Serie: Walliser Wälder und Bäume im Porträt
Der Buchenwald im vorderen Zwischbergental

Alte Buche am Rudenpfad im Zwischbergental
Foto: Simplon Trekking / Rolf Gruber
Das Wallis zeichnet sich durch eine Vielfalt von Lebensräumen und Landschaften aus. 123'416 Hektaren oder ein Viertel der Fläche des Kantons sind von Wald bedeckt. In einer kleinen Serie portätiert 1815.ch besondere Wälder und Bäume in der Region.
Im Vergleich zu anderen Gegenden der Schweiz ist das Wallis arm an Laubwäldern. Der einzige reine Buchenwald im Oberwallis, dessen Alter Revierförster Marco Gerold auf mehrere hundert Jahre schätzt, ist im Zwischbergental auf einer Fläche von 200 Hektaren anzutreffen.
Besonders am Buchenwald jenseits des Simplons ist seine Höhenlage, weiss Marco Gerold vom Forstrevier Simplon Süd. «Vielfach wird ein Buchenwald ab rund 1000 Meter über Meer von Nadelbäumen wie der Tanne oder der Fichte abgelöst.» Beim Oberwalliser Buchenwald hingegen kommen einzelne Bäume hingegen bis auf 1700 Meter über Meer vor. «Der Buchenwald im Zwischbergental ist etwa bis auf 1350 Meter 'rein'» so der Revierförster. «Weiter oben wird er zum Mischwald aus Buchen und Lärchen.»
Grund dafür könnte laut Gerold die höhere Niederschlagsmenge auf der Südseite des Simplons sein. Der Buchenwald zieht sich bei Gondo beginnend auf beiden Talseiten des vorderen Zwischbergentals bis hinauf zum Stausee «Sera».
Und wie steht es um den Gesundheitszustand des Buchenwaldes? Revierförster Gerold dazu: «Der Wald ist in einem relativ guten Zustand. Ähnlich wie andere Gebirgswälder ist aber auch der Buchenwald im Zwischbergental ein wenig überaltert und einzelne Bäume werden besonders durch auftretende Steinschläge in Mitleidenschaft gezogen.» Damit der Wald weiterhin seine Schutzfunktion wahrnehmen könne, brauche es an gewissen Stellen jungen Wald.
Eine Herausforderung, die von der Forstwirtschaft viel Fingerspitzengefühl verlangt. «In einem geschlossenen Buchenwald gelangt fast kein Licht auf den Waldboden. Ohne Licht und Wärme ist es aber auch nicht möglich, dass sich eine Verjüngung einstellt. Aus diesem Grund werden ältere Bäume gezielt entfernt. In den entstandenen Lücken können sich junge Bäumchen ansamen. Die Lückengrösse muss jedoch so gewählt werden, dass genügend Licht auf den Boden fällt, der Wald aber dennoch weiter seine Schutzfunktion erfüllen kann.» Gezielte und möglichst geringe Eingriffe sind angezeigt.
Walliser Wald in Zahlen
87 Prozent der Walliser Wälder haben eine Schutzfunktion
Rund 20'000 Eigentümer teilen sich die Waldflächen des Kantons unter sich auf
9 Prozent der gesamten Waldfläche im Wallis ist Privatwald
70 Prozent der Walliser Wälder bestehen ausschliesslich aus Nadelbäumen
39 Prozent der Bäume im Wallis sind Fichten
25 Mio. Franken werden im Wallis jährlich in den Schutzwald investiert
88 Prozent der Säugetiere leben im Wald
157 Hektaren Kastanienwald gibt es im Wallis
590 Hektaren Wald sind in den letzten zehn Jahren im Wallis abgebrannt
Quelle: Führer durch den Walliser Wald (Dienststelle für Wald und Landschaft)
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