Landschaftspflege | UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch
Freiwillige engagieren sich in Ausserberg für bedrohte Scheckenfalter

Entbuschung der Rinderweid mit Weitblick ins Rhonetal
Foto: UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch
Im Rahmen des Projekts «NaturAktiv» konnte am vergangenen Freitag in Ausserberg ein Beitrag zum Erhalt des gefährdeten Leinkraut-Scheckenfalters geleistet werden. 30 Freiwillige der Swisscom haben sich für die bedrohte Art engagiert.
An sonnigen, nicht zu windigen Tagen stehen im kommenden Monat die Chancen gut, den prächtigen Leinkraut-Scheckenfalter im Gebiet Ausserberg-Hohtenn an der Lötschberg-Südrampe anzutreffen. Er lässt sich durch die typische orangebraune Grundfärbung mit schwarzem Gittermuster gut erkennen. Eine eigene Unterart des Falters kommt weltweit nur im Wallis vor.
Der Falter ist auf das gleichnamige Leinkraut angewiesen, dass den Weibchen zur Eiablage und den Raupen als Futterpflanze dient. Das Vorkommen dieser Pflanze beschränkt sich auf die Felsensteppe sowie extensiv genutzten Flächen in Rebbergen und auf Ackerflächen. Mit dem landschaftlichen Strukturwandel gehen die bevorzugten Standorte des Leinkrauts verloren und damit verschwindet auch der Falter. Die Konsequenz ist, dass der Leinkraut-Scheckenfalter heute auf der Roten Liste steht und als stark gefährdet gilt.
Landschaftspflege der besonderen Art
Der Freiwilligeneinsatz in Ausserberg ist Teil des 2014 initiierten Artenförderungsprojekts im UNESCO-Welterbe und soll zum Fortbestand dieses äusserst seltenen und geschützten Schmetterlings beitragen. Aline Oertli, Einsatzleiterin im WWF Projekt «NaturAktiv», in dessen Rahmen Teamevents für Natur und Landschaft organisiert werden: «Ziel ist es, dass sich die Teilnehmenden aktiv in und mit der Natur beschäftigen und von anwesenden Experten nachhaltig für die regionale Natur und Kultur sensibilisiert werden», erklärt sie.
Am vergangenen Freitag stand dabei das Einsatzgebiet Rinderweid im Fokus: Auf der Testfläche vom Jahr 2015 musste das Leinkraut vor dem Verbuschen gerettet werden, denn das Falter-Weibchen legt seine Eier nur an alleinstehende Pflanzen auf kaum bewachsenem Untergrund. Zudem wurden Trockenmauern, welche wichtige landschaftsgestaltende Elemente sowie Lebensräume für Tiere und Pflanzen darstellen, wiederinstandgesetzt. «Im Gegensatz zur trockenen, verbuschten Steppe schützt eine gepflegte Kulturlandschaft im Sommer vor Feuer und im Winter vor Lawinen», ergänzt Oertli.
pd/map
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