Wolf | Abschuss bezweckt nicht die gewünschte Lösung

Studie zeigt: Wolfsabschüsse führen zu mehr Rissen von Nutztieren

Ein Abschuss sei kontraproduktiv.
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Ein Abschuss sei kontraproduktiv.
Foto: Gruppe Wolf Schweiz

Quelle: 1815.ch 06.09.16 9
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Das Töten von Raubtieren führt fast in der Hälfte der Fälle zu mehr Nutztierschäden als zuvor. Ganz anders sehen die Ergebnisse bei Methoden wie dem Herdenschutz aus: In 80 Prozent der untersuchten Fälle wurden deutlich weniger Nutztiere gerissen. Zu diesem Schluss kommt eine am Donnerstag im Fachjournal ‘Frontiers in Ecology and the Environment’ erschienene Studie.

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Weltweit würden viele Behörden, Jäger und Nutztierhalter den Abschuss von Raubtieren als einfachste Lösung sehen, um Schäden an Nutztieren zu vermeiden, schreibt der WWF in einer Mitteilung. Wie nun eine Studie im Fachjournal ‘Frontiers in Ecology and the Environment’ zeigte, werden dadurch allerdings mehr Probleme geschaffen.

Die Studie, welche auf einer umfassenden internationalen Datengrundlage basiert, zieht klare Schlüsse. Die Tödliche Methoden (wie zum Beispiel die Jagd, Giftköder und die Fallenjagd) seien keine Lösung für die Probleme von Nutztierhaltern, sondern verschärften im Gegenteil oft die vorhandenen Probleme. Nur in 29 Prozent der untersuchten Fälle konnte ein minimaler und nur kurzfristiger Rückgang der Übergriffe auf Nutztiere erzielt werden. Bei 43 Prozent wurden hingegen mehr Nutztierschäden als vor der Tötung festgestellt, steht in der Studie.

Nicht-tödliche Methoden (zum Beispiel der Einsatz von Herdenschutzhunden oder visuellen Abschreckungen wie Flatterbänder) seien hingegen wirksam. In 80 Prozent der untersuchten Fälle nahmen die Nutztierschäden deutlich ab.

Aufgrund des heutigen Wissenstands empfehlen die Forscher daher, auf das Töten von Raubtieren zur Schadensvermeidung zu verzichten. Für die Studie hat ein internationales Forschungsteam systematisch die Resultate und die Aussagekraft von verschiedenen Studien in Amerika und Europa unter die Lupe genommen. Auch Resultate aus Afrika und Asien bestätigen die Befunde.

Die Ergebnisse der Studie sind auch relevant für die Schweiz. Der Bundesrat hat am 24. August die Vernehmlassung für die Revision des Jagdgesetzes eröffnet. Gemäss Gesetzesvorschlag sollen Wölfe bald präventiv geschossen werden dürfen, um Nutztierschäden zu vermeiden. Bei den Grossraubtieren im grenzübergreifenden Alpenraum handle es sich aber um Tierarten, deren Bestände stark gefährdet seien. Schon deshalb seien laut WWF präventive Abschüsse fragwürdig.

Gerade beim Wolf bedeuten Bestandes-Dezimierungen in der Praxis unspezifische Abschüsse – die Gefahr sei gross, dass dabei Tiere getötet werden, die für die Familienstruktur und die Nahrungsbeschaffung wichtig sind. Gabor von Bethlenfalvy, Grossraubtierexperte beim WWF Schweiz , erklärt: «Das Risiko, die Situation für die betroffenen Nutztierhalter zu verschlimmern statt sie zu verbessern, ist zu gross. Der beste Schutz für die Nutztiere in einer Wolfsregion ist der Herdenschutz und eine stabile Wolfs-Familienstruktur».

pd/noa
06. September 2016, 11:49
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Kommentare

  • Serkan - vor 9 Jahre ↑50↓70

    Die Aussage der Studie ist:

    Ein Abschuss löst das Problem nur vorübergehend, sobald der nächste Wolf kommt, geht der Theater wieder von vorne los und es gibt viele Risse. Zusätzlich verschlimmert es die Situation, wenn einzelne Tiere aus einer stabilen Struktur herausgeschossen werden, dies führt zu mehr Rissen.

    Grundlegende Massnahmen wie Herdenschutz sind im Gegensatz dazu aber immun gegen neue Wölfe und deshalb mittelfristig besser, als jeweils einen einzelnen Wolf abzuschiessen und auf den nächsten zu warten.

    Das ist übrigens etwa Textverständnis auf Viertklässler-Niveau.

    antworten

    • Heisi Biner - vor 9 Jahre ↑5↓20

      Danke Serkan!
      Ich hoffe die 3. Klässler sind nicht gerade überall vertreten ;)

      Zur einfachen Erklärung denke ich folgenden Ansatz:
      Versetze dich in die Lage dass du nach Alaska in die Wildnis auswanderst.
      In den ersten Jahren wirst du viel von der Natur nehmen, ohne dass du etwas gibst. (Holz, Jagst alles was dir vor die Flinte kommt etc.)

      Sobald du aber einigermassen alles hast, vielleicht sogar Kinder und neue Freunde in der Umgebung, bist du etablierter in deiner Umwelt, sprich alles läuft.

      Danach wirst du nicht mehr grundlos jagen, wirst Fallen stellen, Anbauen und alles richtig verarbeiten. Somit wirst du nicht mehr grundlos töten, sogar weniger, da du mehr verwerten kannst.

    • Drittklässler - vor 9 Jahre ↑69↓21

      aus dem Text: ..."visuellen Abschreckungen wie Flatterbänder seien hingegen wirksam"...
      und aus dem gleichen Text: ..."ein internationales Forschungsteam..."

      um welches Forschungsteam es sich hier wohl handelt? Um Fähnlein Fieselschweif aus Entenhausen?

    • Serkan - vor 9 Jahre ↑19↓53

      Das war übrigens einfach eine wertfreie Zusammenfassung der Aussagen der Studie, liebe Disliker.

  • Ronja - vor 9 Jahre ↑89↓20

    Ich bin nicht gegen den Wolf, aber wenn man keinen abschiesst, werden weniger Schafe gerissen?
    Das verstehe ich aber grad wirklich nicht.

    antworten

  • z'wirthni - vor 9 Jahre ↑133↓15

    Schon unser Grossvater hat immer gesagt: "Pass üf, das sind de gschiidi Nola !"

    antworten

  • Alexius - vor 9 Jahre ↑118↓23

    Nur damit ich das richtig verstehe, wenn man den Wolf abknallt, dann richtet er also mehr Schaden an. Aha schon klar.

    antworten

    • Felix W - vor 9 Jahre ↑6↓19

      @Susi Scharf: Genau das gleiche dachte ich auch. Aber wenn hier etwas Pro-Wolf oder gegen Abschüsse steht, wollen es viel gar nicht begreifen.
      @Alexius : es steht, dass ein Abschuss nur kurzfristig etwas bringt und langfristig schlimmer wird.
      Wenn man aber das Geld anstatt in die Jagd in wirksame Herdenschutz investieren würde, gäbe es langfristig viel weniger Probleme.

    • Susi Scharf - vor 9 Jahre ↑8↓20

      Ist es wirklich so schwer, ein Texte zu lesen und richtig zu verstehen?

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