Baubranche | Wallis soll gemäss Gewerkschaft Unia wie andere Kantone die Baustellen dichtmachen

«Eine völlig absurde Situation»

Zum Schutz der Arbeitnehmer. Bauunternehmen müssen die Vorschriften des BAG strikt einhalten.
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Zum Schutz der Arbeitnehmer. Bauunternehmen müssen die Vorschriften des BAG strikt einhalten.
Foto: MENGIS MEDIA/ANDREA SOLTERMANN

Quelle: 1815.ch 24.03.20 0
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Die Gewerkschaft Unia fordert die Walliser Regierung auf, umgehend die Baustellen zu schliessen. Staatsrat Christophe Darbellay winkt ab und der Walliser Baumeisterverband verweist auf den Entscheid des Bundes.

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Die Massnahmen des BAG zum Schutz der Arbeiter auf den Baustellen seien in der Praxis schlicht nicht umsetzbar, sagt German Eyer. Der leitende Gewerkschaftssekretär der Unia Sektion Oberwallis spricht etwa von der gemeinsamen Fahrt im Bus frühmorgens auf die Baustelle oder von Begegnungen tagsüber. Dabei sei der geforderte Abstand zwischen zwei Personen von mindestens zwei Metern nicht möglich: «Auf den Baustellen ist es nicht umsetzbar, keinen Kontakt mit anderen Personen zu haben.» Seine Angestellten seien täglich unterwegs und würden die wirklichen Zustände sehen.

«Nicht noch zusätzliche Menschen anstecken»

Deshalb hätten bereits verschiedene Kantone wie etwa Genf entschieden, Baustellen zu schliessen. Der Kanton Tessin habe ebenfalls praktisch alle Baustellen und Industriebetriebe, die nicht lebensnotwendige Güter produzierten, geschlossen.

Obwohl der Bund den Kanton Tessin gestern zurückgepfiffen hat, bleibt die Unia bei ihrer Forderung: «Die Regierung muss begreifen, dass diese Massnahme nötig ist, damit sich nicht noch zusätzliche Menschen anstecken», betonte Eyer gestern Vormittag. Nebst den nicht umsetzbaren Massnahmen kritisiert er die fehlenden Kontrollen. Nachdem die SUVA angekündigt habe, diese durchzuführen, stünde dem Wallis für die Kontrolle sämtlicher Baustellen lediglich eine Person zur Verfügung. Für Eyer «eine völlig absurde Situation». Die Bauarbeiter würden demnach einem grossen Gesundheitsrisiko ausgesetzt: «Und wegen der extrem hohen Ansteckungsgefahr des Coronavirus geraten auch die Angehörigen der Bauarbeiter in Gefahr.»

Forderung für Darbellay nicht nachvollziehbar

Staatsrat Christophe Darbellay kann die Forderung der Unia zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehen. Am letzten Freitag hätten sich Baumeister des Bau- und Nebengewerbes des Kantons mit den beiden Gewerkschaften auf seinen Wunsch hin geeinigt. Der Kompromiss sei schriftlich öffentlich mitgeteilt worden und glasklar: «Baustellen, die die Sicherheitsrichtlinien des Bundes gegen den COVID-19 umsetzen, können weiter arbeiten. Diejenigen, die gegen geltende Normen verstossen, werden vom Kanton geschlossen», hält Darbellay unmissverständlich fest. Arbeitgeber und Sozialpartner hätten die Kontrollarbeit durch den Kanton ausführen lassen wollen. Die Gewerkschaften hätten keine Mitverantwortung dafür übernehmen wollen, «da sie alles vom Staat erwarten».

Der Bundesrat sei für die Kontrollen und die Vorgehensweise über Schliessungen zur gleichen Lösung wie das Wallis gekommen: «Dass die Gewerkschaften jetzt im Wallis ihre eigene Position vom letzten Freitag krass bekämpfen, ist eine Enttäuschung.» Alle würden sich in einer schwierigen Phase befinden. Darbellay: «Man sollte am gleichen Strick ziehen und nicht die Krise politisch missbrauchen.»

Seitens des Walliser Baumeisterverbands (WBV) heisst es, dass man die Haltung des Bundesrats einnehme. Dass also Baustellen weiterhin offen bleiben können, insofern sie die auferlegten Massnahmen zum Schutz der Mitarbeiter einhalten: «Die Position des Bundesrats ist klar, die Arbeitnehmer in der Bauwirtschaft können weiterarbeiten, wenn die Unternehmungen alle nötigen und erforderten Massnahmen einhalten. Es ist auch die Verantwortung der Arbeitnehmer, die Weisungen der Arbeitgeber strikt und jederzeit zu verfolgen», sagt WBV-Vizedirektorin Chiara Meichtry-Gonet, Verantwortliche für die Kommunikation und die Koordination.

Vorläufige Schliessungen sind möglich

Könnten Unternehmen objektiv die Vorschriften nicht einhalten, müssten sie die Konsequenzen ziehen und den Betrieb vorläufig einstellen, so Meichtry-Gonet weiter. Der WBV vertritt rund 250 Unternehmen im Wallis, das entspricht in etwa drei Viertel aller im Bauhauptgewerbe tätigen Betriebe.

Total sind derzeit rund 8000 Arbeiter im Walliser Bauhauptgewerbe tätig. Gemäss Darbellay wären gar 29000 Arbeitsplätze durch einen Baustopp betroffen. Die Lohnmasse der Walliser Baubranche beträgt monatlich 200 Millionen Franken: «Das wäre lediglich der Verdienstausfall. Was den Umsatzrückgang anbelangt, muss von einer deutlich höheren Summe ausgegangen werden», betont der Walliser Volkswirtschaftsdirektor.

Daniel Zumoberhaus
24. März 2020, 12:55
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