Expertise liefert vernichtendes Urteil zu Wurzelraumkläranlagen
Lötschentaler Kläranlagen landen vor dem Richter
Blick auf die Wurzelraumkläranlage in Wiler in unmittelbarer Nähe zur Lonza. «Diese funktioniert unserer Meinung nach überhaupt nicht», sagt der Anwalt der Gemeinden Wiler, Kippel und Ferden.
Foto: zvg
«Die Bauart der Wurzelraumkläranlagen ist für die Region Lötschental grundsätzlich nicht funktionierbar zu machen», zitiert Kippels Gemeindepräsident Bernhard Rieder einen Expertenbericht. Das hätte man schon vor dem Bau wissen können.
Die Wurzelkläranlagen in den drei Lötschentaler Gemeinden Ferden, Kippel und Wiler reinigen die Abwässer zu Spitzenzeiten nur ungenügend. Vorab jene von Wiler kämpft mit grossen Problemen. Deshalb hat der Kanton Wallis im Herbst 2014 verfügt, dass die Anlage zu sanieren ist. Die Gemeinde Wiler hat gegen diese Anordnung beim Staatsrat Einsprache erhoben, wie der «Walliser Bote» seinerzeit darlegte. Der Entscheid der Walliser Regierung ist noch hängig.
Schadenersatzforderung von 5,8 Millionen
Nun aber gehen die Gemeinden ihrerseits in die Offensive. «Weil die Wurzelkläranlagen ungenügend funktionieren, haben die betroffenen Gemeinden einen Zivilprozess gegen die Erstellerfirma WRA Schweiz, Naturkläranlagen AG, mit Sitz in Raron eingeleitet. Sie fordern vor Gericht 5,8 Millionen Franken, die dem Erstellungswert der Anlagen entsprechen.» Philipp Matthias Bregy, Anwalt der Gemeinden, bestätigt damit auf Anfrage des «Walliser Boten» einen Bericht in der jüngsten Ausgabe der «RZ».
«Am schlimmsten betroffen ist die Anlage von Wiler. Diese funktioniert unserer Meinung nach überhaupt nicht.» Diese Ansicht vertrete auch die Umweltbehörde des Kantons Wallis. «Etwas, was nicht funktioniert, ist vergleichbar mit einem Werk, das nicht geliefert worden ist. Deshalb fordern wir die gesamten Erstellungskosten zurück», erklärt Bregy. «Alle drei Gemeinden klagen individuell vor Gericht, nachdem eine Schlichtungssitzung im Spätherbst keine Annäherung der Parteien brachte.»
Kippel und Ferden vermutlich auch Sanierungsfälle
Dass die Kläranlagen ungenügend funktionieren, attestiert eine Expertise, die von der Gemeinde Kippel mit anderen Partnern in Auftrag gegeben wurde. «Der Bericht sagt für die Anlage in Kippel und Ferden dieselben Probleme voraus, wie sie in Wiler schon Tatsache sind. Die Reinigungsleistung wird mit jedem Jahr schlechter. Vermutlich werden deshalb auch Kippel und Ferden in absehbarer Zeit zu Sanierungsfällen», ist Bernhard Rieder, Gemeindepräsident von Kippel, besorgt.
Sollten sich auch in Kippel Massnahmen aufdrängen, gelte es grundsätzlich zu prüfen, ob diese Art von Anlage für die Talgemeinden des Lötschentals geeignet sind. «Können die bestehenden Wurzelraumkläranlagen in Zukunft nicht funktionierbar gemacht werden, drängt sich ein Ersatzprojekt auf.» In welche Richtung es gehen könnte, deutet der Expertenbericht an. «Anlagen dieses Typs sind in der Region Lötschental grundsätzlich nicht funktionierbar zu machen. Der Bericht hält aber auch fest, dass man dies schon vor dem Bau hätte wissen können», sagt Rieder.
Verantwortung des Kantons
Das vernichtende Urteil der Expertise wirft ein schiefes Licht auf die Behörden des Kantons. «In Sitten wurde das Dossier studiert, zum Bau freigegeben und auch entsprechend subventioniert», so Rieder. Da stelle sich die Gretchenfrage nach den Verantwortlickeiten. «Der Kanton kann sich wohl nur schwer aus der Verantwortung stehlen und die Lösung der Probleme einzig den Gemeinden abschieben.» Hier Lösungen zu finden, sei jetzt Verhandlungssache zwischen Kanton und Gemeinden. zen Wurzelraumkläranlage Wiler. «Diese funktioniert unserer Meinung nach überhaupt nicht», sagt der Anwalt der Gemeinden Wiler, Kippel und Ferden.
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Kommentare
Hans - ↑3↓2
Da kommt wohl noch mehr Ärger auf Herrn Tscherrig zu,bekanntlich gibt es ja im Oberwallis noch andere Kläranlagen diese Typs....
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Esteban Rochas - ↑4↓2
An solch einer Publicity hat Peter Tscherrig, der CEO von der WRA Group Switzerland wohl nur bedingt Freude.
Aber es ist ja zum Glück eine AG und er haftet nicht mit seinem Privat-Vermögen.
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Esteban Rochas - ↑3↓2
An solch einer Publicity hat Peter Tscherrig, der CEO von der WRA Group Switzerland wohl nur bedingt Freude.
Aber es ist ja zum Glück eine AG und er haftet nicht mit seinem Privat-Vermögen.
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