Verbot von Heli-Sprühflügen in Walliser Weinbergen vorerst vom Tisch
Darbellay: «Projekt offensichtlich abgewürgt»
Umweltministerin Doris Leuthard will Heli-Sprühflüge im Grundsatz verbieten, wie das in der EU der Fall ist. Doch CVP-Nationalrat Christophe Darbellay hat interveniert.
Der Bund will die Schweizer Bestimmungen zu Chemikalien an das EU-Recht und internationale Abkommen angleichen. Anfang Oktober hat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die Anhörung zu einer Änderung der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) eröffnet. Diese regelt den Umgang mit 35 Stoffen und Produktgruppen, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen können, die Anhörung dauert bis zum 15. Dezember.
Eine Änderung betrifft unter anderem Sprühflüge zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und Düngern. Das Ausbringen mit Hilfe von Helikopter-Sprühflügen wird auch in der Schweiz angewendet und bedarf einer Konzession durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl). Gerade in den Kantonen Waadt, Wallis, Neuenburg, Genf und Bern benutzt man diese umstrittene Methode vor allem in Weinbergen, wo die besprühte Fläche im Jahr durchschnittlich rund 1800 Hektaren gross ist. Vereinzelt setzen auch Biowinzer auf Heli-Sprühflüge: So soll nächstes Jahr die mit biologischen Pflanzenschutzmitteln besprühte Fläche von 35 auf 70 Hektaren ausgedehnt werden.
In der EU sind Sprühflüge im Grundsatz untersagt, allerdings ist es den Mitgliedsstaaten erlaubt, Ausnahmen zu gestatten, wie das UVEK in einem Dokument schreibt. An diesem Modell orientiert sich auch Umweltministerin Doris Leuthard (CVP). Das Verbot, das sie anvisiert, soll aber nicht absolut gelten. Statt dem Bazl sollen neu sollen die Kantone für die Bewilligungen der Sprühflüge zuständig sein und die entsprechenden Regeln im kantonalen Recht festsetzen. Das Verbot würde zu 65 Prozent den Kanton Wallis betreffen, das Waadtland rund 30 Prozent - auf die konzessionierten Anbieter von Sprühflügen würde somit ein grosses wirtschaftliches Problem zukommen.
Doch das Vorhaben scheint momentan auf Eis zu liegen, wie 1815.ch-Recherchen zeigen. Das bedeutet im Prinzip Status Quo für die Anbieter von Sprühflügen, zu denen etwa die Air Glaciers gehört. Zu verdanken ist das sistierte Vorhaben CVP-Nationalrat Christophe Darbellay, der am Mittwochmorgen ein Gespräch mit Bundesrätin Leuthard führte.
Auf Anfrage erklärt der Präsident der CVP Schweiz, dass er sich über den genauen Gesprächsverlauf mit Bundesrätin Leuthard nicht äussere. Trotzdem so viel: «Ich habe mich tatsächlich seit Wochen für die Beibehaltung des Status quo stark gemacht. Ein neues System wäre arbeitstechnisch, wirtschaftlich, technisch sowie ökologisch nur nachteilig.»
Anzeichen für den Status quo seien positiv. «Das Projekt wurde offensichtlich abgewürgt. Für die Kantone Wallis, Waadt, Genf und das Gebiet Bielersee wäre das eine grosse Entlastung für über 10'000 Rebbauern die noch wissen, wie hart die Arbeit vor Sprühflügen war. Insbesondere wie in diesem Jahr, mit einem schlechten Sommer und den krankheitsanfälligen Reben.»
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Kommentare
lama - ↑0↓0
Diese Doris ist bald nicht mehr tragbar ,in Sachen Wolf ist sie bei den Grünen und lässt die Tierhalter im stich, und jetzt fährt sie auch noch den Weinbauern an den Karren, ist das wirklich eine CVPlerin oder gehört sie doch zu den Grünen? ich kanns kaum erwarten bis Sie Pensioniert wird!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Jüre - ↑0↓0
Natürlich ist kein Quecksilber in den Spritzmitteln der Winzer (ich hoffe es zumindest). Aber es geht mir um die Chemie allgemein. Warum wird der Anteil "Biowein" jedes Jahr grösser? Und genau hier haben wir doch die Chance. Und wenn von "Hand" gespritzt wird, wird auch weniger und seltener der Einsatz der Chemiekeule getätigt. Ich bin kein "Grüner" - aber ich will (m)ein gesundes Wallis!
Baer - ↑0↓0
@Jüre: Es geht nicht um das Verbot der Chemikalien! Es geht ausschliesslich um das Wie.
In den steilen Rebterrassen ist es mit unseren Löhnen sehr teuer die Spritzmittel von Hand (!) auszubringen. In flachen Rebbergen (Frankreich, Italien..) kann überall mit Traktoren durch die Reben gefahren werden.
NB: Seit wann ist Quecksilber in Spritzmitteln? Spielst du Alchemist und machst es aus Kupfer?
Clint Eastwood - ↑0↓0
... und von der ihr angestrebten Treibstoffverteuerung wollen wir mal gar nicht diskutieren... Es ist höchste Zeit, dass wieder einmal ein CVPler in den Bundesrat gewählt wird, der die gleiche Sprache wie das Wallis spricht!
Jüre - ↑0↓0
Tja, wenn du lieber eine Chemie-verseuchte Landwirtschaft hast, dann lass es weiter sprühen! -->Quecksilberaffäre bereits vergessen?? Und der Wolf ist nicht Leuthards Erfindung. Aber es gibt Gesetze, woran sich auch der Bundesrat zu halten hat. Ach, lasst uns doch eine Diktatur einführen. Dann bestimmt nur einer. Lass mich raten: du möchtest den Typen aus Herrliberg, gelle??? :-)
Baer - ↑0↓0
Diese gescheiterte Scheidungsanwältin treibt uns förmlich in die Arme der SVP.
Warum sollten wir diesen Unsinn von der EU übernehmen?
Bei den hohen Lohnkosten in der Schweiz machen uns solche Forderungen endgültig unfähig, mit dem Ausland zu konkurenzieren.
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Jüre - ↑0↓0
Ja, das weiss ich bereits! Und wenn sie sich mal nicht lenken lassen, werden Sie mitsamt Anhängerschaft aus der Partei verstossen. #Widmer-Schlumpf.
Baer - ↑0↓0
@Jüre: 1991 erhielt sie das Anwaltsdiplom. In einer Sozietät übernahm sie Scheidungsfälle und Nachbarschaftsstreitigkeiten. 5 Jahre später gab sie den Beruf auf und wurde Politikerin. Das Studium hat sich aber gelohnt!
NB: Ist dir auch schon aufgefallen, dass in politische Spitzenämter häufig Leute portiert werden, die von den Strippenziehern im Hintergrund leicht lenkbar sind?
Jüre - ↑0↓0
Wieso gescheitert? Eine Blitzkarriere: mit 36 Nationalrätin und mit 43 Bundesrätin. Spricht da ein bisschen Neid aus dir, Bär?