Schlangen im Oberwallis

Wenger: «Schlangenmonitoring wäre begrüssenswert»

Im Kanton Wallis ist die Aspisviper die einzig giftige Schlange. Remo Wenger vom buweg (Büro für Umwelt und Energie) kann die Sorge der Politiker und der Bevölkerung verstehen.
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Im Kanton Wallis ist die Aspisviper die einzig giftige Schlange. Remo Wenger vom buweg (Büro für Umwelt und Energie) kann die Sorge der Politiker und der Bevölkerung verstehen.
Foto: 1815.ch/zvg

Quelle: 1815.ch /rul 10.06.14 0
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Gerade mit den warmen Temperaturen kriechen Schlangen aus ihren Verstecken hervor und sorgen bei Politikern für Besorgnis: In einem Postulat fordern sie Massnahmen - ein daraus resultierendes «Schlangenmonitoring» wäre für Experten wie Remo Wenger «aus biologischer Sicht» begrüssenswert.

Schweizweit gibt es acht Schlangenarten, sechs von ihnen sind ungiftige Nattern. Nur zwei Arten, die Apsisviper und die Kreuzotter, zählen zu den Giftschlangen. Die Aspisviper ist die häufigste Schlange, die man im Kanton Wallis antrifft. Die Kreuzotter hingegen kommt nur an sehr wenigen Stellen im Grenzgebiet von Berner Oberland und Waadtland zum Wallis vor.

«Nicht mehr Schlangen als sonst»

Die vermeintlich hohe Schlangendichte bereitet Oberwalliser Politkern Sorge: problematische Aufeinandertreffen hätten sich in der Vergangenheit gehäuft. So wurden im vergangenen Jahr im Schulhaus in Täsch Schlangen gefunden, die sich normalerweise nicht in von Personen besetzten Gebäuden verkriechen, so Fredy Arnold und Sandro Fux von der SVPO. Sie fordern den Staatsrat auf, eine Expertise in Auftrag zu geben, um entsprechende Hinweise auf eine Verdichtung der Schlangenpopulation zu überprüfen und damit einhergehend Massnahmen «zum Schutz der Bevölkerung» zu ergreifen.

Remo Wenger, Dr. phil. nat. Biologe, vom Büro buweg (büro für umwelt und energie) in Visp und zuständiger Regionalkoordinator der karch (Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz) für das Oberwallis, kann die Sorge der Politiker und der Bevölkerung grundsätzlich verstehen, wie er im Gespräch mit 1815.ch betont.

«Gerade in den Warmwetterperioden häufen sich bei uns die Telefonate besorgter Leute, die Schlangen gesichtet haben. Es hat aber nicht mehr Schlangen als sonst. Besonders im Frühjahr häufen sich Schlangenbeobachtungen, da die Tiere nach der Winterruhe ein ausgeprägtes Wärmebedürfnis aufweisen und deshalb häufig exponiert ein Sonnenbad nehmen. Auch fällt die Paarungszeit in diese Zeit. Dass Schlangen teilweise auch in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern gesichtet werden, ist im Wallis keine Seltenheit, da hier Wohnsiedlungen oft unmittelbar an die natürlichen Lebensräume der Reptilien angrenzen.»

Schlangenmonitoring

Fakt ist, dass die Anzahl der Schlangen im Kanton Wallis - wie auch in anderen Kantonen - nicht zählbar ist. Generell kann man aber sagen, dass der Kanton Wallis natürlicherweise – bedingt durch die günstigen klimatischen Verhältnisse - gute Schlangenpopulationen aufweist, erklärt der Experte Wenger.

«Eine Zunahme der Schlangenpopulationen kann gegenwärtig nicht verzeichnet werden. Vielmehr ist das Umgekehrte der Fall: durch menschliche Aktivitäten (Bauten, Anlagen, Strassen, Landwirtschaft) gehen alljährlich wertvolle Reptilienlebensräume verloren, was zu einem Rückgang der Reptilienpopulationen führt. Um diese Bestandesrückgänge zu dokumentieren wäre ein Schlangenmonitoring – wie im Postulat gefordert – aus biologischer Sicht durchaus begrüssenswert.»

«Bissunfälle sehr selten»

Jährlich kommt es in der gesamten Schweiz durchschnittlich zu rund zehn bis 20 Bissunfällen mit einheimischen Giftschlangen. Der letzte dokumentierte durch einen Giftschlangebiss verursachte Todesfall stammt aus den Sechzigerjahren. Nichts desto trotz möchte Wenger das Thema Schlangenbisse nicht verharmlosen.

«Giftschlangebisse müssen vorsorglich in jedem Fall medizinisch behandelt, auch wenn es meist nicht zu Komplikationen kommt.» In den letzten Jahren konnte jedoch keine Zunahme von Bissunfällen verzeichnet werden, weshalb sich aus Sicht von Wenger spezielle Massnahmen erübrigen. Bei konkreten Problemfällen, wie beispielsweise Apsivipern im Wohnbereich, ist die karch Ansprechstelle.

So ist etwa das Wegfangen der «Problemschlange» und die Freilassung in einem unproblematischen Lebensrau eine gängige Praxis der karch. Oft handelt es sich bei den gemeldeten Fällen aber auch um Verwechslungen mit der ungiftigen Schlingnatter, wie Wenger erklärt. Unabhängig davon, ob es sich um eine giftige oder ungiftige Schlange handelt: aus Sicht des karch-Experten Wenger ist es wichtig, dass Betroffene wissen, an wen sie sich bei einer Schlangensichtung wenden können. «Oftmals machen die Beobachter einem Wildhüter Meldung - doch eigentlich sind wir von der karch, zuständig. Unsere Aufgabe ist es, den gemeldeten Vorfällen nachzugehen und diese zu dokumentieren.»

 

10. Juni 2014, 09:00
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