Tourismus | Aus der Traum für den Aletsch-Campus
Gotthard-Monolith findet in Zürich neue Heimat

Eindrücklich. Der Gotthard-Monolith war Mittelpunkt der Ausstellung «Wasser für Europa» der vier Gotthardkantone Wallis, Uri, Tessin und Graubünden an der Weltausstellung in Mailand 2015.
Foto: Keystone

Ursprung. Steinmetze arbeiten mit schweren Maschinen am Cresciano-Gneis im Gotthard Steinbruch in Cresciano im Kanton Tessin, wo das Rohmaterial für das Kunstwerk gewonnen wurde.
Foto: Keystone
Der Gotthard-Monolith soll als Dauerleihgabe im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich einen festen Platz finden. Damit gehen zahlreiche weitere Interessenten, auch aus dem Wallis, leer aus.
Das Gerangel um das Mini-Gotthardmassiv, welches im Schweizer Pavillon an der Weltausstellung in Mailand im vergangenen Jahr viel Publikum ins Staunen versetzte, ist beendet. Der Monolith – Mittelpunkt der Ausstellung «Wasser für Europa» der vier Gotthardkantone Wallis, Uri, Tessin und Graubünden – soll ab voraussichtlich Mitte Sommer 2016 im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich einem breiten Publikum zugänglich sein. Als Dauerleihgabe der vier Gotthard-Kantone, in deren Besitz der Monolith nach wie vor bleibt.
Zwei Zwischenhalte vor Zürich
Diesen Beschluss fassten die vier zuständigen Regierungsräte der Gotthard-Kantone Ende Januar. Zuvor aber soll das Mini-Gotthardmassiv nach einem Zwischenhalt an der Swissbau in Basel im Januar als Kurzzeit-Leihgabe im Verkehrshaus Luzern während der NEAT-Ausstellung zu bestaunen sein. Vor seiner Platzierung in Zürich soll der Granit-Koloss noch einen weiteren grossen Auftritt haben. Als Kurzzeit-Präsentation im Juni soll er bei den offiziellen Feierlichkeiten bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnel in Biasca im Kanton Tessin vor viel Prominenz nachhaltig Eindruck machen.
Befürchteten die Gotthard-Kantone im Sommer 2015 noch, den Granitblock überhaupt nicht loszuwerden, ist sein zukünftiger Standort in den vergangenen Monaten zu einem Politikum aufgestiegen. Letztlich ist die Standortfrage auf Stufe Regierungsrat entschieden worden. Mehr als ein Dutzend Interessenten bekundeten ihr Interesse.
Walliser Interessenten abgeblitzt
Forderungen aus dem Uri und dem Tessin, seine zukünftige Platzierung im engeren Gotthardgebiet vorzusehen, landeten ebenso auf dem Tisch der Geschäftsstelle San Gottardo 2020 wie Interessensbekundungen aus dem Oberwallis. Neben Hotelier Peter Bodenmann und Stefan Guntern auf dem Simplon zeigte auch die Stiftung UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch Interesse. Sie hätte das Gotthardmassiv «en miniature» gerne im geplanten Informations- und Besucherzentrum im Aletsch Campus aufgestellt.
Zur Auswahl des «richtigen Standorts» wurden fundierte Nutzwertanalysen in Bezug auf Besucherfrequenzen, Erreichbarkeit, Öffnungszeiten, Folgekosten und Inszenierungskonzept herangezogen. «Die Verantwortlichen sind überzeugt, mit dem Schweizerischen Nationalmuseum den richtigen Standort gefunden zu haben, und freuen sich, dass der Monolith in Zürich langfristig eine neue Heimat gefunden hat», wird der gefasste Entscheid in einem gemeinsamen Papier der vier Regierungsräte, das dem «Walliser Boten» vorliegt, kommentiert.
Mit den Detailabklärungen im Zusammenhang mit der kurzfristigen Platzierug in Luzern und Bisaca und dem endgültigen Standort im Landesmuseum ist die Geschäftsstelle Programm San Gottardo 2020 betraut worden. Kein leichtes Unterfangen, stellt doch allein der Transport des fünfteiligen und 23 Tonnen schweren Granitblocks eine logistische Herausforderung dar.
Produktionskosten von einer halben Million
Zur Herstellung des Mini-Gotthard-Massivs wurden mehr als 23 Tonnen Gneis in Cresciano im Tessin abgebaut. Die Rohlinge sind vom Granitwerk Ongaro Graniti originalgetreu zurechtgemeisselt worden. Modernster Technik und Geräte zum Trotz stecken mehr als 2500 Arbeitsstunden hinter dem (Kunst-)Werk. Produktionswert: zwischen 200’000 und einer halben Million Franken – je nach Quelle und Berechnung. Der Monolith ist sechs Meter lang, drei Meter breit und zusammengesetzt aus fünf grossen Blöcken. Finanziert wurde die Installation je hälftig von Bund und den Gotthardkantonen, die, über die Expo hinaus, das Programm «San Gottardo» vorantreiben – ein Gemeinschaftsprojekt zur Regionalentwicklung des Gotthardraumes.
zen
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