Aue «Bilderne»: zu wenig Restwasser
Sündenfälle der Schweizer Wasserpolitik
Aue «Bilderne»: erhält vom Kraftwerk zu wenig Restwasser.
Foto: Kurt Eichenberger / WWF Schweiz
Aue «Bilderne»: erhält vom Kraftwerk zu wenig Restwasser.
Foto: Kurt Eichenberger / WWF Schweiz
Am heutigen Tag der Artenvielfalt gibt es laut Umweltverbände für die Schweizer Gewässer nichts zu feiern: Der Gewässerschutz bleibt oft Papier und die letzten natürlichen Gewässerabschnitte sind durch den geplanten masslosen Ausbau der Wasserkraft bedroht, so auch die Aue «Bilderne» im Oberwallis.
Gewässer sind Lebensadern, doch die Artenvielfalt in den Schweizer Gewässern ist gefährdet. «Die Behörden sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Fliessgewässer zu schützen. Doch faktisch machen sie zurzeit das Gegenteil», ärgert sich der WWF-Gewässerexperte Dani Heusser.
So würden die gesetzlich längst fälligen Restwassersanierungen unterhalb von Wasserkraftwerken nur lasch oder gar nicht umgesetzt. Und die Politik plane, im Zuge der Energiewende den geltenden Gewässerschutz massiv zu schwächen.
Gleichzeitig gebe es eine Flut von neuen Projekten für kleine Wasserkraftwerke. Hunderte von Kleinkraftwerken sollen mit Bundessubventionen gebaut werden, obwohl sie nur marginal zur Stromversorgung beitragen.
«Die letzten natürlichen Flüsse und Bäche brauchen unseren Schutz. Die Schweiz als Wasserschloss hat hier eine besondere Verantwortung», sagt Luca Vetterli von Pro Natura.
Wenn sich der verhängnisvolle Trend nicht stoppen lasse, werde das Leben in den Gewässern weiter verarmen. Bereits heute sind zwei Drittel der Fischarten auf der Roten Liste.
Vier Beispiele
Die Folgen der rücksichtslosen Ausbaupolitik demonstrieren vier besonders schlimme Sündenfälle, darunter der Rheinfall (SH), das Maggia- und Bleniotal (TI), das Kleinkraftwerk in der Lammschlucht (LU) und nicht zuletzt die Auenlandschaft «Bilderne» als Bau- und Freizeitzone im Oberwallis.
Auenlandschaften seien wegen ihrer vielfältigen Lebensräume Perlen der Artenvielfalt – die Regenwälder Europas. Sie beherbergen die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten. Doch der Auenschutz ist teilweise katastrophal, so die Umweltverbände.
Offensichtlich zeige dies das Beispiel «Bilderne» im Oberwallis. Diese Auenlandschaft von nationaler Bedeutung erhalte vom Kraftwerk zu wenig Restwasser, wurde verbaut und es habe dort auch einen Sportplatz. Die Behörden, so die Kritik, tun nichts für den Schutz der Aue, eines der wenigen Kleinode an der Rhone.









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