Durch Lonza-Abwässer im Grossgrundkanal

Siedlungsgebiet Turtig stark mit Quecksilber belastet

Grossgrundkanal westlich von Visp auf der Höhe der Grosseye.
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Grossgrundkanal westlich von Visp auf der Höhe der Grosseye.
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 07.01.14 7
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Der Grossgrundkanal und die Böden der Talebene zwischen Visp und Niedergesteln sind teilweise stark mit Quecksilber belastet; einzelne Parzellen sind sanierungsbedürftig. Die Lonza AG als Verursacherin will mit dem Kanton und Gemeinden rasch Lösungen finden.

Dies zeigen die Resultate der technischen Untersuchungen, die am Dienstag vom Departement für Verkehr, Bau und Umwelt (DVBU) den betroffenen Landeigentümern und den Medien vorgestellt wurden. Der Kanton erlässt deshalb präventive Nutzungsempfehlungen und -verbote und plant weitere Schritte.

Die Dienststelle für Umweltschutz (DUS) hat von der Lonza eine technische Untersuchung verlangt. Dies nachdem eine historische Untersuchung gezeigt hat, dass eine erhöhte Quecksilberbelastung im Grossgrundkanal und auf den anliegenden Parzellen zwischen Visp und Niedergesteln wahrscheinlich ist. Die Lonza hat sich bereit erklärt, unpräjudiziell die 1. Etappe der technischen Untersuchung in Auftrag zu geben.

Resultate der technischen Untersuchung

Unerwartet stark ist das Siedlungsgebiet Turtig betroffen. Der Quecksilbergehalt im Boden liegt bei 10 der 36 untersuchten Parzellen über dem Grenzwert für Wohngebiete und macht Sanierungen notwendig. Zum Schutz der Bevölkerung erlässt der Kanton Nutzungsverbote und offizielle Empfehlungen. Erwartungsgemäss hoch ist die Quecksilberbelastung im Grossgrundkanal, in den Kanalböschungen, in der angrenzenden Unterhaltspiste und im Bereich des Feldrandes. Weniger stark belastet als erwartet sind die Landwirtschaftsparzellen. Auch hier sind jedoch einzelne Parzellen stark belastet.

Vorsorgliche Massnahmen

Obwohl bislang keine Krankheiten in Zusammenhang mit Quecksilber festgestellt wurden, werden zum Schutz der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten Nutzungsverbote und offizielle Empfehlungen erlassen. Verboten wird die Nutzung von den stark belasteten Parzellen (über 5 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Boden, 5 mg/kg) als private Gärten und als Spielplätze für Kinder, bis diese Flächen saniert worden sind.

Beträgt die Quecksilberbelastung zwischen 0,5 und 5 mg/kg, gilt die offizielle Empfehlung, keine Lebensmittel aus diesen belasteten Gärten zu essen. Zudem sollten Kinder in diesen Bereichen nicht auf unbegrünter Erde spielen. Dies gilt auch für Parzellen in den betroffenen Zonen, die noch nicht untersucht worden sind. Diese Empfehlungen gelten bis zur genauen Klärung der effektiven Risiken und einer ausdrücklichen Änderung der Empfehlung.

In der Landwirtschaftszone wird auf Parzellen, die eine Quecksilberbelastung von mehr als 20 mg/kg aufweisen, ein Nutzungsverbot erlassen, bis diese Parzellen saniert worden sind. Bei Werten zwischen 0,5 und 20 mg/kg wird offiziell empfohlen, Vieh dort nicht grasen zu lassen bis zur genauen Klärung der effektiven Risiken.

Damit das Risiko einer Belastung von zusätzlichen Flächen möglichst vermieden wird, dürfen in der Ebene zwischen Visp und Niedergesteln, auf dem linken Rhoneufer, keine Aushubarbeiten ohne vorgängige Genehmigung der DUS durchgeführt werden. Der Boden muss jeweils auf Quecksilber untersucht und das ausgehobene Material entsprechend der Belastung gesetzeskonform entsorgt werden. So wird verhindert, dass belastetes Material auf weitere Flächen verteilt wird.

