IG Quecksilber verlangt präzisere Angaben der Behörden
Dioxinspuren in Bodenproben nachgewiesen

Die Hauptbelastungen befinden sich entlang des Rottens in Lalden (links im Bild) und Brigerbad.
Foto: zvg
Analysen haben Dioxinspuren in Bodenproben der Region zwischen Visp und Gamsen nachgewiesen. Es muss weder mit einer gesundheitsgefährdenden Zusatzbelastung für die Bevölkerung gerechnet werden, noch sind Sanierungen notwendig.
In Bodenproben zwischen Visp und Gamsen ist die Dienststelle für Umweltschutz (DUS) auf punktuelle Bodenbelastungen mit Dioxinen gestossen. Die Hauptbelastungen befinden sich entlang des Rottens in Lalden und Brigerbad. Der Maximalwert lag bei 21 ng l-TEQ/kg im Siedlungsgebiet und bei 135 ng l-TEQ/kg bei landwirtschaftlichen Flächen, wie der Kanton in einer Mitteilung schreibt. Die Verordnung über Belastungen des Bodens legt den Sanierungswert bei 100 ng l-TEQ/kg für Kinderspielplätze sowie für Haus- und Familiengärten, und auf 1000 für landwirtschaftliche Flächen fest. Der jeweilig anwendbare Grenzwert wurde somit nicht überschritten.
Die DUS hat die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) beauftragt, die Risiken durch die Bodenbelastung zu beurteilen. In ihrer Expertise kommt die EMPA zum Schluss, dass mit keiner wesentlichen Zusatzbelastung zu rechnen ist. Auch wurden von der Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (DVSV) gezielt Fleisch- und Milchproben aus der Region auf Dioxine untersucht. Bislang wurden keine erhöhten Dioxin-Werte in der Nahrungskette festgestellt.
Laut Bundesamt für Umwelt sind heute die hauptsächlichen Quellen für Dioxine die illegale Abfallverbrennung im Freien oder in Kaminen, da die Kehricht- und Sondermüllverbrennungsanlagen saniert wurden. Auch bei chemischen Produktionsverfahren mit Chlor können die Stoffe entstehen, ausserdem bei Waldbränden. Da sich Dioxine nur sehr langsam abbauen, liegt der Zeitpunkt der Verschmutzung meist in der Vergangenheit. Die Bodenbelastung zwischen Visp und Gamsen könnte von früheren Verbrennungen auf Deponien, in der Kehrichtverbrennungsanlage oder in industriellen Anlagen zurückzuführen sein. Der Waldbrand vom April 2011 könnte auch zur Belastung beigetragen haben.
Die EMPA führt zurzeit im Auftrag der DUS weitere Analysen durch, um die möglichen Quellen der Bodenbelastung näher zu charakterisieren. Die Dienststelle für Umweltschutz will auch sicherstellen, dass heute keine Dioxine mehr in der Region emittiert werden.
Damit belastetes Erdmaterial bei Bauprojekten nicht auf Drittparzellen abgelagert wird bzw. damit ausgehobenes Material richtig verwertet oder entsorgt wird, hat die Dienststelle für Umweltschutz die betroffenen Gemeinden gebeten, bei Bauprojekten entsprechende Bodenanalysen durchführen zu lassen und für den korrekten Umgang mit belastetem Material zu sorgen.
IG Quecksilber reagiert mit Besorgnis
Die IG Quecksilber ist sehr besorgt über die Verschmutzung von Böden im Oberwallis mit Dioxin, wie es in einer Stellungnahme vom Mittowoch heisst. «Dioxin ist ein sehr gefährliches Gift, auch wenn die bisherigen Messungen unter den Grenzwerten liegen. Bei der Quecksilber-Problematik konnte man verschiedentlich feststellen, dass auf derselben Parzelle sehr unterschiedliche Verschmutzungswerte gemessen wurden. Das wird beim Dioxin nicht anders sein.»
Es brauche jetzt eine genaue Untersuchung aller Böden mit möglichen Dioxin-Verseuchungen und deren Säuberung gemäss Verursacherprinzip. Die Informationen des Kantons müssten künftig präziser sein: An welchen Orten sind die Böden verseucht, und um welches Dioxin handelt es sich? Umweltsünden der Vergangenheit kämen mehr und mehr an den Tag. «Jetzt muss alles daran gesetzt werden, die schädlichen Substanzen aus den Böden zu entfernen und korrekt zu entsorgen. Die Gesundheit der Bevölkerung steht im Vordergrund.»
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Kommentare
Walliser - ↑0↓0
.....Und das Quecksilber belastete Aushub Material liegt noch immer offen zwischen Niedergesteln und Steg, der Kanton schaut hilflos und unbeteiligt zu und neue Deponien für Aushubmaterial werden unbekümmert erlaubt wie auf dem alten Alusuisse Gelände in Steg. Der Talgrund im Oberwallis wird zur offiziellen Sondermüll Deponie ausgebaut. Bravo!
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Sonne - ↑0↓0
Ich hoffe die Lonza packt ihre sieben Sachen und haut ab!! Was nützen Arbeitsplätze wenn das Land und seine Arbeiter vergiftet werden!!
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Sunnuunnergang - ↑0↓0
selten dämlicher Kommentar... nutzen Sie das Internet mal für Recherche und nicht nur für solche Kommentare... ohne diese Firma würde es hier ziemlich düster aus sehen... und wenn man nur 5 min Goggelt stellt man fest dass heutzutage Dioxin hauptsächlich durch Private in die Luft geblasen wird und früher durch die Abfallverbrennungsanlagen... aber das passt natrili nid in ews Wältbild...
Baer - ↑0↓0
... und das Oerwallis wird zum Armenhaus der Schweiz.
Was für eine bekiffte Idee.
Resi - ↑0↓0
Ja es ist einfach überall nur der Lonza die Schuld in die Schuhe zu schieben.Aber was ist mit den Leuten die Ihren Abfall im Garten verbrannten die sind viel schlimmer und glaube mehr verantwortlich für diese Miessere. Aber da haben Sie ja einen Kerichtsack gespart.Traurig aber wahr.
Baer - ↑0↓0
Es gibt 135 verschiedene Substanzen, die unter dem Begriff Dioxine zusammengefasst werden. Die mengenmässige Verteilung der Substanzen ist char. für die Quelle.
Mit abs. Sicherheit war in der Vergangenheit die Müllverbrennungsanlage in Gamsen eine sehr wesentliche Quelle.
Es gibt nur sehr wenige Labors, die eine zuverlässige Analyse der Verteilung machen können. Das Ergebis wird interessant!
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Guschti - ↑0↓0
Da sich Dioxine nur sehr langsam abbauen, liegt der Zeitpunkt der Verschmutzung meist in der Vergangenheit. Eine Verchmutzung in der Zukunft ist schlecht möglich heute zu analysieren.
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ratatouille - ↑0↓0
Es wäre vielleicht noch angebracht zu erwähnen, was Dioxine genau sind (wie giftig, krebserregend oder nicht, etc.). Z.B. in einer kleinen Infobox oder so :-)
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