Imkerei | Lötschentalerin wirkt als Chefin bei apiservice
Die Managerin für Bienengesundheit

Gewusst wie. Die Geschäftsführerin Anja Ebener als Imkerin im Einsatz.
Foto: zvg

Mit ihrem Job habe sie «zwei Fliegen auf einen Streich» erwischt, betont Ebener im Gespräch.
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Als Geschäftsführerin von apiservice hat Anja Ebener praktisch rund um die Uhr mit Bienen zu tun. Im Gespräch erklärt die heimatberechtigte Lötschentalerin ihre Motivation, sich täglich für die kleinen Honigsammlerinnen einzusetzen.
Seit über einem Jahr ist Anja Ebener inzwischen als Geschäftsführerin bei der Anfang 2013 gegründeten apiservice GmbH, dem Beratungs- und Dienstleistungszentrum der Schweizer Imker, tätig. Die gelernte Betriebswirtschafterin mit Wurzeln im Oberwallis ist seither täglich mit Bienen konfrontiert, obwohl sie zuvor nur wenig mit den fleissigen Insekten zu tun hatte. «Als die Stelle bei apiservice ausgeschrieben war, wusste ich sofort, das interessiert mich», sagt sie im Gespräch.
Derzeit in Ausbildung
Vor ihrer Zeit bei apiservice engagierte sich Ebener bei der Fondation Barry in Martinach für das Wohl der dortigen Bernhardinerhunde – von den grossen Hunden kam sie schliesslich zu den kleinen Insekten. «Tiere mag ich sehr», betont sie. «Ich bin aber auch sonst an einer Vielzahl an Themen interessiert.» Mit den Bienen habe sie nun «zwei Fliegen auf einen Streich» erwischt. Denn neben der Biene selbst seien bei ihrer Arbeit viele unterschiedliche Einflussfaktoren wie etwa Tierarznei-, Pflanzenschutzmittel oder das Trachtangebot ein Thema.
Um mehr Erfahrung im Imkerhandwerk zu sammeln, nimmt Ebener seit einem Jahr an einem Imkergrundkurs teil. «Bei meiner Arbeit kann ich aber auch auf meine imkereierfahrenen Kollegen im Team zählen.» Trotz ihres Heimatorts Blatten im Lötschental sei sie noch lange keine Spezialistin für die Imkerei im Oberwallis. «Ich weiss aber, dass es hier pro Jahr nur eine Honigernte gibt und das Imkern im traditionellen Bienenhaus, wie in der übrigen Deutschschweiz, auch im Oberwallis noch sehr verbreitet ist.»
Gesundheit im Auge
Die Hauptaufgabe der apiservice GmbH, die eine Tochterorganisation des Branchenverbands apisuisse ist, liegt im Bereich der Bienengesundheit, der durch den sogenannten Bienengesundheitsdienst betreut wird. «Wir koordinieren aber auch die Zucht, die Lehrgänge der Bieneninspektoren und gewisse Marketing-Dienstleistungen», umschreibt Ebener die Dienstleistungen der Organisation. Insgesamt arbeiten vier Personen hauptamtlich am Hauptsitz im bernischen Liebefeld. Sie werden dabei durch drei Regionalberater und zwei im Bedarfsfall zur Verfügung stehende Helfer unterstützt.
Im Gesundheitsbereich schule apiservice Imker und Imkerkader, erarbeite Arbeitshilfen, stehe unter der Hotline (088 274 274) helfend zur Seite und kläre Vergiftungen auf. Hinzu kommt das Bienengesundheitsdienst-Mobil – ein extra ausgerüstetes Gefährt für Seucheneinsätze. «Es kommt jedoch lediglich bei Grossimkern und bei regional koordinierten Entseuchungen in der ganzen Schweiz zum Einsatz.» Ein Mitarbeitender fährt das Material zum Einsatzort und koordiniert vor Ort den Einsatz mit den vom Imker organisierten Helfern. Kleinere Imker können laut Ebener beim Bienengesundheitsdienst seit kurzem zudem eine Handwaschwanne ausleihen.
Arbeit geht nicht aus
Über die Gesundheit der Bienen wurde in den letzten Jahren bekanntlich nicht viel Positives berichtet. Da verwundert es kaum, dass auch apiservice derzeit vor zahlreichen Herausforderungen steht. «Die Varroamilbe ist immer noch der Hauptfeind der Schweizer Bienen. In diesem Bereich ist der Unterstützungsbedarf auch am grössten. Weiter beschäftigen uns die Bienenvergiftungen und die möglichen neuen Schädlinge, wie der Kleine Beutenkäfer oder die Asiatische Hornisse, am meisten.» Während sich der Beutenkäfer weiterhin auf Süditalien beschränke, sei die Asiatische Hornisse inzwischen bereits in der Region Turin nachgewiesen worden.
Demnächst will die GmbH einen ersten Bericht zur Bienengesundheit veröffentlichen, in dem zur Information der Imkerschaft die aktuelle Situation zusammengefasst werden soll. «Verzichtet ein Imker beispielsweise auf eine Varroabehandlung, sterben die Völker. Der Besuch eines Imkergrundkurses ist daher für Neuimker absolut nötig. Die Branche möchte am liebsten ein Ausbildungsobligatorium für Neueinsteiger.» Es laufen derzeit laut Ebener auch einige wichtige Kampagnen des Bundes, welche eine Verbesserung herbeiführen sollen. «Der Massnahmenplan Bienengesundheit und der Aktionsplan Pflanzenschutz zielen dabei in die richtige Richtung.»
pmo
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