Tierwelt | «König der Wälder» wandert viel
Pro Natura erklärt Rothirsch zum «Tier des Jahres 2017»

Ein kapitaler 12-Ender-Hirsch im Goms (Archiv).
Foto: Damian Zenzünen
Pro Natura hat den Rothirsch und damit einen «wilden Pendler» zum «Tier des Jahres 2017» ernannt, um unter anderem auf die zerschnittene Landschaft der Schweiz aufmerksam zu machen. Diese stellt für den viel wandernden «König der Wälder» ein immer grösseres Problem dar.
Dass der Rothirsch ein ausgeprägtes Mobilitätsbedürfnis hat, sei nicht sonderlich bekannt, schreibt Pro Natura in einer Mitteilung zum Tier des Jahres 2017. Rothirsche würden jedoch oft weite Strecken zwischen Tages- und Nachtquartier sowie zwischen Sommer- und Winterlebensraum zurücklegen. «Diese Wanderrouten werden in einer durch Strassen, Schienen und Siedlungen stark zerschnittenen Landschaft jedoch immer mehr unterbrochen.»
Mit der Wahl des «wilden Pendlers» zum Tier des Jahres will Pro Natura auf die Wanderbedürfnisse und -nöte vieler einheimischer Wildtiere aufmerksam machen. Es brauche mehr Wildtierkorridore, entlang derer sich Tiere ungehindert bewegen könnten, fordert Andreas Boldt, Wildtierspezialist bei Pro Natura. Dazu startet Pro Natura eine Kampagne unter dem Motto «Freie Bahn für Wildtiere!».
Gemäss Pro Natura war der Rothirsch Mitte des 19. Jahrhunderts in der Schweiz ausgerottet. Die Rückkehr fand ab 1870 von Österreich her statt. Mit dem eidgenössischen Jagdgesetz von 1875 wurden für die Rothirsche entscheidende Verbesserungen eingeführt: Jagdbanngebiete, in denen die Tiere nach wie vor Schutz finden, beschränkte Jagdzeiten sowie der Schutz der weiblichen Tiere. Heute leben wieder etwa 35'000 Rothirsche in der Schweiz.
Die Rückkehr des Rothirschs in seine ursprünglichen Lebensräume sei aber noch nicht abgeschlossen. Da die Wiederbesiedlung der Schweiz von Osten her geschieht, zeige sich auch ein auffälliges Verbreitungsmuster: Am meisten Tiere leben im Südosten der Schweizer Alpen. Vorkommen gibt es aber auch im Mittelland. Etwas weniger im Jura.
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