Heizsysteme | Wie die Walliser ihr trautes Heim beheizen
Wallis bleibt Spitzenreiter bei Elektroheizungen

Die meisten Walliser Gebäude verfügen über eine Zentralheizung mit Heizöl, gefolgt von zentralen Elektroheizungen und Wärmepumpen (Symbolbild).
Foto: Keystone
In der kalten Jahreszeit wird in den heimischen Stuben wieder kräftig geheizt. Ein Vergleich zeigt: Das Wallis ist bei den Elektroheizungen nach wie vor Spitzenreiter. Wärmepumpen gewinnen jedoch an Boden.
Zahlen des Kantons belegen es: Das Wallis liegt bei den Elektroheizungen an der Spitze, wenn auch ungewollt. Der Anteil der Elektroheizungen bei den beheizten Wohnungsbauten macht gegen 20 Prozent aus. Nur gerade das Tessin kann mit ähnlichen Werten mithalten. Andere Regionen hingegen weisen deutlich tiefere Zahlen aus, so etwa die nächstfolgenden Kantone Graubünden und Uri mit je rund zehn Prozent.
Seit mehreren Jahren wird deshalb im Wallis eine Umrüstung auf nachhaltigere Heizsysteme gefördert. Denn Elektroheizungen würden, heisst es seitens Kanton, nicht einer effizienten Nutzung elektrischer Energie entsprechen und seien nicht mehr zeitgemäss. Neuinstallationen sind seit 2011 generell verboten.
Zweitwohnungen ein Grund
Die Gründe für den hohen Anteil an Elektroheizungen sind vielseitig. «Einerseits wurden die Elektroheizungen in den 70er-Jahren, speziell nach der ersten Erdölkrise, auf schweizerischer Ebene gefördert. Im Kanton Wallis hat man zudem zur Elektrizität einen anderen Bezug, dies auch bedingt durch die grosse Wasserkraftproduktion», erklärt Natalie Theler, Mitarbeiterin bei der kantonalen Dienststelle für Energie und Wasserkraft, auf Anfrage.
Auch eine Rolle habe die starke Entwicklung der Zweitwohnungen gespielt, «welche vielfach mit Elektroheizungen ausgestattet wurden». In den Bergdörfern waren Elektroheizungen häufig die einfachste Möglichkeit, Gebäude zu beheizen. Mit dem kantonalen Förderprogramm zum Ersatz von Elektroheizungen soll diese Entwicklung korrigiert werden – bei Investitionen in nachhaltigere Heizsysteme werden bis zu 25 Prozent der Kosten gedeckt.
9,6 Millionen Fördergelder
Die Zielsetzungen des Kantons sind hierbei klar definiert. Man will in erster Linie den Anteil an fossilen Energieträgern reduzieren. «Um dies zu erreichen, müssen wir den Wärmebedarf der Gebäude reduzieren, indem wir diese sanieren, die fossilen Energien durch erneuerbare Energien oder Abwärme nutzen. Ausserdem wird die Stabilisierung des Elektrizitätsverbrauchs auf dem Niveau von 2010 angestrebt.»
Als Ersatz werden deshalb Wärmepumpen, Holzheizungen und die Nutzung von Abwärme gefördert – im Jahr 2014 wurden insgesamt 9,6 Millionen Franken an Fördergeldern im Rahmen der energetischen Förderprogramme ausbezahlt. «Bei der Nutzung der Holzenergie und der Abwärmenutzung sind wir auf gutem Weg. Die genaue Anzahl Wärmepumpen ist jedoch schwieriger abzuschätzen», so Theler.
80 Prozent der Gebäude mit Zentralheizung
Die kürzlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten Zahlen der Gebäude- und Wohnungsstatistik 2014 ermöglichen weitere Rückschlüsse zur Beheizung der Walliser Stuben. In der Statistik werden für den Kanton insgesamt 105'596 Gebäude mit einer Heizung ausgewiesen. Etwas weniger als 80 Prozent davon verfügen über eine Zentralheizung. Das entspricht dem schweizerischen Durchschnitt.
Gleichzeitig liegt die Anzahl an Einzelofenheizungen mit 12 Prozent über dem nationalen Schnitt von acht Prozent. Mit zwei Prozent hingegen eher rar sind Zentralheizungen für mehrere Gebäude. Landesweit ist schon fast jedes zehnte Haus mit einer solchen bestückt. Ebenfall unter «ferner liefen»: Nur 0,5 Prozent der Walliser Gebäude sind an eine öffentliche Fernwärmeversorgung angeschlossen.
Heizöl ist am häufigsten
Die meisten der etwa 83'000 Zentralheizungen im Kanton verbrauchen indes nach wie vor Heizöl. Im Wallis sind dies rund 44 und schweizweit 52 Prozent der Zentralheizungen. An zweiter Stelle folgen elektrisch betriebene Installationen, die mit 21'773 gut einen Viertel der Zentralheizungen ausmachen. An dritter Stelle stehen zentrale Wärmepumpen.
Von den inzwischen über 10'000 im Kanton installierten Zentralheizungen mit Wärmepumpen wurden über zwei Drittel in Gebäuden mit Bauzeit ab 2001 eingebaut. «Die Wärmepumpen können sicher als Erfolg bezeichnet werden, um den Anteil der fossilen Heizungen zu reduzieren. Vor allem bei Neubauten wird meist die Option Wärmepumpe gewählt, falls kein Fernwärmenetz vorhanden ist», sagt Theler.
pmo
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