Baufirmen 36 Prozent ihres Umsatzes in Tourismusdestinationen erzielten. Inden meisten dieser Stationen dürfe aber während der Wintersaison auf dem Bau gar nicht gearbeitet werden. Eine bessere Koordination und Voraussicht in der Staffelung der Arbeiten seitens des Staates, der Gemeinden und weiterer Akteure würde seiner Ansicht nach die Auswirkungen der Winterarbeitslosigkeit mildern. «Stellen Sie sich vor, unsere 126 Gemeinden würden Arbeiten im Wert von je 400'000 Franken frühzeitig vergeben. Das würde 50 Millionen Franken an Arbeitsvolumen, rund 66'000 Arbeitsstunden oder drei Monate Arbeit für 1200 Personen bedeuten», rechnet der Direktor vor.
Im Kampf gegen die Schwarzarbeit und den unlauteren Wettbewerb setzt der WBV einerseits auf den neu gegründeten Verband zur Verstärkung der Baustellenkontrollen (VVBK) und andererseits auf die Einführung des sozialen Indentitätsausweises, den sogenannten Badge.
Kritisch verfolgt der Verband die Revision des eidgenössischen Gesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen. Er hat auf Kantonsebene zudem eine Motion eingereicht, mit der parallel dazu die Revision des kantonalen Gesetzes gefordert wird.
fm
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