Oberwallis

Umweltverbände kritisieren Quecksilbermessungen

Der Grossgrundkanal bei Raron/Turtig
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Der Grossgrundkanal bei Raron/Turtig
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 10.09.14 4
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Die Quecksilbermessungen in verschmutzten Gärten zwischen Niedergesteln und Visp wurden nicht gründlich genug vorgenommen. Dies prangern zwei Umweltverbände am Mittwoch an. Sie fordern die Einsetzung eines unabhängigen Fachrates.

Das tatsächliche Ausmass der Quecksilberbelastung sei nicht erfasst worden, teilten der WWF Oberwallis und die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) am Mittwoch mit. Die Chemiefirma Lonza und das von ihr beauftragte Büro BMG hätten in den Gärten bloss Flächen von zehn auf zehn Meter untersucht.

Dabei hätten sie bis in eine Tiefe von 40 Zentimeter gemessen. Nachmessungen von AefU und WWF in einem dieser Gärten hätten jedoch eine höhere Belastung gezeigt. So habe das Institut Forel der Universität Genf auf der gleichen Fläche wie Lonza und BMG Proben genommen, allerdings in einer Tiefe von 60 bis 80 Zentimetern.

Dabei seien 57 Milligramm Quecksilber pro Kilo Erde (mg/kg) gemessen worden, was dem elffachen des gesetzlichen Sanierungswertes von 5 mg/kg entspricht. Auf dem Vorplatz beim Hausausgang in den Garten wurden an der Oberfläche 27 mg/kg Quecksilber gefunden.

Unabhängiger Fachrat

Die AefU und WWF Oberwallis verlangen, dass ein unabhängiger Fachrat Quecksilber eingesetzt wird, der die Untersuchungen künftig organisiert. Die AefU, der WWF und die Anwohnervereinigung IG Quecksilber sollen im Rat Einsitz erhalten.

Die Umweltverbände fordern zudem, dass die Lonza systematische Untersuchungen der Bevölkerung sowie der Umwelt finanziert. Die Quecksilberbelastung zwischen Niedergesteln und Visp wurde 2010 bei Bauarbeiten entdeckt.

Quecksilber stammt von Lonza

Die Altlasten stammen von der Chemiefirma Lonza, die von 1930 bis in die 1970er-Jahre Quecksilber in den Grossgrundkanal ableitete, der an den verschmutzten Grundstücken vorbei fliesst. Bisher wurden 98 Parzellen untersucht, wovon 56 eine leichte bis teilweise starke Quecksilberbelastung aufwiesen.

Die Untersuchungen gehen weiter und sollen Ende 2014 abgeschlossen werden. Die Lonza hatte sich schon im Juni bereit erklärt, die Sanierung von Grundstücken mit einer Belastung ab 2 mg/kg vorfinanzieren zu wollen.

BAFU will Sanierungswert senken

Erst am Dienstag hatte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) vorgeschlagen, den Sanierungswert für Haus- und Familiengärten, Kinderspielplätze und Anlagen, auf denen Kinder regelmässig spielen, von 5 mg/kg auf 2 mg/kg zu senken.

Zwei vom BAFU in Auftrag gegebene Studien ergaben, dass bereits ab 2 mg/kg Quecksilber eine gesundheitliche Gefährdung möglich ist. Der Entwurf der revidierten Altlasten-Verordnung wurde bis am 9. Oktober in die Anhörung gegeben.

10. September 2014, 10:43
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Kommentare

  • Scharlui - vor 11 Jahre ↑0↓0

    Dass die IGHG im Gremium mitmachen solle, bin ich voll einvertsanden.
    Nach dem auf Panik und nur auf Panikmache abzielenden Vorträgen der Herren Kälin und Forte bei der IG-Gründung halte ich es für nicht ratsam AefU und WWF beizuziehen.

    antworten

  • Vater Abraham - vor 11 Jahre ↑0↓0

    ...doch der Mensch vergisst schnell. Und sind wir mal ganz ehrlich, sind bislang Fälle bekannt, bei denen Menschen in der Region zwischen Visp und Niedergesteln tödlich erkrankt sind?!? Wieder mal typisch unsere heuchlerische Kapitalgesellschaft, sich als Opfer darstellen lassen und ein paar Franken einkassieren....

    antworten

    • an Väterchen Abraham - vor 11 Jahre ↑0↓0

      Wenn Ihnen jemand den Garten verschmutzt darüber hinaus, Sie noch zur Kasse bitten würde, dann würden Sie sicher auch darauf bestehen, dass er den Dreck selber wegmacht? Nein man soll darüber hinwegsehen und noch dankbar sein und den Mund halten? Tut mir leid, dass kann ich nicht nachvollziehen. Es geht nicht um heuchlerei und auch nicht um Geld zu kassieren.. es geht um GERECHTIGKEIT

  • Vater Abraham - vor 11 Jahre ↑0↓0

    Mich nervt diese Debatte über die Quecksilber-Verschmutzung gewaltig! Sicherlich bringt die Lonza auch so ihre Probleme mit sich, dennoch gilt es festzuhalten, dass das Wallis dieser Chemiefirma tausende Arbeitsplätze zu verdanken hat. Ich bin davon überzeugt, dass bereits einige Väter und Grossväter dieser "armen" nörgelnden Bewohner ihre Arbeitsplätze der Lonza zu verdanken hatten....

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