Heimatschutz | Verleihung Raiffeisenpreis 2014

«Eine gehörige Portion Mut»

Preisverleihung: Leentje und Damian Walliser (Architekten), Giuseppe Curcio (Oberwalliser Heimatschutz), Carmen Zenklusen (Raiffeisen) und Dionys Schalbetter (Bauherr).
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Preisverleihung: Leentje und Damian Walliser (Architekten), Giuseppe Curcio (Oberwalliser Heimatschutz), Carmen Zenklusen (Raiffeisen) und Dionys Schalbetter (Bauherr).
Foto: 1815.ch

An exponierter Stelle: Das Belwalder-Gitsch Hüs im Grengjer Weiler Zenhäusern.
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An exponierter Stelle: Das Belwalder-Gitsch Hüs im Grengjer Weiler Zenhäusern.
Foto: Stiftung im Baudenkmal

Quelle: 1815.ch /pmo 17.11.14 0
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Am Freitagabend wurde im Grengjer Weiler Zenhäusern der diesjährige Raiffeisenpreis in der Höhe von 5000 Franken verliehen. Das im Sommer fertig renovierte Belwalder-Gitsch Hüs präsentierte sich dabei als würdiger Preisträger.

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Die grosse Stube mit dem imposanten alten Giltsteinofen in der unteren Wohnung war randvoll mit interessierten Gästen gefüllt, als Giuseppe Curcio, Präsident des Oberwalliser Heimatschutzes, die Verleihung des Raiffeisenpreises mit seiner Ansprache eröffnete. Im Fokus der Feierlichkeiten stand das im Jahr 1592 erbaute historische Belwalder-Gitsch Hüs, das durch den Hausherrn Dionys Schalbetter und die «Walliser Architekten» in Brig bis in den letzten Sommer hinein aufwändig und liebevoll saniert worden war. Das Haus umfasst nach dem Umbau weiterhin zwei Wohntrakte, in denen Neues und Altes massvoll und ausgeklügelt verbunden werden. Seit kurzem können die Wohnungen zudem im Rahmen des Angebots der Schweizer Stiftung «Ferien im Baudenkmal» gemietet werden.

Wie Curcio im Gespräch erklärte, waren insgesamt sechs Umbau-Projekte in der engeren Auswahl. Neben dem Siegerprojekt wurden auch das Wengerhaus in Brig sowie ein Schulhaus- und drei weitere Häuser-Umbauten, teils mit eher moderner Gebäudesubstanz, nach verschiedenen Kriterien, wie etwa Handwerk und Geschichte bewertet. «Schlussendlich fiel die Wahl knapp vor dem Wengerhaus auf das Siegerprojekt in Grengiols. Ausschlaggebend war auch, dass das Wengerhaus bereits verschiedentlich in den Medien präsent war und das Belwalder-Gitsch Hüs insgesamt besser zur Ausschreibung passte», so Curcio. Anders als in den beiden Jahren zuvor, in denen jeweils Landschaftsprojekte ausgewählt worden waren, wollte man in diesem Jahr wiederum einen klassischen Umbau ins Zentrum rücken.

Herzblut und Mut

In seiner Lobrede richtete sich Peter Oggier, Biologe und Vorstandsmitglied des Oberwalliser Heimatschutzes, an die versammelten Gäste und gratulierte den Architekten und dem Hausherrn für die gelungene Renovation. Neben viel Herzblut und Interesse, seien eine gehörige Portion Mut und die nötigen finanziellen Mittel Voraussetzung gewesen, betonte er. Der Umbau sei mit «viel Bewusstsein für die alte Bausubstanz» erfolgt, die zugleich aber auch rücksichtsvoll für die Modernisierung umgenutzt wurde. «Viele Details wurden bei der Renovation nicht nur berücksichtigt, sondern in Szene und damit in Wert gesetzt.» Das Entscheidungsgremium habe zudem besonders gefreut, dass man an die Möglichkeit einer Nutzung des Angebots von «Ferien im Baudenkmal» gedacht habe.

Alte Walliser Häuser, welche wie das Belwalder-Gitsch Hüs nicht selten imposant in der Landschaft stehen, haben die Jahrhunderte überdauert und wurden bereits von unseren Vorfahren immer wieder repariert, sagte Oggier weiter. «Erstaunlicherweise wurden viele alte Gebäude auch dann noch stehen gelassen, als sie ihre Funktion bereits verloren hatten.» Aber warum wurden die Häuser nicht abgerissen, stellte er in diesem Zusammenhang die Frage. «Die Gesellschaft liebt diese Gebäude. Sie sprechen uns scheinbar aus dem Herzen.» Im Grundsatz sei eine grosse Mehrheit der Bevölkerung deshalb auch dafür, alte Walliser Häuser zu erhalten.

Aber ähnlich unaufgeräumt wie die letzten Bewohner des Preisträgergebäudes, welche das Haus vor mehr als 50 Jahren mehr oder weniger überstürzt verlassen hatten, werde hierzulande häufig mit dem architektonischen Erbe umgegangen. «Abgesehen von einigen schüchternen Versuchen haben wir es im Wallis nicht geschafft, die Architektur unserer Vorfahren in unsere moderne Architektur zu übertragen.» Im Gegensatz zu anderen Regionen der Schweiz seien typische architektonische Elemente wie das «Gwätt», die Farbe oder die Formensprache von Gebäuden im Wallis nicht modern abgebildet worden. «Beispiele aus dem Kanton Graubünden, dem Diemtigtal oder dem Bregenzer Wald zeigen, dass man sein architektonisches Erbe durchaus nicht mit einem alpenweit gleichen Einheits-Chalet-Brei ersäufen muss.»

Preis ist Anerkennung

Nach einer abschliessenden Ansprache durch Carmen Zenklusen, Präsidentin des Verbands der Oberwalliser Raiffeisenbanken, und der Aushändigung des Preises im Wert von 5'000 Franken an den Hausherrn Dionys Schalbetter hatten die Anwesenden die Möglichkeit, das herrschaftliche Haus näher in Augenschein zu nehmen und bei einem stimmigen Apéro über einzelne Feinheiten des Gebäudes zu diskutieren. Schalbetter selbst zeigte sich im Gespräch sehr erfreut über die Auszeichnung. Er hob jedoch hervor, dass die Anerkennung die Leistung aller am Umbau beteiligten Personen und Stellen würdige, seien dies nun Arbeiter, Architekten oder involvierte Institutionen.

17. November 2014, 08:00
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