Justiz | Offene Rechnungen in der Höhe von insgesamt 42'000 Franken
Holländer Pärchen prellt zahlreiche Oberwalliser Hotels um ihr Geld

Während eines ganzen Sommers zog das Paar aus Holland von Hotel zu Hotel im Wallis, ohne eine einzige Rechnung zu begleichen.
Foto: Keystone
Nach zweijähriger Strafuntersuchung ist kürzlich ein Päärchen aus Holland von den Justizbehörden des Oberwallis wegen Zechprellerei, Diebstahl und Veruntreuung zu Geldstrafen verurteilt worden. Nach Aufenthalten in Hotels im Oberwallis hinterliess es offene Rechnungen in der Höhe von fast 42'000 Franken.
Der 47-jährige, berufslose Mann und seine ebensoalte Begleiterin, eine ausgebildete Buchhalterin, reisten von Holland herkommend im Mai 2013 über Frankreich in die Schweiz ein. Nach einem 14-tägigen Aufenthalt in einem Hotel in Grindelwald verliessen sie dieses in Richtung Wallis. Ohne allerdings zuvor die Hotelrechnung in der Höhe von 6800 Franken zu begleichen.
Gleichentags bezogen sie ein Zimmer in einem Hotel in Saas-Grund. Dort logierten sie drei Wochen. Dann reisten sie weiter, ohne die Hotelrechnung von 2300 Franken zu zahlen. Den Zimmerschlüssel liessen sie dabei gleich mitgehen. Ihren Wallis-Aufenthalt setzten sie in der Folge in Oberwald fort. Zwei Wochen genossen sie dort die frische Gommer Luft, ehe sie ihren Gratis-Ferienaufenthalt in der Schweiz im waadtländischen Villars-sur-Ollon verlängerten. Die Wirtsleute im Goms prellten sie um 3700 Franken samt Zimmerschlüssel.
Unbezahlte Hotelrechnungen von 42'000 Franken
Nach dem Abstecher in die Waadt in einem Golf- und Spa-Hotel, dessen Angebote und Dienstleistungen im Wert von 6500 Franken das Paar 14 Tage in Anspruch nahm, ohne die Rechnung zu zahlen, zog es die Holländer zurück ins Wallis. In Leukerbad genossen sie erneut während 14 Tagen die Vorzüge der Thermalbäder. 6500 Franken blieben sie dem Hotel in Leukerbad bei ihrer Abreise schuldig. Von Leukerbad ging die Reise weiter nach Unterbäch, wo sie während eines ganzen Monats die Dienste eines Hotels in Anspruch nahmen. Die Rechnung von 8900 Franken blieb wiederum unbeglichen.
Als zweitletzte Station ihrer Wallis-Reise wählte das Paar ein Hotel in Breiten-Mörel. Dort logierten sie länger als einen Monat. Nachdem sich eine Hotelrechnung von 5000 Franken aufgetürmt hatten, verliess es Mörel-Breiten mit einer wiederum unbezahlten Rechnung. Trotzdem checkten sie noch selbentags am 4. September in einem Hotel in Blatten-Belalp ein. Am 20. September suchten sie auch dort das Weite (offener Rechnungsbetrag: 4450 Franken). Insgesamt logierte das holländische Paar für rund 42'000 Franken in den diversen Hotels.
Wenige Tage später zog es die beiden wieder zurück in die Heimat. Für die Rückreise mieteten sie ein Auto in Visp für einen halben Tag. Allerdings brachten sie den Wagen nicht vertragsgemäss noch am selben Tag zurück. Dem Garagisten entgingen so rund 12'000 Franken, weil das Mietauto in den folgenden Tagen an einen Käufer ausgeliefert werden sollte. Das entwendete Fahrzeug konnte erst fünf Monate später in Deutschland sichergestellt und dem Besitzer zurückgegeben werden.
Zwei Monate in Untersuchungshaft
Das Paar selbst wurde aber schon eine Woche nach seiner Ausreise nach polizeilicher Fahndung nach Brig in Untersuchungshaft genommen. In dieser letzten Unterkunft im Wallis verbrachte es 62 Tage.
Mitte November 2016 nun ist die Akte dieses Falls von der Oberwalliser Staatsanwaltschaft geschlossen worden. Mit rechtsgültigem Strafbefehl wurden die beiden der mehrfachen Zechprellerei, des mehrfachen Diebstahls und Veruntreuung schuldig geprochen und zu Geldstrafen von je 5400 Franken, bedingt auf zwei Jahre verurteilt. Die zweimonatige Untersuchungshaft wurde der Strafe angerechnet. Überdies müssen die beiden eine Busse in der Höhe von 500 Franken zahlen. Die um ihr Geld geprellten Hoteliers können nach dem Schuldspruch ihr Geld auf dem Zivilweg einfordern.
zen
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Kommentare
Paul - ↑3↓6
In der Headline steht 41'000 und im Text 42'000. Was nun?
Und was mich interessieren würde ist, warum der Mietwagen erst 5 Monate später gefunden wurde. Das Paar wurde doch schon nach einer Woche in U-Haft genommen. Waren die nicht kooperativ?
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Wismer Daniel - ↑22↓2
zeigt auch auf, dass die Hoteliers untereinander zu wenig vernetzt sind. Mit einem Rundmail hätte man alle warnen können.
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Ruedi Lehmann Bellwald - ↑18↓2
Wie viel Anzahlung und Sicherheiten haben die Hoteliers verlangt?
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