Adoptionen im Wallis
«Oft lange Wartezeiten und Glückssache»

Adoptionen sind oft Glückssache. (Symbolbild)
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Nicole König von der Kantonalen Dienststelle für die Jugend Amt für Kindesschutz (AKS) ist zuständig für die Bereiche Tagesbetreuung, Adoption und Pflegefamilien.
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Wer ein Kind adoptieren möchte, muss sich auf viele Hürden gefasst machen. Es gibt Beispiele mit bis zu zehn Jahren Wartezeit, bis der Kinderwunsch in Erfüllung ging.
Eigene Kinder zu haben, ist nicht allen Paaren möglich. Einige von ihnen machen sich dann Gedanken über eine Adoption. Auch im Oberwallis sind Adoptionen nach wie vor ein Thema, wie Nicole König vom Departement für Bildung und Sicherheit von der Kantonalen Dienststelle für die Jugend beim Amt für Kindesschutz (AKS) im Bereich Tagesbetreuung, Adoption und Pflegefamilien im Gespräch mit 1815.ch erklärt.
«Im Endeffekt entscheiden sich rund zwei bis drei Pärchen pro Jahr nach einer Besprechung definitiv für den Weg der Adoption. Es gibt aber auch Paare, die den 'grossen' Papierberg und das lange 'Warte-Risiko' dann doch nicht angehen möchten.» Eine weitere grosse Hürde ist die relativ beschränkte Verfügbarkeit von Adoptions-Vermittlungs-Angeboten: bei der Homepage www.adoption.ch gibt es laut König Informationen über Kinder aus der Schweiz, die zur Adoption freigegeben werden - sogenannte Inlandadoptionen.
«Bei www.adoption.admin.ch sind Informationen über Auslandadoptionen erhältlich. Die Kinder aus dem Ausland werden durch anerkannte Vermittlungsstellen zur Adoption vermittelt.» Adoptionswilligen Paaren würde dabei schnell auffallen, dass es nicht leicht ist, die passende Vermittlungsstelle zu finden und dass viele zur Zeit keine neuen Dossiers aufnehmen. Zudem ist die grosse Nachfrage weltweit ein wichtiges Kriterium - viele Länder vermitteln nur noch wenige Kinder ins Ausland. Die gesetzlichen Auflagen sind je nach Herkunftsland hoch und unterliegen teilweise auch grossen Schwankungen - je nach Stabilität im Land. So war es denn vor 30 Jahren auch noch einfacher eine Adoption durchzuführen, bestätigt König. Mittlerweile ist eine Adoption letzten Endes auch etwas zur Glückssache geworden.
«In den letzten zehn Jahren habe ich Adoptions-Vermittlungen mit einer Wartezeit von rund zwei Jahren bis zehn Jahren erlebt. Bei den Gesprächen mit zukünftigen Adoptiveltern gab es von unserer Seite jedoch noch nie einen negativen Bescheid.» Alle Elternpaare hätten einen langen und oft schwierigen Weg hinter sich, bis sie sich zur Adoption entscheiden. König weiss, dass sich diese Paare mit dem Thema Adoption meistens schon seit mehreren Jahren auseinandergesetzt und viel gelesen oder mit andern Adoptiveltern gesprochen haben. In den letzten Jahren kamen die Kinder vor allem aus Äthiopien, eines aus Marokko, eines aus Thailand, eines aus der Schweiz, früher vor allem aus Ecuador ins Wallis.
«Es gibt aber auch viele Stiefkindadoptionen, dies ist der Fall, wenn ein Ehemann heiratet - beispielsweise eine Frau aus der Ukraine, aus Afrika oder aus Thailand, die schon ein oder zwei Kinder hat.» Die Fachperson für Kindesschutz rät allen adoptionswilligen Paaren, sich via Internet, mit Büchern und Gesprächen gut zu informieren, damit sie ihre Motivation kennen und sich damit auseinandersetzten, ob ein zukünftiges Adoptivkind aus der Schweiz oder aus dem Ausland kommen sollte.
«Zudem würde ich empfehlen mit Eltern zu reden, die bereits ein oder zwei Kinder adoptiert haben oder mit einer Person, die selber adoptiert worden ist. Auch der Besuch des zweitägigen Vorbereitungskurses der Schweizerischen Fachstelle für Adoption kann ich sehr empfehlen. Diesen Kurs habe ich auch besucht: die Referentinnen waren sehr kompetent und auch der Austausch unter den 'adoptiv-willigen' Paaren war sehr beeindruckend und lehrreich.»
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