Naturgefahren | Geologisches Gutachten kommt zum Schluss: Die Steinschlaggefahr oberhalb des Festgeländes ist zu gross
Bezirksmusikfest wird von Kalpetran nach Stalden verlegt

Die MG «Alpengruss» aus Embd organisiert das diesjährige Bezirksmusikfest.
Foto: zvg
Oberwallis. Geologen rechnen auch bis ins Frühjahr hinein mit möglichen Felsabbrüchen oberhalb des vorgesehenen Festareals beim Sportplatz in Kalpetran. Deshalb konnten die Gemeindebehörden die Festbewilligung nicht erteilen.
Dass das Gebiet um den Sportplatz in Kalpetran bei widrigen Wetterbedingungen steinschlaggefährdet ist, weiss in der Region jeder. Und die Frage, weshalb das Organi-sationskomitee rund um die Embder Musikgesellschaft «Alpengruss» trotzdem diesen als Festplatz bestimmt hat, lässt sich ganz einfach beantworten: Auf dem Gemeindegebiet von Embd gibt es keinen anderen Platz, wo man ein Zelt für die 16 Musikgesellschaften des Weissen Zenden hätte aufrichten können.
In einer Mitteilung hält das OK fest, dass man sich bei gutem Wetter bedenkenlos auf dem Sportplatz in Kalpetran aufhalten kann. So haben schon die drei früheren Bezirksmusikfeste, die die Musikgesellschaft «Alpengruss» in ihrer 60-jährigen Geschichte bisher organisiert hat, wie auch zahlreiche kleinere Anlässe anderer Vereine dort stattgefunden. Personenschäden gab es nie.
OK will kein Risiko eingehen
Dem Organisationskomiteewar jedoch stets bewusst, dass bei einer längeren Regenperiode unmittelbar vor oder während des Anlasses das Musikfest kurzfristig abgesagt werden muss. Wie es in der Mitteilung weiter heisst, habe man dieses Szenario immer klar und transparent kommuniziert–«sowohl gegenüber dem Bezirksmusikverband als auch gegenüber Sponsoren und Gönnern».
Die aussergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen im Januar liessen in der Felswand zwischen Embd und Kalpetran bei der «Kanzel» mehrere Hundert Kubikmeter Fels abbrechen. Diese donnerten zu Tal, verursachten aber keine Schäden. Die Abbruchstelle wurde zwar gesäubert, ist aber laut Ausführungen des Geologen Eric Pointner weiterhin instabil. Kleinere Abbrüche sind auch in den nächsten Monaten jederzeit möglich. Stefan Lorenz, dem Gemeindepräsidenten von Embd, liegt sehr viel an der Feststellung, dass «die Wohnhäuser und auch der Bahnhof in Kalpetran nicht akut gefährdet» seien. Für die Bewohner von Kalpetran bestünde wegen der veränderten Lage bei der «Kanzel» «absolut kein Grund zur Beunruhigung».
Durch besagtes Gefahrengebiet verlaufen ebenfalls Kantonsstrasse und Bahnlinie. Diese sind durch eine Galerie ge-schützt und der Zeitraum, in dem sich hier Züge oder Autos aufhalten, beschränkt sich nur auf wenige Sekunden. Das OK weist darauf hin, dass während des Musikfests sich aber mehrere Hundert Personen für längere Zeit im Gefahrengebiet aufhalten. Auch wenn ein allfälliger Steinschlag das Festgelände nicht erreichen würde, könnten die donnernden Geräusche zu einer Panik unter den bis zu 1500 Festteilnehmenden führen.Die Verbesserung des Steinschlagschutzes ist bei Kanton und Gemeinde von hoher Priorität. Bis im Mai 2018 können diese jedoch nicht vollumfänglich realisiert werden. Angesichts dieser Tatsache kann die Gemeindebehörde, gestützt auf einen Expertenbericht, die Festbewilligung nicht erteilen.
Absage kam nicht infrage
Das Bezirksmusikfest ist jeweils einer der Höhepunkte im Vereinsjahr der Musikgesellschaften. Folglich ist es für das Organisationskomitee und für die Musikgesellschaft «Alpengruss» keine Option, das Fest abzusagen.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Tatsache, dass das Musikfest in Kalpetran nicht stattfinden kann, begann man mit der Suche nach einem regionalen Alternativstandort. Die Nachbargemeinde Stalden erklärte sich rasch bereit, ihre Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Somit wird das Bezirksmusikfest mit dem geplanten Festprogramm am 26. und 27. Mai 2018 durchgeführt, nur eben in Stalden statt in Kalpetran. Die Verlegung des Standorts so kurz vor dem Fest wird dem Organisationskomitee viel abverlangen. Man sei aber guter Dinge, ein würdiges 70. Bezirksmusikfest auf die Beine stellen zu können.
dab
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