Tourismus | Zukunftsmodell für Neustart
Mit neuer «Leukerbad AG» aus der Krise?

Torrent-Bahnen. Künftig sollen die Hauptprodukte Leukerbads «Berg» und «Wasser» aus einer Hand verkauft und so mögliche Synergien zwischen den Leistungsträgern vermehrt genutzt werden.
Foto: ARCHIV WB
Mit einer AG sollen künftig vorhandene Synergiepotenziale zwischen den verschiedenen Leistungsträgern genutzt werden. Die Hauptprodukte von Leukerbad, «Wasser», «Berg» und «Sport», will man künftig aus einer Hand verkaufen. Was die Sanierung der Torrent-Bahnen betrifft: Hier ist man sich mit den Gläubigern noch nicht einig.
Der von der Gemeinde Leukerbad im November 2015 eingesetzte Steuerungsausschuss (STA) stellt am Mittwochabend erstmals an einer Orientierungsversammlung seine Vorschläge für die Entwicklung der Destination vor. Die neue «Leukerbad AG» soll die Kompetenzen der grossen Leistungsträger in der Destination zusammenführen und die Hauptprodukte aus einer Hand betreiben, aufbereiten und verkaufen. Wie die Verantwortlichen in einer Medienmitteilung schreiben sollen so die vorhandenen Synergiepotentiale zwischen den Leistungsträgern bestmöglich genutzt werden.
40 Millionen sollen investiert werden
Die grossen Leistungsträger Torrentbahnen, Snowpark, Sportarena, Busbetriebe LLB und Leukerbad Tourismus sollen in einer Gesellschaft zusammengeführt werden. Diese übernimmt dann auch den Betrieb der Therme Leukerbad und der Sportarena, wobei die letzteren beiden im Eigentum der Burgergemeinde resp. der Sportzentrum Leukerbad AG verbleiben. Auch die Sportbahnen Leukerbad AG (Obere Maressen) sollen allenfalls integriert werden.
Für den Ausbau des Winter- und Sommerangebotes auf Torrent sind in den nächsten fünf Jahren 26 Millionen Franken, für die Gesamtunternehmung Leukerbad AG 40 Millionen Franken an Investitionen vorgesehen.
Zur neuen Destinationslösung gehört auch die Sanierung der Torrent-Bahnen, die sich in Nachlassstundung befinden. Der STA hat zusammen mit der Firma grischconsulta Unternehmensbewertungen durchgeführt und eine umfassende Sanierungslösung ausgearbeitet. Die gründliche Sanierung der Bahnen ist Voraussetzung für den Neustart. Die Lösung sieht einen Schuldenschnitt von 12 Millionen Franken und die Wiederaufstockung mit neuem Aktienkapital im Umfang von rund 20 Millionen Franken in den nächsten drei Jahren vor. Damit will man den Ausbau der Beschneiung, dringliche Ersatzinvestitionen und die Erschliessung des Vorgipfels («Walliser Rigi») finanzieren. Die Mittel will man von den Gemeinden, von Unternehmen und von Privaten aus der Region gewinnen.
Unterschiedliche Standpunkte zur Sanierung der Torrentbahnen
Die Hauptgläubiger der Torrent-Bahnen bieten eine Teilsanierung an, die der STA aber ablehnt, weil dabei der Schuldenschnitt aus Sicht der STA zu gering und die Akquisition von neuem Kapital kaum möglich respektive nicht zu verantworten wäre. In den intensiven Verhandlungen mit den Hauptgläubigern hätten sich die Positionen zwar angenähert, liegen aber bisher viel zu weit auseinander für einen erfolgreichen Neustart der Bahnen. Die erste Frist für die Nachlassstundung läuft am 23. Mai 2016 ab.
pd / dab
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Kommentare
Chrigel Widmer - ↑9↓3
Es finden sich Investoren für goldene Eier-Hotels, mitten in schönster Landschaft. Also sollten sich mit Sicherheit seriöse Geldgeber, für ein derartiges Gesamtkonzept überzeugen lassen. Leider hätte man dies alles bereits einiges früher andenken und umsetzen sollen.
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Roger Murriel-Kramer - ↑6↓6
Die Idee alle assets zu bündeln und gemeinsam zu vermarkten kann sehr sinnvoll sein. Aber für sich genommene, allesamt notleidende Bereiche hübsch zu verpacken und jemandem anderem anzubieten, ist -sehr vorsichtig -unseriös.
Peter - ↑6↓7
Die Idee zur Schaffung einer AG im Bäderdorf ist ja nicht neu. Allerdings sind die Sportarena und die Torrentbahnen meiner Meinung nach eine (zu) grosse Hypothek im Gesamtkonzept. Ein wahrlich sportliches Ziel und ein sportlicher Fahrplan bezüglich einer Sanierung der Torrentbahnen. Woher sollen denn bloss die vielen fehlenden Millionen herkommen?
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