Stellungnahme der Lonza

Die Lonza AG hat zur Problematik folgendermassen Stellung genommen, Zitat: «Mit der Quecksilber-Problematik muss ein Stück Industriegeschichte aufgearbeitet werden. Das ist eine Hinterlassenschaft aus einer Zeit mit einer völlig anderen Denk- und Arbeitsweise. Aufgrund jüngerer Erkenntnisse und neuer Prüf- und Sanierungswerte ist eine Neubeurteilung notwendig. Wir verstehen jeden Landbesitzer, der im Moment verunsichert ist. Umso wichtiger ist es, dass der Sachverhalt aufgeklärt wird. Lonza unterstützt diese Anstrengungen aktiv. Deshalb haben wir uns freiwillig für eine unpräjudizielle Vorfinanzierung der bisherigen technischen Untersuchung entschieden. Auch wir sehen die Notwendigkeit, dass Sanierungen in Turtig rasch und effizient durchgeführt werden. Lonza wird mit dem Kanton und den Gemeinden nach Lösungen suchen.»

Weiteres Vorgehen

Weil das Siedlungsgebiet Turtig zum Teil stark belastet ist, liegt die Priorität bei der Untersuchung der Parzellen, die bisher noch nicht analysiert worden sind. Diese Untersuchungen sollen im ersten Quartal 2014 durchgeführt werden, abhängig von den Witterungsverhältnissen. Bis Ende 2014 soll die technische Untersuchung auch für die restlichen Gebiete ergänzt werden.

Das Departement für Verkehr Bau und Umwelt (DVBU) führt zurzeit Abklärungen durch, um in der Verantwortungsfrage Klarheit zu schaffen. Staatsrat Jacques Melly, Vorsteher des DVBU, bekräftigte, dass der Kanton alles daran setzen wird, damit die noch ausstehenden Untersuchungen und Sanierungen möglichst rasch in Angriff genommen werden. Er zeigte sich überzeugt, dass man in ein paar Jahren den Grossgrundkanal zu einem weiteren Sanierungserfolg im Kanton zählen wird. Sobald neue Erkenntnisse vorliegen, wird das DVBU entsprechend informieren.

07. Januar 2014, 18:45
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Kommentare

  • Toli - vor 11 Jahre ↑0↓0

    Dies ist aber oberpeinlich. Erin Brocowitch lässt grüssen. Sind wir nun in der 3. Weltstatus eingerückt. Hoffentlich fressen nicht Wölfe von den verseuchten Tieren. Peinlicher Arbeitgeber Lonza. Und noch Peinlicher unser Staat

    antworten

  • Albrecht Marco - vor 11 Jahre ↑0↓0

    Jetzt kann der grosse Deutsche in der Lonza mal etwas gescheites tun, sonst fallen die Aktien der Lonza in den Keller. Der Abfluss des Giftes wird nähmlich mit der Produktion des Agend Orange vom Vietnamkrieg in zusammenhang gebracht. Das kann das Ende der Fabrik sein. Die Grundeigentümer sollen jetzt bezahlen? In welchem Land leben wir.

    antworten

    • Albrecht Marco - vor 11 Jahre ↑0↓0

      @oh Mann, ganz einfach. Die Gewinne werden auf den Cayman Inseln steuerfrei investiert, die Kosten werden sozialisiert sprich zu unterst verteilt.Bei uns sagt man dem Demokratie!

    • oh Mann - vor 11 Jahre ↑0↓0

      Wieso sollen die Grundeigentümer bezahlen, wenn die Lonza die Verseucherin ist!!!

    • Albrecht Marco - vor 11 Jahre ↑0↓0

      Tatsächlich der SMI steigt, die Lonza Titel fallen.

  • Sonja - vor 11 Jahre ↑0↓0

    Gut wohnen wir in der Region Brib

    antworten

  • endlich - vor 11 Jahre ↑0↓0

    Endlich wird in diesem Fall langsam etwas unternommen, dass wurde schon zu lange unterm Teppich gehalten. Vielleicht fragt man sich jetzt, warum sich grosse Firmen zurück gezogen haben.

    antworten

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